Johnnys Mission an Englands Küste

Next Exit, Portsmouth. Nach zwei Jahren in London (bei Crystal Palace) und zwei Spielzeiten in Sheffield (United) hat's Fußball-Export Johnny Ertl jetzt also an die englische Südküste verschlagen. Und nach knapp zwei Monaten hat sich der Grazer in der Hafenstadt schon eingelebt. "Ich fühle mich hier einfach wohl. Vielleicht liegt das auch daran, dass das Wetter an der Küste natürlich schon um einiges besser ist, als in Sheffield."
Bis die Unterschrift unter dem Vertrag beim FA-Cup-Sieger von 2008 aber in trockenen Tüchern war, musste sich der 29-Jährige in Geduld üben. Nach seinem Abschied aus Sheffield kam das Angebot von Pompey, wie Portsmouth auf der Insel auch genannt wird, erst kurz vor Transferschluss. Angst, über zu bleiben, hatte Ertl trotzdem nie. "Es ist halt ein Geduldsspiel gewesen, aber das gehört im Fußball dazu. Es war auch nicht so, dass ich keine Angebote gehabt habe, es war eben nicht das Richtige dabei. Außerdem wollten meine Freundin und ich unbedingt in England bleiben. Und in Portsmouth passt's jetzt perfekt."
Der Traditionsklub steht aber vor einem Neuanfang. Nach massiven finanziellen Troubles ist man binnen drei Jahren bis in die dritte Liga durchgereicht worden. "Momentan herrscht hier aber eine Art Aufbruchstimmung. Und es ist eigentlich unglaublich, wie sehr die Leute hier hinter ihrem Klub stehen - die singen 90 Minuten durch, egal, ob wir 3:0 führen oder 0:3 hinten liegen. Unsere Fans sind ja in ganz England für ihre Treue bekannt. Ein Schnitt von 14.000 ist aber trotzdem ein Wahnsinn."
Den Nationalfeiertag am 26. Oktober erlebte er nun schon zum fünften Mal auf der Insel. "So richtig zelebriert wird der hier natürlich nicht. Aber ich versuche schon, die österreichischen Fahnen in England hochzuhalten. Ich koche auch immer wieder für meine Teamkollegen. Von Schnitzel oder unserem Kernöl waren die noch immer begeistert. Ich bin halt so etwas wie Österreichs Botschafter in England."