Städtisches Verkehrsmanagement
Parken in Graz als Dauer-Streitthema
Parken hat sich in Graz zum Dauer-Streitthema gemausert. Nachdem sich Parkgebühren mit Herbstbeginn erhöht haben und Stellplätze laufend wegfallen, steht eine Anhebung der Strafhöhe bei Park-Verstößen auch immer konkreter im Raum. Ein Blick hinter die Kulissen des Grazer Parkraum-Managements – einer undankbaren Aufgabe.
GRAZ. "Parkplatzraub" oder notwendiges Instrument zur Steuerung des Verkehrsverhaltens – die Meinungen zum Parkraum-Management in Graz könnten derzeit konträrer nicht sein, Parken hat sich zum Dauer-Streitthema in der Stadt entwickelt. Auslöser: Vielerorts weichen Stellplätze Radwegen oder Grünflächen, zuletzt wurden Parkgebühren erhöht und auch eine Anhebung der Strafhöhe bei Verstößen steht nun zunehmend konkret im Raum. "Mit Schulbeginn wurden die Parkgebühren angehoben, eine Anpassung der Strafhöhen ist daher überfällig", sagt Parkgebührenreferat-Leiter Helge Morawa.
Eine "diskussionsfreudige" Zeit
Vor etwa 40 Jahren hat die Stadt begonnen, die öffentlichen Stellplätze an der Straße zu bewirtschaften, also zeitliche Begrenzungen, Nutzungen und Gebühren festzulegen. Noch in den 1970er Jahren war das Parken in Graz frei – der Wunsch nach Regelungen, die heute in der Straßenverkehrsordnung festgelegt sind, sei aus der Bevölkerung und aus der Wirtschaft gekommen, weiß Thomas Fischer, Leiter des Grazer Straßenamts. "Dass sich die Bewirtschaftung verändert, hat es seitdem immer wieder gegeben. Gerade jetzt passieren große Veränderungen in der Infrastruktur, viele davon mitten in der Stadt. Daher haben wir natürlich eine diskussionsfreudige Zeit gerade", so Fischer.
Veränderung führt zu Unmut
Bei Verkehrsplanung und Parkraum-Management gibt es viele Stellschrauben, an denen die Politik drehen kann. Der Straßenamts-Leiter dazu: "Wenn man es dabei allen recht macht, hat man es wahrscheinlich falsch gemacht. Bei Veränderungen im Verkehrswesen muss man immer irgendjemandem etwas wegnehmen. Eine Maßnahme geht meistens zu Lasten eines anderen Verkehrsteilnehmers, das führt zu Unmut." Mit Verkehrsmaßnahmen würde man sich also stets unbeliebt machen.
"Mit Verkehrspolitik wird sich kein Blumentopf gewinnen lassen."
Thomas Fischer
Stehe eine Maßnahme aber auf soliden Beinen, werde sie nach einer gewissen Zeit dennoch angenommen. Fischer nennt etwa die autofreie Herrengasse: Als die Gasse im November 1972 zur Fußgängerzone wurde, waren Autofahrerinnen und -fahrer geschockt – "heute könnte man es sich anders nicht mehr vorstellen". Ähnlich sei es auch mit dem Tempo-30-Modell: "Damals wurde geschrien, das ganze System breche zusammen. Mittlerweile wird der Ruf nach mehr Tempo 30 Straßen lauter." Gute Lösungen würden immer heiß diskutiert und nach ein bis zwei Jahren beruhige es sich, sagt der Straßenamt-Leiter. "Es gilt harte Bretter zu bohren. Wenn die Lösung gut ist, wird nicht mehr daran gerüttelt."
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