"Wir müssen günstiger bauen"
Wohnbau wird zu teuer. Johannes Geiger fordert Änderungen.
Die Baukosten, Grundkosten, Nebenkosten steigen. Wohnen wird zukünftig deutlich teurer werden. Auflagen und Verordnungen verschärfen die Situation zusätzlich. Johannes Geiger, Geschäftsführer der GWS, einer der traditionsreichsten gemeinnützigen Wohnbauträger in der Steiermark, meldet sich der WOCHE gegenüber klar zu Wort: "Wir jammern im Wohnbau – wie überall in Österreich – auf höchstem Niveau. De facto bauen wir im geförderten Neubau einen 500er Mercedes", ärgert sich der Experte. Seine Forderung: "Leistbarer Wohnraum muss wieder Vorrang haben. Im Wohnbau gibt es eine Themenüberfrachtung: Klimaschutz-Vereinbarungen, Verkehrs- und Abstellraumprobleme, Luftgüte, zeitaufwendige Bebauungspläne und Bauverfahren – vor allem Dinge im Bereich der Stadt Graz."
"Leistbarer Wohnraum muss wieder Vorrang haben. Wir müssen wieder kostengünstiger bauen." Johannes Geiger
Zu viele Vorschriften
Ganz klar bezieht Geiger zur Energiethematik Stellung: "Die Wohnbauförderung fordert noch bessere Wärmedämmung. Waren vor zwei Jahren noch 12 Zentimeter Vollwärmeschutz notwendig, sind es beim gleichen Objekt schon 26 Zentimeter", kritisiert der GWS-Geschäftsführer. Statt Passiv- und Niedrigstenergiebauweise sieht Geiger die Niedrigbauweise als absolut ausreichend an. "Und dann heißt es, das Wohnen ist so teuer", kommentiert Geiger den österreichischen Ehrgeiz immer hochwertiger zu bauen. "Man verlangt immer mehr und bekommt weniger Förderungen."
Außerdem müssen laut dem Baugesetz (OIB-Richtlinien) sämtliche Wohnungen behindertengerecht ausgeführt sein. Auch hier wird der Experte konkret: "Das ist nicht notwendig."
Der Wohnbau müsse von der Themenüberfrachtung entrümpelt werden. Damit meine Geiger nicht, bei der Qualität einzusparen, sondern zukünftig aufzupassen, nicht zu hochwertige Wohnbauanlagen zu bauen. "Denn ein leistbarer, sparsamer Golf ist besser als ein – trotz Förderung – auf Sicht nicht leistbarer Mercedes", gibt Geiger zu bedenken.
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