Politik und Jugend beim Speeddating

- hochgeladen von Christoph Straka
Wie das Grambacher Jugendzentrum versucht, junge Menschen für die Gemeinderatswahl zu interessieren
Zugegeben: Es ist nicht immer leicht, politische Themen interessant aufzubereiten. Lebensnah sollten sie sein, aber nicht oberflächlich, dem Populus dienen, jedoch nicht populistisch wirken. Dass das Politische tatsächlich etwas mit Gemeinschaft und Engagement zu tun hat, geht dabei oft unter. Diese Problematik wird in der Arbeit mit Jugendlichen nicht unbedingt gemildert: Nicht etwa, weil Jugendliche pauschal politikverdrossen sind, sondern weil sie oft eigene Wege der politischen Kommunikation suchen und bevorzugen. Das Grambacher Jugendzentrum "GramJuze" - seit immerhin zehn Jahren fixer Bestandteil des Gemeindelebens - hat daher drei unterschiedliche Versuche gesetzt, junge Menschen für die bevorstehenden Gemeinderatswahlen zu interessieren.
So gab es Anfang März ein Speeddating mit den Spitzenkandidat_innen der zur Wahl antretenden Parteien und ca. 20 Jugendlichen aus der Marktgemeinde Raaba-Grambach. Mit dabei waren Karl Mayrhold (SPÖ), Adi Kohlbacher (ÖVP), Stella Hudovernik (FPÖ), Claudia Rauner (Grüne) und Claudio Schiesl (NEOS). Wie läuft so etwas ab? Jede_r Spitzenkandidat_in wartet an einem eigenen Tisch auf jeweils 3-5 Jugendliche, die sich für sieben Minuten zu ihr oder ihm an den Tisch setzen. Innerhalb dieser sieben Minuten können sowohl die Jugendlichen als auch die Politiker_innen Fragen platzieren, Probleme artikulieren und Interessen deutlich machen. Nach sieben Minuten ertäunt allerdings die Klingel und die Gruppe muss zum nächsten Tisch weiterziehen. Durch den persönlichen Kontakt und die Nähe zwischen Politik und Jugend werden gewisse Hemmschwellen überwunden und Gemeindepolitik somit als im besten Falle gemeinsames Handeln erlebt. Da in sieben Minuten vieles nur an- oder gar nicht ausgesprochen werden konnte, bot sich beim anschließenden Brötchenbuffet die Möglichkeit für weitere Gespräche.
Außerdem wurden in den letzten zwei Wochen ingesamt vier kurze Videos im GramJuze gedreht und mit den Jugendlichen geschnitten. Anliegen der Videos ist es, alltägliche und unscheinbare Wahlentscheidungen in den Mittelpunkt zu rücken, um dann auf die Wahlentscheidung am Sonntag zu blicken. "Du wählst jeden Tag", so unser Motto, "warum nicht auch am 22.03?". Denn selbstverständlich ist die Möglichkeit der politischen Wahl ein Privileg, und Demokratie als "die schlechteste aller Regierungsformen abgesehen von allen anderen" (Winston Curchill) ein teures Gut. Gleichzeitig kann man eben auch dort ansetzen, wo man die Jugendlichen vielleicht stärker erreicht, nämlich am lebensnahen Alltag, in dem man ständig und überall Wahlentscheidungen trifft.
Und schließlich haben wir noch Plakate gestaltet, die knapp vor der Wahl am Sonntag in der Gemeinde ausgehängt werden. Darauf zu sehen sind die Jugendlichen selbst, die uns in neutraler Form an den Wahltermin am 22.03 erinnern. Wir wollen damit eine Alternatvie zu den parteipolitisch bekannten Plakaten bieten und mit jungen - stylisch gestalteten - Gesichtern auch vermehrt junge Menschen ansprechen, doch die eigene Stimme zu erheben.
So viel also zu den drei kleinen Versuchen, das oftmals wenig reizende Thema der Politik für junge Menschen greifbar zu machen. Daneben gibt es aber auch unzählige Gespräche während der Öffnungszeit. Wann wir offen haben und wo wir sind? Mittwoch bis Samstag nachmittags, finden kannst du uns gleich neben dem Sportplatz in Grambach (Weiherweg 5). Also schau vorbei oder such uns erstmals auf Facebook. Dort findest du auch Infos über unsere Programme!
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