Zu wenige Ärzte für Drogensüchtige

Dietmar Moser ist einer von zehn niedergelassenen Ärzten, die noch Rezepte für das Ersatzdrogenprogramm verschreiben. | Foto: KK
  • Dietmar Moser ist einer von zehn niedergelassenen Ärzten, die noch Rezepte für das Ersatzdrogenprogramm verschreiben.
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  • hochgeladen von Heike Jantschner

Rund 1.000 Suchtgiftabhängige sind steiermarkweit im Ersatzdrogenprogramm (Substitution) und bekommen Drogen auf Rezept. Obwohl die Anzahl der Substituierten von Jahr zu Jahr wächst, wollen immer weniger Ärzte die Drogen-Rezepte ausstellen. In Graz gibt es nur noch zehn niedergelassene Ärzte, vor einigen Jahren waren es noch 33 aber auch rund zwei Drittel weniger Patienten.
Einerseits hängt dies am Faktum, dass man eine Zusatzausbildung braucht, um substituieren zu dürfen, die mit ständigen Weiterbildungen verbunden ist. Außerdem hat ein substituierender Arzt viel bürokratischen Aufwand. Ein weiterer Faktor ist für viele bestimmt auch das schwierige Klientel.
Was bekommen die Ärzte für den Mehraufwand? Enttäuschende Antwort: „Keinen Cent“, veranschaulicht Ulf Zeder, Drogenkoordinator der Stadt Graz. Kein Wunder, dass sich die Mediziner nicht sonderlich darum reißen.

Der Alltag in der Praxis
Der Allgemeinmediziner Dietmar Moser behandelt bereits seit 15 Jahren Patienten aus dem Drogenersatzprogramm. Derzeit kommen rund 200 Süchtige regelmäßig – mindestens einmal im Monat, um sich ihr Rezept abzuholen und einen Harntest zu machen.
„Diese Menschen sind krank und brauchen Hilfe. Anfänglich gab es noch Probleme bei der Disziplin“, berichtet der Mediziner. „Jeder kann zu mir kommen, außer er ist frech.“ Für diesen Fall hat sich Moser etwas einfallen lassen: Eine eigene Hausordnung, die jeder Patient aus der Substitution unterschreiben muss. Wer sich nicht an die Umgangsformen hält, darf nicht mehr kommen. „Im Grunde funktioniert das gut.“ Auch die anderen Patienten akzeptieren das Klientel. Wichtig ist dem Mediziner allerdings die Konsequenz: strikt und direkt zu sein.
„Bei rund 30 Prozent meiner Suchtpatienten funktioniert die Reduktion des Ersatzmittels“, ist der Doktor stolz. Das schönste im Umgang mit den Suchtkranken ist, wenn ein Abhängiger von seiner Sucht loskommt. „Dann verneige ich mich und gratuliere ihm.“ Das seien aber leider viel zu wenige.
„Substitol verschreibe ich grundsätzlich geöffnet, telefoniere regelmäßig mit den Apotheken und informiere mich, um missbräuchlichen Konsum zu vermeiden.“
„Der größte Vorteil von Substitution ist, dass wir Menschen von der Illegalität in die Legalität führen können.“

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