Neue Grazer FPÖ-Spitze
Misstrauen gegen Claudia Schönbacher
Claudia Schönbacher, die erst im März zur neuen Stadtparteichefin der Grazer FPÖ gewählt worden war, wurde am Montag, 26. September von der Partei das Misstrauen ausgesprochen. Grund soll ein angeblicher "Prosecco-Skandal" sein, die Stadträtin meint aber, dass "an ihrem Ast gesägt" wurde.
GRAZ. Nach dem Finanzskandal um den ehemaligen Grazer FPÖ-Chef Mario Eustacchio hinsichtlich missbräuchlicher Verwendung von Partei- und Klubgeldern, wurden im Frühjahr Claudia Schönbacher und Axel Kassegger zur neuen Doppelspitze in Graz gekürt. Von dieser bleibt nun aber nur noch Kassegger übrig, denn die Sitzung der Stadtpartei am Montag, 26. September nahm eine überraschende Wende: Schönbacher wurde von ihrer Partei das Misstrauen ausgesprochen.
Es habe schon länger Gerüchte gegeben, dass an ihrem Ast gesägt werde, sagte Schönbacher – den Misstrauensantrag soll Kassegger angezettelt haben. Auslöser soll demnach gewesen sein, dass sich Schönbacher nicht hinter einen FPÖ-Gemeinderat gestellt habe, "dem wegen schwerer Verfehlungen im Zusammenhang mit dem Finanzskandal der Parteiausschluss gedroht habe". Mit 15 zu 10 Stimmen wurde der FPÖ-Parteiobfrau das Misstrauen ausgesprochen.
Angeblicher „Prosecco-Skandal“
Kurz vor der Sitzung am Montag sei ein anonymes Mail aufgetaucht, wonach Schönbacher mit ihrem Mann, einem Prosecco-Importeur, zu den Profiteurinnen des Spesensumpfes der damaligen Grazer FPÖ gehört habe. "Mein Mann ist eine Geschäftsmann. Wenn sich jemand für seine Ware interessiert, dann verkauft er sie natürlich. Wenn man Prosecco-Rechnungen im Wert von 4.000 Euro innerhalb von drei Jahren als Spesen- oder Prosecco-Skandal bezeichnen möchte, dann kann ich nur darüber lachen", erklärt Schönbacher.
Schönbacher gibt an, FPÖ-Stadträtin bleiben zu wollen und auch bei einem außerordentlichen Stadtparteitag, der binnen fünf Wochen eine neue Spitze wählen muss, nochmals antreten zu wollen. Das "System Eustacchio“, wie sie sagt, will sie dann endgültig beenden: "Am Stadtparteitag wollen wir klare Verhältnisse schaffen und so viele Leute wie möglich dazu einladen, mit uns den Weg der Transparenz, Aufklärung und Ehrlichkeit weiterzugehen. Ich stehe für Sauberkeit und werde mit ordnender Hand weiter die Partei führen", so die FPÖ-Chefin.
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