Business-Lunch mit "Paul & Bohne"
"Kaffee ist nicht gleich Kaffee"

Business-Lunch in der Smart City: Christoph Klescher und Redakteurin Antonia Unterholzer wurden im "Streets" von Alina bedient. | Foto: MeinBezirk.at
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Mit welchem Produkt die Grazer Kaffeerösterei "Paul&Bohne" neuerdings "abhebt", erzählt Geschäftsführer Christoph Klescher beim Business-Lunch mit "MeinBezirk.at.

GRAZ. Grazer Kaffeeliebhaber kommen an "Paul&Bohne" nicht vorbei – 2018 wurde die Kaffeerösterei als Tochterunternehmen der Albin Sorger GmbH gegründet, mit einer Schaurösterei in der Smart City eröffnete man im Oktober 2023 den dritten Standort. Geschäftsführer Christoph Klescher traf sich zum Business-Lunch mit "MeinBezirk.at" im "Streets" (siehe unten) und sprach über Kaffee-Trends und die "Rote Rakete". 

  • Woher kommt die Begeisterung für den Kaffee?

Christoph Klescher: Kaffee ist ein Genussmittel. Ich komme aus der Gastronomie, habe mit Wein und Spirituosen zu tun gehabt – da war der Weg nicht weit. Ich habe dann den Paul (Sorger-Domenigg, Anm.) kennengelernt, der die Expertise und Erfahrung hatte. So hat das eine zum anderen geführt. Leute trinken gerne Kaffee, man kann super über Kaffee reden und Kaffee ist nicht gleich Kaffee. Das war mir auch nicht bewusst, bevor ich das hauptberuflich gemacht habe.

  • Guter Kaffee liegt im Trend – wie entwickelt sich die Kaffeekultur bei uns?

Österreich hat eine sehr lange Kaffeekultur, das würde ich aber nicht mit dem aktuellen Trend vergleichen. Derzeit sind wir sehr stark im Spezialitätenbereich, da tut sich sehr viel. Wir haben eine hochwertige Kaffeeszene, die ist wachsend. Alleine die Dichte an Coffeeshops in Graz ist ein Wahnsinn – drei namhafte gibt es. Da ist schon ein steigendes Bewusstsein bei den Konsumentinnen und Konsumenten zu spüren. Wir sind mit unserem Kaffee im oberen Preis- und Qualitätssegment, das ist natürlich trotzdem eine Nische – die Masse kauft im Supermarkt. 

Kaffee-begeisterter Unternehmer aus Graz-Eggenberg: Christoph Klescher | Foto: MeinBezirk.at
  • Kaffee-begeisterter Unternehmer aus Graz-Eggenberg: Christoph Klescher
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  • Wie gehen Sie mit Konkurrenz um?

Es ist kein negativer Wettbewerb, ganz im Gegenteil. Man pusht sich untereinander, es gibt auch immer wieder mal Treffen, man kennt sich. Daher würde ich gar nicht sagen, dass es so eine große Konkurrenz ist, sondern eher ein Mitbewerb, der nebeneinander gut funktionieren kann. Wir haben Stammkunden, die haben von jedem besseren Coffeshop in Graz die Stempelkarten eingesteckt. 

  • Welches ist Ihr Hauptgeschäft – die Bohnen oder der zubereitete Kaffee?

Wir haben nicht einen Fokus, sondern unser Slogan ist, von der Bohne in die Tasse. Das heißt, wir bieten einerseits die Bohnen, aber auch Zubehör und Maschinen, und die zubereiteten Getränke. So teilen sich unsere Standbeine auf. 

  • Vor zwei Monaten haben Sie zusätzlich Ihren Eistee "Rote Rakete" auf den Markt gebracht. Wie kam es dazu?

Wie beim Kaffee ist der Markt da total besetzt – es gibt riesengroße Player, die Eistee produzieren, aber auch etablierte lokale Unternehmen. Daher war es für mich nie ein Thema, in dem Bereich etwas zu machen, weil ich dachte, das ist ein Verdrängungsmarkt … bis ich vor sechs Jahren auf einer Kaffeemesse den Rohstoff Cascara kennengelernt habe – da habe ich gewusst, daraus müssen wir etwas machen. Cascara ist das Fruchtfleisch, die Pulpe um die Kaffeebohnen. Es schmeckt extrem gut und enthält natürliches Koffein. Bis dato war das ein Nebenprodukt, das die Kaffeebauern als Dünger- oder Tierfutter verwendet haben. Dass das auch vermarktet werden kann, ist für den Bauern großartig, weil pro Hektar mehr Ertrag erzielt werden kann. 

  • Der Name ist jedenfalls eingängig!

Man muss dazusagen – 'Rote Rakete' ist eigentlich nicht unsere Idee gewesen. Sondern wir haben bei unserem Standort am Lendplatz eine Flasche gefunden, da ist 'Rote Rakete' draufgestanden. Uns wurde erzählt, dass das ein Himbeerkracherl war, das es vor 70 Jahren gegeben hat. Wir haben den Namen so witzig gefunden, eine Zeit lang war es unser WLAN-Passwort. Und als wir dann ein rotes Getränk gemacht haben, war ganz klar, dass es so heißen soll. 

  • Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und ethische Beschaffung bei Paul & Bohne?

98 Prozent unseres gerösteten Kaffees ist Bioqualität. Warum nicht 100? Weil es gewisse Sorten nicht in Bioqualität gibt. Das Wichtigste für uns ist die Produktqualität. Und wir sind auf soziale Nachhaltigkeit bedacht. Wir haben etwa große Mengen von einer absoluten Vorzeigefarm in Guatemala bezogen, die gerade bei der Umstellung zum Demeter-Betrieb sind. Das Thema ist nur, dass diese positiven Dinge Geld kosten und das wirkt sich natürlich auf den Rohkaffeepreis aus. Hinzu kommt, dass Kaffee eines der Lebensmittel ist, das an der Börse gehandelt wird. Das heißt je nach Entwicklung der Märkte, Ernteausfällen oder Transportproblemen variiert der Einkaufspreis. Die Differenz müssen wir in der Regel schlucken, weil der Markt bei uns bisher nicht so weit ist, dass der Endkonsument den höheren Preis bezahlt.

Geschäftsführer Christoph Klescher traf sich zum Business-Lunch mit der Woche im "Streets" und sprach über Kaffee-Trends und die "Rote Rakete". | Foto: MeinBezirk.at
  • Geschäftsführer Christoph Klescher traf sich zum Business-Lunch mit der Woche im "Streets" und sprach über Kaffee-Trends und die "Rote Rakete".
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  • Wie entwickeln sich die Kaffeepreise derzeit?

Schwer zu sagen, also momentan sind die Preise komplett verrückt. Der Kakaopreis ist auch explodiert, die Wetterextreme nehmen zu, das wirkt sich auf die Ernte und schließlich auf den Preis aus. Das muss einem Endkonsumenten bewusst sein, dass ein gewisser Preis nicht zustande kommt, weil wir uns die Taschen vollmachen wollen, sondern weil ein fairer Anbau, faire Entlohnung und ein umweltverträglicher Anbau einfach Geld kostet. 

  • Dafür braucht man gutes Marketing.

Genau. Eine große Schaurösterei baut man nicht, weil man unendlich viel Geld hat, sondern um eine Fläche zu schaffen, wo man mit den Endkonsumentinnen und -konsumenten in Kontakt kommt und herzeigen kann, wie wir produzieren. Wir machen auch Workshops, wo wir versuchen zu vermitteln, warum unser Kaffee teilweise das doppelte von dem aus dem Supermarkt kostet. 

  • Für den neuen Standort mit Schaurösterei in der Waagner-Biro-Straße haben Sie viel investiert. Wie geht es Ihnen hier so weit?

Der Standort wäre großartig gewesen, dann ist die Baustelle gekommen in einem Ausmaß, das uns nicht bewusst war. Die Totalsperre hat uns jetzt schon getroffen. Die Peter-Tunner-Gasse ist eigentlich eine der stark frequentierten Straßen, das ist jetzt natürlich gedämpft. Aber es wird uns in zwei Jahren, wenn die Baustelle vorbei ist, auch noch geben.

Zur Person: Christoph Klescher

"Ur-Eggenberger" Christoph Klescher stammt aus der gleichnamigen Konditoren-Familie. Der Grazer war in der Gastronomie tätig, bevor er sich vor mittlerweile acht Jahren an der Seite von Paul Sorger-Domenigg im "Kaffee-Business" angesiedelt hat. In seiner Freizeit dreht sich seit zweieinhalb Jahren alles um seinen Sohn. Wie Klescher seinen Kaffee trinkt? "Es kommt drauf an" – morgens gibt es meist einen dunkel gerösteten Espresso oder auch einen Flat White. Zu Mittag darf es ein ausgefallenerer Filterkaffee sein, nachmittags eine "Rote Rakete".

Lunch-Fazit: Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis! | Foto: RMS
  • Lunch-Fazit: Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis!
  • Foto: RMS
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Steak’n’Roll im Streets ist gekommen um zu bleiben

  • Waagner-Biro-Straße 109, 8020 Graz
  • Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 11 bis 22 Uhr, Samstag&Sonntag geschlossen
  • Tel.: 0316 573357
  • Web: www.streets-graz.at

Beschreibung: Als fixer Standort mit wechselnden Lokal-Konzepten hat das Streets in der Smart City im Jänner 2023 eröffnet. Seit das El Gaucho unter dem Namen Steak’n’Roll das Glöckl Bräu vor etwa einem Jahr abgelöst hat, ist es im Grossauer-Lokal aber bei saftigen Steaks und bunter Thaiküche geblieben.

Das sagt die "Woche": Das Streets wird um die Mittagszeit zum Treffpunkt für die umliegenden Betriebe in der Smart City, denn das wöchentlich wechselnde Mittagsmenü bietet eine Auswahl mit fünf Gerichten samt Suppe/Salat und Dessert. Dabei kommen sowohl Fleisch-Liebhaber als auch Vegetarier auf ihre Kosten. Beim Business-Lunch schmeckten sowohl Steak-Sandwich als auch Curry fantastisch.

Business Lunch

Die Grazer Wirtschaft zu Tisch mit MeinBezirk.at. Alle Beiträge unserer wöchentlichen Interview-Serie findest du auf der Themenseite.

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