Neos-Antrag
Gratis-Nachhilfe als Mangelware, Stadt stockt Angebot auf
Im Zuge eines Antrags der Grazer Neos will man seitens der Stadt das Angebot an kostenlosen Nachhilfeplätze deutlich erweitern. Zudem werden Gemeinderatssitzungen künftig inklusiver, städtische Lichtquellen umgerüstet und zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten für Schulsportanlagen erarbeitet.
GRAZ. Pünktlich zu den Semesterferien schlagen die Grazer Neos Alarm und machen auf die aktuell langen Wartelisten für Nachhilfestunden aufmerksam – "ungewöhnlich früh", wie die pinke Gemeinderätin Sabine Reininghaus meint, “denn normalerweise steigt der Bedarf an Nachhilfe alljährlich erst im Laufe des Frühjahrs an”. Vor allem der Andrang auf das kostenlose Nachhilfeangebot in der Stadt sei massiv, heißt es auch vonseiten der Anbieter, bei denen mehrere Hundert Kinder und Jugendliche auf entsprechende Betreuung warten.
Was Reininghaus anprangert: Laut Zahlen der Arbeiterkammer sind die Nachhilfekosten pro Kind im vergangenen Jahr auf durchschnittlich 630 Euroangestiegen. Zudem zeigen Studien der OECD und des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, wie die Politikerin argumentiert, dass die Lockdowns der vergangenen Jahre für Schüler nicht nur eine erhöhte psychische Belastung mit sich gebracht haben, sondern auch zu erheblichen Bildungslücken geführt haben. Daneben beruft sich Reininghaus auf eine Studie der Uni Wien, wonach sich über den Zeitraum der Covid-Pandemie bei Kindern aus einkommensschwächeren Haushalten die Schulleistungen um 83 Prozent verschlechtert haben.
Der dringliche Antrag der Neos-Gemeinderätin, dieser Entwicklung mit der Aufstockung von kostenlosen Nachhilfeplätzen entgegenzuwirken, wurde in der vergangenen Gemeinderatssitzung einstimmig angenommen.
Außerdem im Gemeinderat
Um den Livestream von Gemeinderatssitzungen für Gehörlose inklusiver zu gestalten, wird es in diesem Jahr ab April Untertitel zum Gesprochenen geben. Derzeit laufen erste Versuche, wie Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) bekanntgab. Eine Simultanübersetzung per Gebärdensprache sei aus Kostengründen (10.000 Euro pro Sitzung) nicht möglich. Auf Anfrage von Gemeinderat Günter Wagner (FPÖ) hält Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) fest, dass in den letzten eineinhalb Jahren bereits gut ein Drittel der städtischen Leuchtpunkte auf LED umgerüstet wurden. Um "Angsträume" wie den Volksgartenpark mittels Beleuchtung zu entschärfen, arbeite man mit der Polizei zusammen.
Der Anregung von Gemeinderätin Alexandra Würz-Stalder (Grüne), Schulsportanlagen außerhalb der Schulzeit für die Allgemeinheit zu öffnen, steht Bildungs- und Sportstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) zustimmend gegenüber. Derzeit ist dies bereits bei 17 Schulen der Fall. Um weitere ins Boot zu holen, schlägt Hohensinner eine Arbeitsgruppe aus den zuständigen Magistraten vor.
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