Das Schauspielerehepaar Köhlmeier trotzt Corona und blickt zurück
THEATERARBEITEN AUS FÜNF JAHRZEHNTEN
Corona hat es still und dunkel werden lassen. Kunst und Kultur wurden auf Null zurückgefahren und das Dasein der Künstler und Kunstschaffenden wurde zu einem recht trost- und hoffnungslosen. Ohne Auftritte und ohne Möglichkeit, vor Publikum treten zu dürfen, wurden gar viele von ihnen in ihrer Existenz bedroht.
Auch das Schauspielerehepaar Gabriele und Otto Köhlmeier wurde von der Pandemie voll erwischt. Noch bis Mitte März 2020 folgte eine Vorstellung auf die andere, gab es Lesungen, Moderationen … ehe von einem Tag auf den anderen alles vorbei war. Nachdem klar wurde, dass der Virus so schnell nicht verschwinden würde und es darum ging, mit der Situation zurecht zu kommen, machten die beiden Köhlmeiers aus der Not eine Tugend. Sie begannen in ihren Archiven zu stöbern und förderten altes Material zutage. Theaterarbeiten aus fünf Jahrzehnten kamen so zum Vorschein, zurückreichend bis in die Anfänge ihres gemeinsamen künstlerischen Tuns, als sie sich Anfang der 70er-Jahre des vorigen Jahrtausends an der heutigen Grazer Kunstuniversität erstmals begegneten.
Aus den Archivmaterialien wurden kurze Videos gestaltet, die über Internet abgerufen werden können und ein klein wenig Kultur in diese kulturlose Zeit bringen. So kann man einiges über das Schaffen der freien Gruppe „theaterarbeiterkollektiv“ erfahren, die in den 70er- und 80er-Jahren das Bühnengeschehen im Lande mitbestimmte; bekommt vermittelt, wie sich die Köhlmeiers als Kunstschaffende schon vor beinah einem halben Jahrhundert für die Gleichberechtigung der Frau einsetzten; oder wie sie vor ewigen Zeiten schon mit den Mitteln des Theaters rechtsradikale Ideologien und neofaschistische Strömungen aufdeckten und anprangerten.
Auf der Seite www.facebook.com/Theaterarbeiten-der-Kunstmueller/ kann täglich in ein anderes kurzes Video reingeschaut werden. In Videos, die nicht nur ein paar Jahrzehnte heimische Kunstgeschichte vermitteln, sondern auch etwas Kunst in diese kunstlose Zeit, etwas Licht in diese dunklen Tage bringen.
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