„Giulietta“ und andere Damen

- <b>Im Einsatz:</b> Jochen Rindt in seinem Lotus an der Einfahrt zum Fahrerlager des Nürburgrings.
- Foto: Wikipedia
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Zeitzeuge Georg Pachernegg über Jochen Rindts Anfänge in Graz.
Elf Jahre nach dem letzten Grand Prix kommt die „Formel 1“ vom 19. bis zum 22. Juni wieder zurück in die Steiermark. Genau der richtige Zeitpunkt, um auf ein Stück Motorsportgeschichte zurückzublicken, das seinen Anfang in Graz genommen hat. Jochen Rindt, Österreichs erster Formel 1 Weltmeister, ist nach dem frühen Tod von Vater und Mutter bei seinen Großeltern in der steirischen Landeshauptstadt aufgewachsen – und auch seine ersten Erfahrungen im Autorennsport konnte er hier sammeln.
Motorsport verbindet
Georg Pachernegg, Grazer Anwalt und „damals noch ein Bub“, wie er selbst sagt, kann sich gut an diese Zeit erinnern: Anfang der 60er-Jahre war sein älterer Bruder Stefan, der inzwischen leider schon verstorben ist, mit Jochen Rindt befreundet. „Die beiden haben viel zusammen unternommen. Sie waren sehr Motorsport interessiert und das hat sie zusammengebracht“, erzählt Pachernegg. „Jochen (Rindt, geboren 1942, Anm.) war damals so um die 20, also etwa gleich alt wie mein Bruder.“ Auch der vier Jahre jüngere Pachernegg durfte damals als kleiner Bruder immer wieder dabei sein, wenn die Älteren in Graz unterwegs waren: „Jochen war locker drauf und immer für Scherze zu haben“, erinnert er sich, um mit einem vielsagenden Grinsen hinzuzufügen: „Von den Damengeschichten weiß ich allerdings weniger, da war ich noch zu jung. Aber Kostverächter waren sie sicher keine.“
Fruchtbarer Boden
Jochen Rindt war damals einer der wenigen, die in diesem Alter schon ein eigenes Auto fuhren. „So hat er dann auch früh zum Motorsport gefunden“, weiß Pachernegg, „und damit ist er in Graz auf fruchtbaren Boden gestoßen.“ Schnell hatte sich eine Clique rund um den späteren Formel 1 Weltmeister Rindt und den heutigen Red Bull Motorsportchef Helmut Marko gefunden, deren Mitglieder ihr Können auf den Straßen in und um Graz gemessen haben. „Damals hat nicht jeder ein Auto gehabt und der Verkehr war noch ein anderer – da wurde schon einmal geschaut, wer schneller in Bruck ist.“ Und Rindt war dabei wohl nicht der Langsamste: Mit dem Autohausbesitzer Oscar Vogel hatte er bald einen Förderer gefunden, von dem er eine Alfa Romeo Giulietta zur Verfügung gestellt bekam, die extra für ihn in Mailand auffrisiert wurde. Was danach folgte, ist Motorsportgeschichte.



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