Belastungssteuerung – Das Zauberwort des SK Sturm

Enger Terminplan, Nationalteam-Einsätze, englische Runden: Im Corona-Jahr ist Belastungssteuerung gefragt.

Von Startrainer Jürgen Klopp, ÖFB-Teamspieler Marcel Sabitzer oder Welttorhüter Manuel Neuer wurde es bereits angesprochen: Eines der aktuell bestimmenden Themen des Weltfußballs ist die enorme Belastung durch den coronabedingt eng gestaffelten Spielplan. Auch für die Kicker des SK Sturm gibt es heuer ein straffes Programm, und das, obwohl man nicht im internationalen Bewerb vertreten ist. Belastungssteuerung ist aktuell das Zauberwort.

GPS für jeden Spieler

Zuerst der grandiose Erfolg in Salzburg am Samstag, dann das Nachtragsspiel im ÖFB-Cup am gestrigen Dienstag (Ergebnis zu Redaktionsschluss noch nicht bekannt) und am Samstag kommt dann schon die WSG Tirol nach Graz. Für die Spieler ist der enge Terminplan (noch) eine Freude, wie Andreas Kuen berichtet: "Da wir nicht europäisch vertreten sind, ist die Belastung aktuell noch im Rahmen, wir freuen uns über die vielen Spiele, gerade nach der längeren Pause durch unsere Spielverschiebungen." Für das Trainerteam gilt es dennoch bis zur Winterpause – heuer wird bis zum 19. Dezember gespielt –, die Belastung optimal zu takten, wie Sturms Fitness- und Konditionstrainer Marco Angeler erklärt: "Die Belastungssteuerung ist für uns aktuell natürlich das bestimmende Thema. Es gilt, den richtigen Rhythmus aus Belastung und Erholung zu finden, hier arbeiten wir vor allem mit den gewonnenen GPS-Daten, die bei Training und Spiel genommen werden." Dabei wird jeder Schritt jedes Spielers gemessen, die Trainer erkennen, wie viel gelaufen wurde, wie viele Sprints angesetzt wurden oder wie oft explosiv gestartet oder gebremst wurde. "Hier ist wichtig, die richtigen Parameter für unseren eigenen Spielstil zu finden. Beispielsweise braucht eine Mannschaft, die rein auf Ballbesitz setzt, wie Barcelona in den letzten Jahren, ganz andere physische Voraussetzungen als etwa Salzburg, das auf extremes Pressing baut", so Angeler.

Individualität als Trumpf

In der Umsetzung der Belastungssteuerung wird individuell gearbeitet, wie der Fitnessexperte meint: "Wir wären keine guten Trainer, wenn wir 25 Spieler über einen Kamm scheren würden. Gemeinsam mit Cheftrainer Christian Ilzer, der sich in diesem Bereich selbst auch extrem gut auskennt, finden wir individuelle Lösungen, um das Beste aus jedem Spieler herauszuholen." Auch die Kicker selbst setzen zusätzlich eigene Akzente, wie der in seiner Karriere schon von zahlreichen Verletzungen gebeutelte Andreas Kuen erzählt: "Ich spüre meinen eigenen Körper und was er braucht sehr gut. Ich bereite mich zum Beispiel teilweise zusätzlich auf das Training vor, setze auf spezielle Shakes und zu Hause bin ich mittlerweile gerätetechnisch gut ausgestattet, um an meiner Regeneration zu arbeiten."
Aktuell sei laut Angeler generell kaum an körperlich anstrengende Einheiten zu denken: "Das physische Training rückt in dieser Phase der Saison vollkommen in den Hintergrund, stattdessen setzen wir zusätzlich zu den fußballtaktischen Einheiten auf aktive und passive Regeneration." Die Mannschaft ist jedenfalls bereit für den Endspurt der Herbstsaison, wie Kuen abschließend betont: "Nach dem Sieg gegen Salzburg herrschte bei Mannschaft und Fans natürlich Euphorie, wir dürfen uns aber nicht ausruhen. Aber wenn wir weiter so hart arbeiten und so gut gegen und mit dem Ball spielen, sehe ich keinen Grund, nicht weiter gut zu punkten!"