Initiative warnt
Zu viele Bim-Stationen bremsen Grazer Öffi-Nutzer aus

Stop-and-go trotz eigener Trasse: Wie eng die Straßenbahnhaltestellen vor der Messe beieinander liegen, sorgt  für Unverständnis. | Foto: RegionalMedien Steiermark
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  • Stop-and-go trotz eigener Trasse: Wie eng die Straßenbahnhaltestellen vor der Messe beieinander liegen, sorgt für Unverständnis.
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Unnötige Stopps verhindern, dass die Grazer Straßenbahnen flott ans Ziel führen, mahnt Martin Wolf von der Initiative "Pro Bim". Potenzial für die Zusammenlegung von Haltestellen sieht er genug.

GRAZ. "Ich habe es ausprobiert", verrät ein wartender Fahrgast der Linie 4 am Jakominiplatz, "wenn ein bissi was los ist, geht es sich aus, dass man bei der Messe aussteigt, zur nächsten Haltestelle (Anm.: Fröhlichgasse) vormarschiert und in die gleiche Bim wieder einsteigt." Warum sich dort zwei Straßenbahnstationen mit einem Abstand von kaum mehr als 120 Metern befinden, sei für ihn nicht nachvollziehbar. Dass in der steirischen Landeshauptstadt so manche Haltestelle überflüssig ist, findet mit Martin Wolf überraschenderweise gerade einer, der sich mit der 2013 gegründeten Initiative "Pro Bim Graz" für eine Stärkung des öffentlichen Verkehrs einsetzt.

"Aus meiner Sicht wäre eine höhere Reisegeschwindigkeit wünschenswert", so Martin Wolf von der Öffi-Initiative "Pro Bim Graz". | Foto: privat
  • "Aus meiner Sicht wäre eine höhere Reisegeschwindigkeit wünschenswert", so Martin Wolf von der Öffi-Initiative "Pro Bim Graz".
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"Die Stationen bei der Mandellstraße und der Rechbauerstraße auf der Linie 3 sind sicher das Erste, das man angehen und zum Beispiel bei der Uhlandgasse oder Raimundgasse zusammenlegen sollte", so Wolf, "außerdem könnte man die ein oder andere Haltestelle in der Leonhardstraße auflassen, um in Kombination mit einer Verkehrsberuhigung die Straßenbahn längere Strecken durchfahren zu lassen." Zudem bewertet der Öffi-Fürsprecher die nahe gelegenen Stationen beim Brauquartier und beim Brauhaus in Puntigam als wenig sinnvoll. Durch die bereits einmal angedachte und dann doch wieder verworfene Auflassung Letzterer könnte man sich immerhin die Wartung und Instandhaltung von zwei Aufzuganlagen sparen.

Straßenbahnhaltestellen-Grundsatz

Dass bei etwaigen Neugestaltungen das jeweilige Fahrgastpotenzial vor Ort nicht außer Acht gelassen werden darf, steht für Wolf außer Frage, allerdings müsse man sich eine Grundsatzfrage stellen: "Der längste Haltestellenabstand in Graz befindet sich auf der Linie 5 zwischen Karlauergürtel und Puchstraße. Dort funktioniert es mit über 700 Metern auch. Die neue 6er-Station bei der Münzgrabenkirche ist zwar nicht schlecht ausgelastet, aber man sollte sich halt immer überlegen, ob man zusätzliche Stationen oder eine höhere Reisegeschwindigkeit haben will."

Eigene Trassen statt Mischverkehr: Als Positivbeispiel nennt Wolf das Straßenbahnnetz in Linz. | Foto: Linz AG
  • Eigene Trassen statt Mischverkehr: Als Positivbeispiel nennt Wolf das Straßenbahnnetz in Linz.
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Er selbst würde es begrüßen, dass Straßenbahnen künftig mehr Tempo aufnehmen: "Die Durchschnittsgeschwindigkeit ist in Graz leider sehr gering – deutlich langsamer als zum Beispiel in Linz." Was man in der Hauptstadt Oberösterreichs seiner Meinung nach besser mache? "Einerseits sind die Haltestellenabstände größer und andererseits gibt es für die Straßenbahnen eigene Trassen, während sie bei uns im Mischverkehr mitfahren." Daher sind – etwa in der Leonhardstraße, der Sparbersbachgasse und in der Münzgrabenstraße sowie am Karlauer- und Schönaugürtel – durch zäh fließenden Individualverkehr oder gar Staus auch die Fahrzeuge der Graz Linien betroffen. Prinzipiell erfreut zeigt man sich bei "Pro Bim", dass das allgemeine Bewusstsein für die Wichtigkeit des öffentlichen Verkehrs steigt. Das allein werde aber – mit Abstand – nicht genug sein.

Hat Graz auf seinen Bim-Strecken zu viele oder zu wenige Stopps?

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