Große Umfrage zeigt: Grazer Startups blicken positiv nach vorne

Präsentierten die Startup-Barometer-Ergebnisse: Andrea Keimel, Remo Taferner, Werner Sammer, Matthias Ruhri, Bernhard Weber (v.l.) | Foto: KK
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Die Coronakrise setzt auch der heimischen Wirtschaft stark zu, in vielen Fällen ist es bereits zur Entlassung von zahlreichen Arbeitskräften gekommen, weil Aufträge fehlen und die ökonomische Lage zum Teil prekär geworden ist. Für den Silberstreif am Horizont sorgen in dieser schwierigen Zeit aber die Jungunternehmer. So zeigen die Ergebnisse des aktuellen Startup Barometers 2020, dass zumindest die Grazer Unternehmensgründer der Krise trotzen. Zum bereits siebenten Mal haben das Ideentriebwerk Graz, das Zentrum für Entrepreneurship der Karl-Franzens-Universität Graz, das Zentrum für Wissens- und Informationstransfer, Up to Eleven sowie die Gründungsgarage diese Umfrage zum Stimmungsbild der regionalen Startup-Szene durchgeführt. Die Ergebnisse machen durchaus Mut. 

Mut und Lösungen statt Angst und Gejammere

30 Prozent der im Zeitraum 1. Juli bis 15. August in Summe 110 befragten Teilnehmer (Gründer, Startup-Interessierte, Mitarbeiter von Startups, Investoren, Startup-Berater) gaben nämlich an, dass sie durch die Coronakrise sogar einen Aufschwung erfahren haben. Stolze 45 Prozent arbeiten darüber hinaus an Lösungen, um die Krise zu bewältigen. Einbußen erfuhren 39 Prozent. Mut, lösungsorientiertes Denken und unternehmerisches Handeln seien laut Analyse Gründe dafür, dass die Stimmung durchaus positiv ist. "Die Krise schlägt schon durch, auch die Stimmungslage stagniert erstmals, seit diese Befragung gemacht wird, allerdings auf hohem Niveau", erklärt Bernhard Weber, Geschäftsführer des ZWT. Optimistisch sind laut seinen Angaben vor allem ganz neue Startups, die die Krise als Chance für Innovationen sehen. "Viele Startups nutzen nun den Zwang zur Digitalisierung." 

Gründungen in Krisenzeiten

Was die Digitalisierung betrifft, stehe man hierzulande laut Matthias Ruhri, Präsident der Gründungsgarage sowie Co-Founder und Managing Partner von Probando, erst am Anfang. "Es kommt zu einem Paradigmenwechsel. Wir stehen auch am Beginn eines Corona-Jahrzehnts." Er erwartet außerdem, dass noch viele Mitarbeiter ihren Job verlieren und sich dann selbstständig machen werden. "Man muss nicht negativ in die Zukunft schauen, schließlich sind viele Top-Unternehmen, die wir heute kennen, in Krisenzeiten gegründet worden." Beim Gründungsstandort Graz sieht Ruhri noch Aufholbedarf, wiewohl die Befragung einen Wert von 5,10 auf einer Skala von 1 bis 7 gebracht hat. Dieser Wert ist gleichzusetzen mit dem zweithöchsten Wert seit Befragungsbeginn 2014. "Die Jungunternehmer bewerten stets positiv, dass es in Graz eine gut vernetzte, lebendige Community und gute Universitäten gibt. Auch das Beratungs- und Unterstützungsangebot wird immer genannt. Es fehlt allerdings an Internationalität und Sichtbarkeit, auch das mangelnde Risikokapital ist weiterhin ein Problem."

Hilfspakete aber – nicht für alle

Stichwort Kapital: Mit der finanziellen Situation kommen die Grazer Gründer gut zurecht. 40 Prozent beurteilen die Situation als "gut", acht Prozent als "sehr gut". 13. Prozent betrachten ihre wirtschaftliche Ausgangslage als „schlecht“ oder „kritisch“. Dies dürfte unter anderem auch an den Corona- Unterstützungsleistungen für Jungunternehmen liegen. Knapp die Hälfte der befragten Startups (46 Prozent) haben Angebote aus diversen Corona-Hilfspaketen in Anspruch genommen. Davon sagen 84%, dass die Hilfspakete ihnen wirklich geholfen haben. Mit der Abwicklung dieser Förderungen waren im Übrigen 59% zufrieden oder sehr zufrieden. "Der Covid-Hilfsfond für Startups war schnell leer, in Zukunft würden sich die Jungunternehmer daher wünschen, dass versprochene Maßnahmen auch umgesetzt werden", ergänzt Ruhri. 

Fordern und fördern

Für Remo Taferner vom Zentrum für Entrepreneurship und angewandte BWL der Universität Graz steht fest: "Die Startups haben unternehmerisches Handeln an den Tag gelegt um diese Krise zu meistern." Von Seiten der Uni arbeite man weiter daran, "eine Mischung aus Ausbildung und Vernetzung anzubieten." Nur so könne weiter garantiert werden, dass es auch in Zukunft neue, innovative Ideen von Grazer Jungunternehmern geben wird. Neben einer guten Ausbildung und der Möglichkeit der Vernetzung sind auch Förderungen wichtig. Hierbei greift die Wirtschaftsabteilung der Stadt Graz unter die Arme. "Wir haben unsere Services aufgrund der Krise angepasst und beispielsweise Förderungen bereits im Voraus ausbezahlt", berichtet Andrea Keimel, Abteilungsleiterin Abteilung für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung der Stadt Graz. Mit der Gründungsacademy habe man außerdem ein neues Format geschaffen, um Jungunternehmern mit informativen (Online-)Workshops zu helfen. "Im Jänner geht es mit der Academy weiter, es wird das Thema ,Digitale Trends' behandelt", so Keimel. Auch an neuen Förderformaten wird gearbeitet. Der Lendhafen, die neue Wirtschafts-Heimat am Mariahilferplatz, werde zudem im ersten Halbjahr 2021 kostenfrei für Startups zur Verfügung stehen.
Weitere Infos zum Barometer: www.startupbarometer.com/graz20

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