Wo Lebensfreude verinnerlicht wurde
Die 18-jährige Grazerin Barbara Hatzl kümmerte sich ein halbes Jahr um die „Ärmsten der Armen“ in Mosambik.
Ein Bergdorf in Namaacha, im Süden von Mosambik, nahe der Grenze zu Swasiland. Es ist heiß, knapp 40° Celsius beträgt die Temperatur. Lehmhütten zieren das Landschaftsbild. Mit einem Jahresdurchschnittsgehalt von 342 Euro Brutto zählt Mosambik zu den einkommensschwächsten Ländern der Welt: Die Armut ist hier stets allgegenwärtig.
Die Ärmsten
Auch bei den 80 Kindern im Tageszentrum des Dorfes. Genau acht von ihnen sind wissentlich mit Aids infiziert, der Großteil verwaist. „Es sind wirklich die Ärmsten der Armen“, weiß die Grazerin Barbara Hatzl, die von September des Vorjahres bis Mitte März in Namaacha lebte und die Kinder betreute, unterrichtete. Aber auch mit ihnen Badminton spielte, mit ihnen lachte, „einfach Spaß mit ihnen hatte“, erklärt Hatzl.
Pure Lebensfreude
Direkt nach der Matura wollte Hatzl „etwas von der Welt sehen und die Zeit sinnvoll nutzen“. Gesagt, getan: Über die Caritas wurde die 18-Jährige auf ein Projekt in einem afrikanischen Bergdorf aufmerksam – wenige Monate später tauschte Hatzl bereits ihre Familie gegen afrikanische Gasteltern, westeuropäische Standards gegen mosambikanisches Lebensflair. Und: steirischen Grant gegen afrikanischen Optimismus. „Die Mosambikaner strahlen Lebensfreude pur aus – trotz ihrer oft schwierigen Situation“, zeigt sich die 18-Jährige immer noch beeindruckt.
Nicht zu erschüttern
„Die Menschen gehen hier direkt auf einen zu, sind sehr kommunikativ. Und fast nichts kann sie erschüttern“, erzählt Hatzl.
So auch eines Abends: Ein Sturm reißt das Wellblach vom Dach der Lehmhütte ihrer Gastfamilie. Massen an Regen dringen in das Innere der Hütte. „Es war alles voller Gatsch“, denkt Hatzl zurück und beginnt zu schmunzeln, „denn meine Gastmutter strahlte mich an und meinte: ‚Du siehst traurig aus. Es ist nicht gut, traurig zu sein.‘“
Etwas, das man hierzulande noch nicht stets verinnerlicht hat.
Das ist Mosambik
· Hauptstadt: Maputo
· Staatsform: Republik
· Regierungssystem: Präsidialsystem
· Amtssprache: Portugiesisch
· Fläche: über 800.00 km² (ca. zehn Mal so groß wie Öster-reich)
· Einwohner: 22 Millionen (ca. drei Mal so viele wie Österreich)
· Jährliches Bruttodurchschnittseinkommen: 342 € (in Österreich ca.: 35.600 €)
· Seit 1975 unabhängig (von Portugal)
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