An der Spitze, um dort auch zu bleiben

Italienische Küche, von einem Italiener serviert: Wolfgang Pribyl (M.) und WOCHE-Redakteur Max Daublebsky mit Leonardo Cortis vom „Peppino im Hofkeller“. | Foto: Prontolux
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  • Italienische Küche, von einem Italiener serviert: Wolfgang Pribyl (M.) und WOCHE-Redakteur Max Daublebsky mit Leonardo Cortis vom „Peppino im Hofkeller“.
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Die „Joanneum Research“ betreibt an sieben Standorten in der Steiermark, in Kärnten und in Wien Forschung auf internationalem Spitzenniveau – seit 2011 unter der Führung des Wissenschaftsmanagers Wolfgang Pribyl. Beim „Business Lunch“ spricht der Grazer über Kooperationen von Forschung und Wirtschaft und darüber, was sich in unserer Gesellschaft ändern sollte.

WOCHE: In drei kurzen Sätzen: Was sind die Kernaufgaben der „Joanneum Research“?
Wolfgang Pribyl: In drei Worten sind das Innovation, Vernetzung und Technologietransfer.

Bitte doch etwas ausführlicher!
In Sachen Innovation haben wir als Schnittstelle zwischen Universitäten und Wirtschaft das Ziel, Grundlagenforschung zur Umsetzung zu bringen. In seltenen Fällen setzen wir Forschungsergebnisse aber auch selbst um. Da wir uns in Österreich, Europa und der ganzen Welt behaupten müssen, ist es wichtig, sich zu vernetzen – um Partner im Forschungsbereich zu haben, oder um sich auch einfach nur zu kennen, sich gegenseitig zu beobachten und Entwicklungen mitzubekommen. Unser Bestreben ist es ja, technologisch „on top“ zu sein und das auch zu bleiben.

Und der Technologietransfer?
Dabei geht es darum, unsere Entwicklungen gemeinsam mit Firmen in erfolgreiche Produkte umzusetzen. Manchmal passiert es auch, dass man einer jungen Firma Know-how mitgibt und vielleicht sogar Mitarbeiter als Geschäftsführer oder Eigner dorthin wechseln. Solche Fälle sehen wir positiv, da es ein Ziel ist, die steirische Wirtschaft zu stärken – auch wenn wir selbst vorübergehend Know-how verlieren.

Ist es wichtig, als Manager eines Forschungsbetriebes selbst in der Forschung tätig zu sein?
Ich habe Elektrotechnik und Mikroelektronik studiert. Natürlich komme ich aber nicht mehr selbst dazu, Schaltungen zu entwerfen und im Detail mitzuarbeiten. Es ist aber gut, wenn man von den Dingen eine Ahnung hat, die in den Instituten laufen. Das ermöglicht es, viel konstruktiver miteinander zu arbeiten. Ich rate jedem jungen Menschen in diesem Bereich zu einer soliden technischen und technologischen Basis und erst dann anzustreben, ins Management zu gehen.

Warum ist Graz der richtige Standort für die „Joanneum Research“?
Es sind viele potenzielle Kunden hier, wir haben die Universitäten und Fachhochschulen und wir haben einen sehr innovationsfreudigen politischen Hintergrund. Es ist außerdem gelungen, die alte Stahlindustrie zu transformieren: Mit einigen Ausnahmen konnte man sich sehr stark auf moderne Technologien wie Mikroelektronik, Kommunikationstechnik und Biotechnologie umorientieren.

Immer wieder ist aber von Technikermangel die Rede.
Das Thema wird in allen Gremien von der Industriellenvereinigung bis zur Wirtschaftskammer häufig intensiv diskutiert und ich bin auch immer wieder bei solchen Diskussionen dabei. Die Wertigkeit des Technikers ist etwas, das man verändern muss – auch die Bereitschaft dazu, Interesse dafür zu entwickeln. Man müsste eigentlich in der Volksschule, wenn nicht schon im Kindergarten, damit beginnen. Die Lage heute ist die, dass die Technik zwar Probleme schafft, aber auch nur die Technik Probleme lösen kann. Die Haltung von vielen Leuten, die in der Schule tätig sind, entspricht dem leider nicht.

Heißt das, Sie wünschen sich ein Unterrichtsfach Technik?
Das heißt, man kann als Spitzensportler oder Politiker nicht stolz darauf sein, dass man durchgefallen ist und erfolgreich ist, obwohl man nie Mathematik verstanden hat. Zum Glück wird das aber immer weniger kommuniziert.

Wolfgang Pribyl

Geboren am 27. April 1953 in Gleisdorf.
Ist mit 4 Jahren nach Graz gekommen.
Verheiratet mit Andrea, Ärztin, Vater von Johannes (31) und Bernhard (24) – beide Techniker.
Studium der Elektrotechnik und Dissertation an der TU Graz.
MBA Studium bei IMADEC Wien und an der California State University in den USA.
Berufliche Stationen u. a. bei Siemens, Austria Microsystems und als Leiter des Instituts für Elektronik an der TU Graz.
Geschäftsführer der „Joanneum Research“ seit 2011.
Erwartet von seinen Mitarbeitern Loyalität, wissenschaftliche Exzellenz und wirtschaftliches Denken.
Möchte als Vorgesetzter fair agieren und auf seine Mitarbeiter eingehen.
Setzt zum Ausgleich auf die Familie, auf Reisen und auf seinen Garten.

Joanneum Research

Die „Joanneum Research“ entwickelt Lösungen und Technologien für Wirtschaft und Industrie.
Eigentümer sind das Land Steiermark (85%) und die Kärntner Betriebsansiedlungs- & Beteiligungsgesellschaft (15%).
430 Mitarbeiter
Sechs Institute an sieben Standorten in Graz, Hartberg, Leoben, Niklasdorf, Weiz, Klagenfurt und Wien.
Web: www.joanneum.at

Gast und Wirtschaft

Peppino im Hofkeller
Hofgasse 8, 8010 Graz
Tel.: 0316/69 75 11
www.peppino-hofkeller.at
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag, von 12 bis 23 Uhr
Beschreibung: Mit dem Sardinier Franco Zuccos Peppino hat der traditionsreiche "Hofkeller" einen neuen Betreiber gefunden – und die Altstadt damit einen neuen Italiener. Am Programm: Spezialitäten aus der sardischen Heimat des Wirtes und alle Klassiker der italienischen Küche.

Das Essen
Zweimal Fisch, einmal Suppe: für Wolfgang Pribyl eine Minestrone und den gegrillten Branzino (Wolfsbarsch), für die WOCHE die gegrillte Orata (Goldbrasse), dazu jeweils Knoblauchbrot und ein gemischter Salat.
Die WOCHE meint: Der Fisch war fein zubereitet und genau richtig für ein leichtes Mittagessen, beim Filetieren sind allerdings einige Gräten übriggeblieben. Das Ambiente im neuen Hofkeller ist gediegen, die Atmosphäre entspannt.

Italienische Küche, von einem Italiener serviert: Wolfgang Pribyl (M.) und WOCHE-Redakteur Max Daublebsky mit Leonardo Cortis vom „Peppino im Hofkeller“. | Foto: Prontolux
Gehobene, italienische Küche zu einem fairen Preis gibt es im "Peppino im Hofkeller". | Foto: KK
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