Als Tarzan in Graz gebadet hat

So sah das Eggenberger Freibad um 1960 aus. | Foto: Kulturgeschichte online
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  • So sah das Eggenberger Freibad um 1960 aus.
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Ein Beitrag von Harald Knoll und Reinhard Lux

Die Geschichte der Grazer Bäder reicht fast 200 Jahre zurück: Einige Anlagen sind seither verschwunden.

Die Badesaison steht vor der Tür. Das ist erfreulich, denn Graz hat diesbezüglich einiges zu bieten: Viele heimische Bäder können nämlich auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken, andere wiederum sind bereits Geschichte. Eine dieser Anlagen war die Militärschwimmschule, die 1835 in der Körösistraße den Betrieb aufnahm. Die Schwimmschule wurde auf Anregung des damaligen Gouverneurs der Steiermark, Konstantin Graf von Wickenburg, errichtet. In der Zwischenkriegszeit gab es hier prominenten Besuch: Im August 1924 schwamm kein Geringerer als der damals regierende Olympiasieger und spätere Tarzan-Darsteller Johnny Weissmüller im eiskalten Kampfbecken gegen die heimische Elite.

Glücksfall Denkmalschutz

Der älteste Teil des heutigen "Bades zur Sonne" entstand indes um das Jahr 1874, damals aber noch im Rahmen des historischen "Josef Kodella Bades". Erst die in der Zwischenkriegszeit neu gestaltete Fassade zeigte erstmals den Schriftzug "Bad zur Sonne".
1993 musste die Anlage wegen Einsturzgefahr geschlossen werden. Der Denkmalschutz verhinderte aber den Abriss, sodass das Bad nach langer Zeit der Konzeptionen und Renovierungsarbeiten 2001 wiedereröffnet werden konnte. Das Margaretenbad – später Margarethenbad – wurde 1928 von der Familie Zerkowitz eröffnet und war das erste "moderne" Freibad in Graz: In den Duschen gab es angeblich schon Warmwasser. Da die Familie Zerkowitz jüdischer Herkunft war, wurde der Betrieb in der Zeit des Nationalsozialismus "arisiert" und fiel erst 1945 wieder an diese zurück. 1961 kaufte ihn die Stadt Graz.

Bereits 1930 war im Augartenbad viel los. | Foto: Kulturgeschichte online
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Schöcklbach-Kälte

Im Augarten blühte der Schwimmsport ab 1930: mit einer Sprungturmanlage und einem 50x25-Meter-Becken. In den 1980er-Jahren entschloss sich die Stadt Graz zur Sanierung und Adaptierung auf neueste Standards (Wasserrutsche, Unterwassermassagedüsen etc.), 1987 eröffnete das Bad neu. Heuer wird das "Augartenbad", nach neuerlicher Renovierung, wieder in neuem Glanz erstrahlen. Der Eingangsbereich aus den 1930er-Jahren steht unter Denkmalschutz. Sehr kühle Temperaturen waren seinerzeit übrigens im 1932 eröffneten "Stukitzbad" in Andritz garantiert: Es wurde vom Schöcklbach gespeist.
Ebenfalls erwähnenswert: das Straßganger Bad, das ursprünglich als Eis- und Fischteich diente, oder das legendäre „Pammer-Bad“ in Waltendorf. Verhältnismäßig kurz liest sich die Geschichte der heutigen "Auster". Dennoch ist die Anlage in Eggenberg derzeit das bekannteste Grazer Bad. 1974 eröffnet – und zwischenzeitlich renoviert – spielt es heute sozusagen alle „Stückerl“.
Besonders das Hallenbad mit seinem 50-Meter-Sportbecken und der Wellnessbereich erfreuen sich bei der Grazer Bevölkerung großer Beliebtheit.

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