Jiu-Jitsu-Selbstversuch
Zu Gast beim Andritzer Club der Jung-Drachen
Jiu Jitsu begeistert in seinen unterschiedlichen Formen weltweit Sportlerinnen und Sportler. MeinBezirk.at war beim Schnuppertraining dabei, um der Faszination der Kampfkunst auf den Grund zu gehen.
GRAZ/ANDRITZ. Eine gemeinsame Verbeugung – so will es die Tradition – und los geht's: An diesem verregneten Sommerabend sind es mehr als 20 Mitglieder des Jiu-Jitsu-Vereins "Club der Jung-Drachen", die in ihrer Heimstätte in der Grazer Radegunder Straße ihre Kampfkünste trainieren.
Zwischen den Sportlerinnen und Sportlern im (zumeist) schwarzen Kampfanzug – genannt Gi – tummelt sich ein neugieriger MeinBezirk.at-Redakteur, der am eigenen Leib erfahren will, wie es ist – im sportlichen Kontext – geworfen und gewürgt zu werden. Die Einladung dazu hat im Namen des Vereins Karl Kristandl ausgesprochen, der den ersten Teil des Trainings leitet.
Kampfkunst als lebenslanges Lernen
Bereits vorab erklärte der erfahrene Kampfsportler, dass Jiu Jitsu nicht gleich Jiu Jitsu ist und man bei den Jung-Drachen sowohl traditionelle Formen, die ursprünglich aus Japan stammen, als auch moderne Varianten trainiert. Zu letzteren zählt das Brazilian Jiu Jitsu, kurz: BJJ. "Dabei sind Schläge und Tritte verboten. Der Schwerpunkt liegt am Bodenkampf samt Aufgabegriffen", erklärt Kristandl, "momentan sind alle ganz narrisch darauf."
Perfekt, um hineinzuschnuppern, denkt sich der Trainingsgast und merkt nach einer Einschulung in Sachen richtiges Fallen schnell, wie viel Körperbeherrschung und Wissen dazugehört, um gegen geübte Sportler auch nur den Hauch von Kontrolle zu behalten. Nach dem Einstudieren einiger Bewegungsabfolgen fühlt sich das auch als Neuling schon ganz gut an – agiert das Gegenüber aber unerwartet, landet man schnell wieder am Boden der Tatsachen.
Das sei nicht weiter schlimm, denn Demut gehört beim Erlernen neuer Techniken immer dazu, wie der mehrfache Europameister Peter Smolana hervorstreicht: "Im Kampfsport kann man nie auslernen – es gibt so viele unterschiedliche Systeme und Stile." Mit seiner 30-jährigen Erfahrung konzentriert er sich heute auf das Lehren – mit der wichtigen Botschaft, außerhalb des Sports aufs Kämpfen zu verzichten. Langweilig wird ihm dabei nicht: "Die Freude in den Augen eines Kindes zu sehen, ist für mich persönlich sogar noch mehr wert als es meine Erfolge damals waren."
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