Business-Lunch
Das Ragnitzbad ist reich – an Tradition und Badespaß

Barbara Zinkl (l.) spricht beim Business-Lunch mit Redakteurin Antonia Unterholzer im "Kostes" über den Schwimmbad-Betrieb im Ragnitzbad. | Foto: Brand Images
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Zum Badesaison-Start hat sich "MeinBezirk.at" mit Barbara Zinkl, der Pächterin des Grazer Ragnitzbad zum Business-Lunch getroffen. Sie erzählt, warum man ein Freibad privat kaum erhalten kann und wie sich ein Betrieb führt, der so stark vom Wetter abhängig ist.

GRAZ. Seit vergangenen Sonntag hat das Grazer Ragnitzbad seine Pforten wieder geöffnet, derzeit noch mit erfrischenden 17 Grad Wassertemperatur. Für Betreiberin Barbara Zinkl ist der Saisonstart jedes Jahr aufs Neue aufregend, erzählt sie beim Business-Lunch mit MeinBezirk.at im nahegelegenen Restaurant "Kostes" am Campus des LKH in der Stiftingtalstraße.

Vor fast zehn Jahren hat sie den Betrieb als Pächterin übernommen, als das Bad 2013 von der Stadt Graz renoviert und übernommen wurde. Bis dahin war das Ragnitzbad in Privatbesitz – als letztes öffentliche Freibad der Stadt. Die hohen Kosten für die Renovierung konnte der damalige Besitzer Titan Honner nicht stemmen und auch heute werde man mit einem Bad nicht reich, sagt Zinkl. Keineswegs liegt das aber an mangelnden Besucherzahlen – die familiäre Atmosphäre und die nostalgische Stimmung des 1929 errichteten Freibades lockt jeden Sommer tausende Gäste ins kühle Nass.

Seit 1929 lockt das Ragnitzbad am Pesendorferweg mit familiärer Atmosphäre. | Foto: Privat
  • Seit 1929 lockt das Ragnitzbad am Pesendorferweg mit familiärer Atmosphäre.
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  • Was bedeutet es für Sie wirtschaftlich, wenn der Badesaison-Start nach hinten verlagert wird?

Barbara Zinkl: Heuer waren es zum Glück nur wenige Tage. Am 1. Mai sperren wir schon lange nicht mehr auf – nachdem sich die schönen Tage nach hinten verlagern, sind wir dazu übergegangen nach den Eisheiligen aufzumachen. Weil da kühlt das Wasser oft noch so ab, dass ich keine Gäste habe. Die Unkosten habe ich aber sobald die Wasseraufbereitungsanlage läuft und wenn ich Mitarbeiter brauche. 

  • Bereitet ein Betrieb, der so stark vom Wetter abhängig ist oft Bauchschmerzen?

Entspannt bin ich sicher nicht, das geht nicht. Natürlich bekommt man eine gewisse Routine, aber ich merke jedes Mal wenn es los geht im Frühjahr, dass ich immer wieder Lampenfieber habe. Aber sobald das Thermometer auf 30 Grad hochklettert habe ich mit Sicherheit einen Ansturm, Existenzängste muss ich also nicht haben.

Bis 2013 war das Ragnitzbad das letzte Grazer Freibad in Privatbesitz. Heute pachtet Barbara Zinkl das beliebte Bad von der Stadt Graz. | Foto: Brand Images
  • Bis 2013 war das Ragnitzbad das letzte Grazer Freibad in Privatbesitz. Heute pachtet Barbara Zinkl das beliebte Bad von der Stadt Graz.
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  • Aufregend war wohl auch, als Sie das Ragnitzbad nach dem Umbau übernommen haben?

Das erste Jahr war richtig hart. Bis 2013 war ich nur fürs Buffet zuständig, ich war kaum an der Kassa und mit der Buchhaltung hatte ich sowieso nichts zu tun. Ich musste mich da also erst reinarbeiten. Aber die Leute wollten unbedingt, dass das Bad erhalten bleibt, deshalb habe ich gesagt, ich versuch's einfach. Es war klar, dass die Führung bei der Holding liegt, aber wer es betreibt, musste erst eruiert werden, nachdem Titan Honner schon 90 war und sein Sohn auch nicht mehr wollte. 

  • Ein Freibad privat zu erhalten, ist finanziell offenbar nicht möglich?

Das Thema war ja nie, dass zu wenig Gäste gekommen sind, sondern die hohen Kosten für die Renovierung, die dringend nötig war. Es gab damals eine Unterschriftenaktion, dass wir bitte nicht zusperren sollen – damals hatte das Pammerbad schon zu und in der Gegend gab es sonst nichts mehr. Damit der Grund nicht von einem Bauträger gekauft und zugebaut wird, hat die Stadt das Bad übernommen und etwa 3 Millionen Euro investiert. Ich bekomme von der Stadt jetzt einen Pachtzuschuss, anders würde es nicht gehen. Ich betreibe das Bad selbstständig, was bedeutet, dass ich auch für die Reparaturen aufkommen muss. Und auch sonst sind es enorme Unkosten – allein die Einwinterung der Chlormessanlage kostet mich 6.300 Euro, und dann natürlich die Mitarbeiter. Reich wird man jedenfalls nicht mit einem Bad.

Einen Mittagsteller bekommt man bei Kostes für unter 10 Euro. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Einen Mittagsteller bekommt man bei Kostes für unter 10 Euro.
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Zur Person: Barbara Zinkl

In das "Freibad-Business" ist Barbara Zinkl "reingestolpert, sagt sie: Ihr Mann hat schon in seiner Studienzeit im Ragnitzbad geholfen, sie selbst ist erst 2007 eines Nachmittags spontan eingesprungen. Damals hat Zinkl noch unmittelbar neben dem Bad gewohnt. Nachdem sie einen Sommer ausgeholfen hat, hat sie im nächsten Jahr fest im Buffet angefangen, seit das Ragnitzbad 2013 von der Holding übernommen wurde, ist sie auch die Pächterin. Interessanterweise ist die Freibad-Betreiberin selber übrigens keine "Wasserratte". 

Kostes – Coffeeshop & Restaurant

  • Stiftingtalstraße 3, 8010 Graz
  • Web: www.kostes.at
  • Telefon: 0316/34 92 91
  • Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 11 bis 21 Uhr, samstags und sonntags geschlossen

Beschreibung: Das Kostes im LKH-Eingangszentrum besticht durch eine große Auswahl an Speisen. Pizza, Pasta und Wok-Variationen finden sich hier auf der Karte. Auch für Kaffeeliebhaber ist das Kostes die richtige Adresse. 

Das sagt "MeinBezirk": In erster Instanz fällt im "Kostes" die charmante Bedienung positiv auf. Aber auch der Blick in die umfangreiche Karte lässt keine Wünsche offen. Sowohl das Butterchicken im Mittagsmenü als auch der Griechische Salat bereiten Gaumenfreuden – das Kostes ist trotz des Standortes am LKH-Campus sicherlich kein "Krankenhaus-Essen".

Business Lunch

Die Grazer Wirtschaft zu Tisch mit MeinBezirk.at. Alle Beiträge unserer wöchentlichen Interview-Serie findest du auf der Themenseite.


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