Business-Lunch
Die Buntstifte von Jolly gehen mit dem Trend

Werksleiter Walter Rabitsch spicht mit Redakteurin Antonia Unterholzer bei Thomawirt über die bunte Welt von Jolly. | Foto: Konstantinov
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  • Werksleiter Walter Rabitsch spicht mit Redakteurin Antonia Unterholzer bei Thomawirt über die bunte Welt von Jolly.
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Wie sich die Zielgruppe für Buntstifte im Laufe der Jahre verändert hat, welche Stift-Form konstant geblieben ist und inwiefern selbst Buntstiftfarben nicht von gesellschaftlichen Entwicklungen ausgenommen sind, verrät der Werksleiter der Göstinger Jolly-Fabrik im Interview. 

GRAZ. Dass die Buntstifte von Jolly, die sich in ganz Österreich aber auch über die Landesgrenzen hinaus großer Beliebtheit erfreuen, in Graz produziert werden, wissen nicht viele. Kurz vor dem 100. Geburtstag der Grazer Jolly-Fabrik hat "MeinBezirk.at" beim Business-Lunch mit Werksleiter Walter Rabitsch über Buntstift-Trends und chemische Rezepturen gesprochen.

Viele wissen gar nicht, dass Jolly eine Grazer Marke ist – nehmen Sie das auch so wahr?
Das Lustigste, was mir dahingehend passiert ist, war, als mir ein ehemaliger Schüler der HTL BULME, die ja unsere unmittelbaren Nachbarn sind, ganz überrascht erzählt hat, er hätte keine Ahnung gehabt, dass hier die Stifte produziert werden. Es ist tatsächlich wenig bekannt, dass wir in Graz sind, dabei feiern wir nächstes Jahr den 100. Geburtstag hier am Standort. 

Im Jolly-Werk in Gösting werden Buntstifte und Wachsmalkreiden für den nationalen und internationalen Markt produziert. | Foto: Brand Images
  • Im Jolly-Werk in Gösting werden Buntstifte und Wachsmalkreiden für den nationalen und internationalen Markt produziert.
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Wie steht es denn aktuell um den Buntstifte-Markt?
Wir sehen, dass Kinder immer früher beginnen zu malen. Wir gehen daher schon stärker in den Kindergartenbereich. Dafür sind die Kinder schon etwa ab der dritten Klasse nicht mehr greifbar – da haben sie schon andere Interessen. Interessanterweise hatten wir aber einen Zuwachs während des Lockdowns, da gab es einen Hype ums Mandala-Malen bei Erwachsenen. Ansonsten lässt sich sagen, dass sich der Markt wie bei allen Branchen stark hin zum Online-Handel entwickelt hat. Seit sechs Jahren haben wir einen Online-Shop, der im Zuge der Pandemie ausgedehnt wurde. Und natürlich hat sich der Beschaffungsmarkt in letzter Zeit sehr verändert – wir versuchen so viel wie möglich aus Österreich oder Europa zu bekommen.

Welche Länder beliefert Jolly?
Der Hauptmarkt sind Österreich und die umgebenden Länder. Der Osten und Südosten fällt aufgrund der Kaufkraft mehr oder weniger weg. Gut geht der skandinavische Raum, weil da ein anderes Umwelt- und Qualitätsbewusstsein vorhanden ist. Aber dort tummeln sich natürlich auch unsere Mitbewerber.

Und die Jolly-Stifte an sich – gibt es da Veränderungen?
Die Stiftform in Österreich ist nach wie vor die sechskantige oder runde, in Deutschland ist der dreikantige dominierend. Die Qualität ist gleichbleibend, was schon Aufgabe genug ist. Es gibt immer wieder chemikalienrechtliche Veränderungen, wodurch neue Auflagen erfüllt werden müssen. Wir produzieren seit 2013 auch ein Produkt, das es weltweit bei "IKEA" gibt. Dadurch müssen unsere Stifte entsprechend der Auflagen in allen Ländern konform sein – was bei uns erlaubt ist, könnte in Japan nicht durchgehen und umgekehrt. 

Seit über 21 Jahren ist der Chemiker als Werksleiter bei Jolly tätig. | Foto: Konstantinov
  • Seit über 21 Jahren ist der Chemiker als Werksleiter bei Jolly tätig.
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Gibt es Trends bei den Buntstift-Farben? 
Rot ist noch immer der Bestseller, aber Neon ist gerade ein großer Trend. Rosa und Zyklam sind auch immer ganz weit vorne. Also eher die femininen Farben. 

Wie gehen Sie mit dem Thema "Haut-Farbe" um?
Die sogenannte Fleischfarbe gibt es noch immer. Es wird jetzt aber bald eine neue Linie auf den Markt kommen, die sich "Hautfarben" beziehungsweise "Skintones" nennt. Von Schwarz bis Beige soll das alle Farben abdecken. 

Sie selbst sind Chemiker – wer arbeitet sonst noch im Jolly-Werk?
Bei uns ist es sehr bunt (lacht). Unter den 48 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind Maschinenbauer, Schlosser und Elektrotechniker, die das Gebäude und die Maschinen betreuen. Im Labor braucht man eine chemische Ausbildung, ansonsten ist Geschicklichkeit sehr gefragt. Daher arbeiten auch Automechaniker und ein Zuckerbäcker beziehungsweise ein Koch bei uns – die Minen zu mischen ist ja fast wie Kuchenbacken. 

Zur Person: Walter Rabitsch

Seit über 21 Jahren ist Walter Rabitsch Werksleiter bei Jolly. Der Grazer, der mit seiner Familie mittlerweile in Hitzendorf lebt, hat an der technischen Universität in Graz technische Chemie studiert. Er und sein 48-köpfiges Team produzieren im Göstinger Jolly-Werk in der Ibererstraße 23 Deckfarben, Buntstifte und Wachsmalkreiden für den nationalen und internationalen Markt. Jolly ist in Besitz der Brevillier Urban & Sachs Gmbh & CoKG

Sehr empfehlenswert: Das Mittagsmenü bei Thomawirt in der Leonhardstraße. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Sehr empfehlenswert: Das Mittagsmenü bei Thomawirt in der Leonhardstraße.
  • Foto: RegionalMedien Steiermark
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Thomawirt Restaurant & Bar

  • Leonhardstraße 40-42, 8010 Graz
  • Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 11 bis 23 Uhr
  • +43 316 328637
  • thomawirt.at

Beschreibung: Über drei Etagen erstreckt sich der in der Leonhardstraße beheimatete Thomawirt. Das Café bietet von früh bis spät ein gemütliches Flair bei angenehmer Musik. Im Restaurant in der ersten Etage des Kellergewölbes werden regionale und internationale Speisen zubereitet. Die Bar beziehungsweise Lounge in der zweiten Etage bietet eine große Getränkeauswahl und wird regelmäßig mit Livemusik bespielt. 

Das sagt die Woche: Der Thomawirt ist eine empfehlenswerte Adresse für ein gemütliches Mittagessen. Aus dem täglich wechselnden Mittagsmenü wurden beim Woche-Business-Lunch das Hühnerschnitzel mit Risibisi und die Gemüselasagne gewählt. Absolutes Wohlfühl-Essen in angenehmer Atmosphäre und mit besonders zuvorkommender Bedienung.

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