Siegfried Nagl zieht Reißleine
Endgültiger Bruch mit Beraterin Babel
Die Vorwürfe waren massiv und konzertiert, das letzte "Schäuferl" waren aktuelle Berichte der Tageszeitung "Kleine" über unrechtmäßige Angriffe auf das Shoppingcenter Seiersberg – jetzt hat der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl endgültig die Reißleine gezogen: "Die Zusammenarbeit mit Claudia Babel ist beendet" bestätigt er heute gegenüber der WOCHE.
Damit geht ein langes Kapitel in der Geschichte der Grazer ÖVP endgültig zu Ende, ein Kapitel, das immer wieder für schwarze Flecken auf der weißen Weste des renommierten Stadtchefs gesorgt hatte.
"Ich habe mich immer ans Gesetz gehalten"
Nagl hält in diesem Zusammenhang nochmals in aller Deutlichkeit fest, dass jene zitierten Angriffe gegen das Shoppingcenter weder in seinem Auftrag noch mit seinem Wissen lanciert wurden. "Sowohl als Kaufmann als auch als Politiker habe ich mich immer an die Gesetze gehalten. Als Bürgermeister halte ich den Rechtsstaat hoch und im Falle von Unrecht kämpfe ich mit den Mitteln des Rechtsstaates dagegen." Dies sei ganz besonders auch bei Seiersberg immer so gewesen: Es gebe hier – mit Rückendeckung des Gemeinderates – seit Jahren zahlreiche Aufrufe und Einwendungen, die letzte Aktivität stamme aus dem Mai 2018, wo im Stadtsenat eine einstimmige Beschwerde an die Volksanwaltschaft verabschiedet wurde. Klar müsse aber sein: "Weder von meiner Seite, noch von Seiten der Stadt und schon gar nicht von meiner Partei, hat es Aufträge an Anwälte, Agenturen oder an andere Personen gegeben, in dieser Causa tätig zu werden."
"Duell der Giganten"
Nagl lässt auf Nachfrage tiefer blicken: Es gehe hier nicht nur um die Rechtsinteressen des Hauses Graz, sondern auch um das Duell großer Wirtschaftsunternehmungen, die sich in den vergangenen Jahren kaum etwas schuldig geblieben seien. Nagl selbst wolle sich in der Sache treu bleiben: "Jede Form der Diskreditierung, der Verächtlichmachung von Menschen, auch wenn sie konträr zu meiner Überzeugung stehen, liegt mir fern." An der Installierung des geplanten "Instituts für Politik und Wirtschaft" will er – jetzt halt ohne Babel – dennoch festhalten. "Gerade weil der Politik scheinbar dieser Stil zugetraut wird, halte ich die Errichtung eines solchen Instituts für mehr als notwendig."
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