Es geht nur sehr langsam voran

Hannes Dolzer ist Obmann der steirischen Finanzdienstleister. | Foto: KK
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Finanzdienstleister Hannes Dolzer über Investmentempfehlungen und den Finanzmarkt 2013.

Für die Finanzmärkte 2013 ruft Hannes Dolzer, Obmann der steirischen Finanzdienstleister, vorsichtigen Optimismus aus. Wir haben nachgefragt:

Ihre persönliche Einschätzung für die Wirtschaftslage in Österreich im Jahr 2013?
Hannes Dolzer: Insgesamt scheint es mir so, dass wir den „Boden der Wirtschaftskrise“ überschritten haben, es aber nur sehr langsam und mit Rückschlägen wieder vorangeht. Es kann jedoch passieren, dass die Wirtschaft plötzlich rasch an Fahrt gewinnt. Hier sollte man von Anfang an „dabei sein“, denn es spielen wie immer auch psychologische Faktoren eine Rolle und es kann zumindest börsentechnisch wieder zu einem Boom kommen.

Der Leitzins liegt derzeit 0,75 Prozent. Wird dieses Rekordtief Ihrer Meinung nach noch lange anhalten?
Hannes Dolzer: Die Europäische Zentralbank hält die Leitzinsen niedrig, um die Rezession in der Eurozone nicht noch weiter zu verstärken. Bei festverzinslichen Veranlagungen wie Anleihen oder auch am Sparbuch wird daher wohl auch 2013 kaum ein Ertrag möglich sein.

Sein Geld auf das Sparbuch zu legen macht momentan also wenig Sinn?
Hannes Dolzer: Wer einen realen Kaufkraftverlust verhindern will, sollte sein Geld besser ausgeben oder anderweitig veranlagen, als auf dem Sparbuch zu parken.

Und wie sieht es bei Anleihen aus?
Hannes Dolzer: Bei festverzinslichen Anleihen als Anlageform ist das Zinsniveau im Auge zu behalten. Steigt dieses, kommt es zumindest zu temporären Verlusten aufgrund der Kursrückgänge. Ich empfehle daher sogenannte Kurzläufer, Anleihen mit variabler Verzinsung oder Unternehmensanleihen.

Die Konsumenten sind derzeit verunsichert. Bei welchen Veranlagungsformen spürt man dies besonders stark?
Hannes Dolzer: Vor allem bei den übertragbaren Wertpapieren wie Investmentfonds bemerken wir stark rückläufige Investitionen. Die Menschen setzen aktuell lieber auf Immobilien. Hier gilt es jedoch zu bedenken, dass durch diesen Trend die Preise schon stark gestiegen ist. Es ist also schwieriger geworden, gute Angebote zu finden.

Macht es Sinn, jetzt in Gold zu investieren?
Hannes Dolzer: Bei Edelmetallen und vor allem bei Gold ist die Entwicklung unsicher. Gold wird in erster Linie in Krisenzeiten gekauft. Mit Gold dürfte man daher sehr gut liegen, wenn es zu einem Euro-Crash kommt. Davon gehe ich aber nicht aus. Eher wahrscheinlich ist, dass sich die Wirtschaft schön langsam erholt, weshalb man sehr genau auf den Goldpreis achten muss, um nicht den richtigen Verkaufszeitpunkt zu verpassen.

Die Börsen konnten 2012 durchwegs leicht zulegen. Wird sich dieser Trend 2013 fortsetzen?
Hannes Dolzer: Ja, davon gehe ich aus, obwohl es noch Unsicherheitsfaktoren gibt. Mit ein bisschen Mut hat man aber sicher die Chance auf gute Erträge, wobei man am besten in Tranchen oder getreu eines laufenden Ansparplans investieren sollte, um eventuelle Kursverluste abzufedern.

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