In Katar hoffen die Grazer auf die WM

Auch wenn Töchterchen Elena es ermüdend findet, Carmen und Wolfgang Kohlfürst haben den Fußball in Katar schon liebgewonnen.
  • Auch wenn Töchterchen Elena es ermüdend findet, Carmen und Wolfgang Kohlfürst haben den Fußball in Katar schon liebgewonnen.
  • hochgeladen von Heri Hahn

In einer Woche vergibt die FIFA die Fußball-WM 2018 und 2022 – eine Grazer Familie fiebert in Katar um die WM mit.

Es wird das größte Fußballereignis in der nächsten Woche: Am 2. Dezember vergibt die FIFA die Fußball-WM für die Jahre 2018 und 2022. Elf Nationen (zwei Doppelbewerbungen) fiebern diesem bedeutsamen Höhepunkt schon entgegen. Auch das flächenmäßig kleine (11.521 km²), aber finanziell milliardenschwere Land Katar mit seiner knappen Million Einwohner – und unter ihnen der ehemalige GAK-Manager Wolfgang Kohlfürst mit seiner Frau Carmen und Töchterchen Elena. Er ist in Doha als „Venue Operations Manager“ für den Asien-Cup (Jänner 2011) verantwortlich, mit einem Auge schielt er aber bereits in Richtung WM 2022: „Wenn Katar den Zuschlag bekommt, dann gibt es auch für mich sehr, sehr gute Möglichkeiten, im OK-Team dabei zu sein“, ist Kohlfürst gespannt auf die Vergabe. Dem FIFA-Evaluierungsbericht zufolge werden Katar aufgrund der Hitze nur wenig Chancen eingeräumt. Der Grazer sieht dies allerdings etwas anders: „Die Kataris haben eine perfekte Bewerbung abgegeben. Wenn sie etwas unbedingt machen wollen, dann bekommen sie es auch, das war bei der Leichtathletik-WM so, das wird auch bei der Formel-1 so sein. Das Selbstbewusstsein, dass sie die WM bekommen, ist groß, die Pläne für das Event sind noch größer.“ Kohlfürst spricht damit den besonderen Stadionbau an: Zwölf Stadien sind geplant, der Großteil soll im „Baukastensystem“ gebaut werden. „Katar will mit dem sozialen Effekt punkten. Man plant, die Stadien nach der WM abzubauen, zu verschiffen und in Entwicklungsländern wieder aufzubauen. So stellt Katar den Ländern in Afrika schöne Fußballstadien zur Verfügung.“ Ob die FIFA dies entsprechend honoriert, wird man am 2. Dezember sehen. Auf jeden Fall würde eine WM am Persischen Golf völlig neue Dimensionen erreichen.

„Die Leidenschaft wecken“

Denkt man an den arabischen Raum, so kommt einem vor allem eines in den Sinn: Das Geld muss abgeschafft worden sein. So ähnlich beschreibt es auch Kohlfürst: „Es wird schon auch gespart, aber wenn du die Leidenschaft und die Emotion für eine Sache bei bestimmten Leuten wecken und du sie von etwas überzeugen kannst – dann gibt es kein Sparen mehr.“ Daher passt auch der WM-Slogan „Expect Amazing“ („Erwarte Erstaunliches“) perfekt zur Bewerbung von Katar. „Die WM wäre eine riesige Chance für die gesamte Region. Gerade in den Bereichen Stadien, Infrastruktur, Fanservice und Sicherheit würde man hier sicherlich neue Maßstäbe setzen“, glaubt er.
Und dem Fußball könnte eine mögliche WM 2022 auch nur guttun, schließlich muss Katar in diesem Bereich noch einiges aufholen. „Der Klubfußball ist dank vieler hochkarätiger Legionäre nicht viel schlechter als jener in Österreich. Das Nationalteam ist aber schon deutlich hinter unserem einzuschätzen.“ Ein Blick auf die FIFA-Rangliste verrät: Katar ist zurzeit auf Platz 113 zu finden.

Hohe Lebensqualität

Sollte die WM nicht an Katar vergeben werden, ist dies für die Familie dennoch kein Grund, dem Land den Rücken zu kehren. Im Gegenteil: „Wir fühlen uns rundherum wohl, genießen jeden Tag und werden sicherlich noch eine Zeit lang hier bleiben. Die Lebensqualität ist sehr hoch, das Land ist absolut sicher und gerade für Kinder bieten sich viele Möglichkeiten“, erzählt Kohlfürst und blickt aufs Thermometer: 29 Grad Celsius um die Mittagszeit – Temperaturen, bei denen man in Graz regelrecht neidisch werden kann ...

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