Die Bezirkschefs
Über Altbaumieten und Bürgerbeteiligung in St. Leonhard

- Vom Stellvertreter zum "Bezirkschef" in St. Leonhard: Andreas Nitsche (KPÖ)
- Foto: Brand Images
- hochgeladen von Antonia Unterholzer
Auch im bürgerlichen St. Leonhard steht nun ein Vertreter der KPÖ an der Spitze des Bezirkes. Andreas Nitsche über das Leben im schönen Gründerzeit-Viertel und die Bedeutung von Bürger:innenbeteiligung.
GRAZ. Der passende Treffpunkt für ein Gespräch mit dem neuen Bezirksvorsteher vom zweiten Grazer Stadtbezirk war schnell gewählt: Vor der Herz-Jesu-Kirche traf sich die Woche mit Andreas Nitsche (KPÖ), der vergangene Woche als Bezirksvorsteher von St. Leonhard angelobt wurde.
Das prächtige Backstein-Gebäude bildet das inoffizielle Zentrum des Bezirkes. Die Pfarrkirche ist aber nur eines von vielen schönen Bauwerken, die das Stadtbild von St. Leonhard ausmachen: Die meisten Häuser stammen aus der Gründerzeit und erwecken einen sehr noblen Eindruck.
Teuer muss das Wohnen im schönen Gründerzeit-Viertel, das laut Nitsche mitunter durch seinen familiären Charme besticht, deshalb aber nicht unbedingt sein: "Durch die Deckelung der Mietkosten von Altbauwohnungen ist St. Leonhard sogar verhältnismäßig günstig – zumindest zum Mieten", weiß der Bezirksvorsteher. Obwohl St. Leonhard als bürgerlicher Bezirk gilt, ergibt sich deshalb dennoch eine gewisse Durchmischung aus Familien, "alteingesessenen" Bewohner:innen und Studierenden.
Sozialtopf und Grünraum
Obwohl in St. Leonhard verhältnismäßig weniger Bedarf da ist als in anderen Bezirken, will sich der neue Bezirksvorsteher, der selbst im Sozialbereich tätig ist, für benachteiligte Familien einsetzen und dafür einen Sozialtopf einrichten: "Die Mittel können dann ja auch umgeschichtet werden."
Ein weiteres Anliegen von Nitsche betrifft den Erhalt des Grünraumes im Bezirk. Die grünen Innenhöfe zum Beispiel würden maßgeblich zur Wohn- und Lebensqualität im Bezirk beitragen. Nitsche, der sich glücklich zeigt, seit vielen Jahren in St. Leonhard zu Hause zu sein, ist schon seit zehn Jahren im Bezirk aktiv – zuerst als Bezirksvorsteher-Stellvertreter und nun als "Bezirkschef".
Mitspracherecht
"Die Bewohner:innen mitentscheiden zu lassen, macht einfach Sinn" – Andreas Nitsche
Im Verlauf dieser Jahre hat er beobachten können, dass die Leute mehr Mitspracherecht fordern, wie er erzählt. Die starke Bürgerbeteiligung beim Geschehen im Bezirk, das sich sehr oft um Verkehrsprojekte dreht, begrüßt der Bezirksvorsteher: "Die Bewohner mitentscheiden zu lassen, macht einfach Sinn – die Leute haben oft gute Vorschläge." Und auch wenn man es nicht immer allen recht machen könne, sei es zielführender, die Bewohner miteinzubeziehen, als sie vor vollendete Tatsachen zu stellen, weiß der langjährige Bezirkspolitiker.
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