Business-Lunch
Klaus Weikhard über schöne Dinge wie Uhren und Graz

Zum Business-Lunch trafen sich Juwelier Klaus Weikhard und "MeinBezirk"-Redakteurin Antonia Unterholzer in der neuen Sorger-Filiale am Eisernen Tor. | Foto: Konstantinov
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Juwelier Klaus Weikhard spricht beim Business-Lunch mit "MeinBezirk.at" über seine Beobachtungen zur Grazer Innenstadt, die Arbeit in einem Traditionsunternehmen und darüber, ob und warum die Menschen nach wie vor Geld für Luxus ausgeben. 

GRAZ. Der Name "Weikhard" ist unweigerlich mit der Grazer Innenstadt verbunden – das hat der Juwelier nicht nur seiner langen Tradition als Goldschmiede-Dynastie, sondern auch seiner prominenten Weikhard-Uhr zu verdanken, an der sich die Grazerinnen und Grazer seit jeher für Verabredungen zusammenfinden. Zum Business-Lunch mit MeinBezirk.at hat sich Geschäftsführer Klaus Weikhard allerdings 400 Meter weiter südlich in der Herrengasse, bei der neuen Sorger-Filiale am Eisernen Tor getroffen.

Fixpunkt in der Grazer Innenstadt: die Weikhard-Uhr am Hauptplatz | Foto: Marie O.
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Innenstadt-Unternehmer unterstützen sich gegenseitig, erklärt Weikhard, insbesondere wenn es sich wie bei Albin Sorger um einen "Oberlandler"-Kollegen handelt. Neben den karitativen Aktionen des gemeinnützigen Vereins der Oberlandler, wie etwa dem Kirtag am 16. September und am 17. September beim Aufsteirern im Landhaushof, ist die "Pflege der Freundschaft" ein Vereinszweck der Oberlandler – zu denen auch viele Innenstadt-Unternehmer zählen.

  • In einem Interview meinte Albin Sorger kürzlich, die neue Filiale am Eisernen Tor solle ein ebenso beliebter Treffpunkt wie die Weikhard-Uhr werden. Ist es Zufall, dass wir uns heute genau hier treffen?

Klaus Weikhard: Ich fand das ehrlicherweise sehr lustig, er hat mir das auch gleich erzählt. Den Albin Sorger kenne ich ja ganz gut, weil er auch Oberlandler ist. Dass er die Filiale hier aufgesperrt hat zeigt, dass die Innenstadt nach wie vor ein attraktiver Standort für einen Unternehmer und Treffpunkt für die Grazer ist – und das freut mich natürlich.

  • Ein "Innenstadtsterben" beobachten Sie in Graz also nicht?

Wenn ich von unserer Kundenfrequenz ausgehe oder auch, wenn ich auf den Hauptplatz rausschaue, kann ich ein 'Innenstadtsterben' überhaupt nicht erkennen. Dass die Herrengasse aber genauso wie andere Einkaufsstraßen Probleme hat, kann man nicht wegdiskutieren – jeder Leerstand ist schade. Ich glaube, dass sich Graz als Shopping-Stadt noch zu wenig etabliert hat, dass sicher noch ein paar große Namen in der Herrengasse fehlen. 

"Die Grazer Innenstadt ist nach wie vor ein attraktiver Standort für einen Unternehmer und Treffpunkt für die Grazer", ist Klaus Weikhard überzeugt.  | Foto: Konstantinov
  • "Die Grazer Innenstadt ist nach wie vor ein attraktiver Standort für einen Unternehmer und Treffpunkt für die Grazer", ist Klaus Weikhard überzeugt.
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  • Geben die Menschen denn noch Geld für Luxus, wie Uhren und Schmuck aus?

Ja, in den letzten Monaten sogar ziemlich viel aufgrund der Inflation. Bei einer teuren Uhr oder einem Schmuckstück überlegen die Menschen ja in der Regel länger, bevor sie es kaufen. Und wenn dann beobachtet wird, dass der Preis zunehmend steigt, ist das für viele ein Argument zu sagen, 'so, jetzt kauf ich's mir wirklich'. Weil der große Vorteil ja ist, dass man dabei einen echten Gegenwert bekommt. 

  • Sind Uhren nach wie vor eine Wertanlage?

Eine Markenuhr oder ein echter Goldschmuck werden immer ihren Wert behalten, so dass das Geld nicht weg ist, sondern man etwas in Händen hält, das wirklich etwas wert ist.

  • Bei vielen Marken gibt es eine "künstliche Verknappung". Wartet man bei Weikhard lange auf eine Uhr?

Ja, das gibt es eigentlich bei allen Marken, genauso wie limitierte Editionen. Da bekommt man dann als Händler zwei Stück und hat 20 Kunden die sich dafür aufschreiben lassen. Aber wir bemühen uns, ein gutes Lager zu haben. Weil der große Vorteil des stationären Handels gegenüber dem Online-Handel ist ja, dass der Kunde die Uhr vor Ort am Handgelenk probieren kann anstatt das Produkt nur am Bildschirm zu sehen.

Seit 2003 führt Klaus Weikhard das traditionsträchtige Familienunternehmen.  | Foto: Konstantinov
  • Seit 2003 führt Klaus Weikhard das traditionsträchtige Familienunternehmen.
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  • Der Name Weikhard als Goldschmiede-Dynastie lässt sich in Graz bis ins Jahr 1680 zurückverfolgen. Wie findet man die Balance zwischen Tradition und Fortschritt?

Tradition spielt bei uns natürlich eine große Rolle, aber man muss aufpassen, dass man der Tradition nicht zu sehr verhaftet ist. Ich glaube wir leben in Zeiten, in denen sich Dinge wahnsinnig schnell ändern, so schnell wie noch nie zuvor. Früher hat eine Entscheidung oft für die nächsten zehn Jahre gegolten. Heute triffst du eine Entscheidung und weißt nicht, ob das in drei Monaten überhaupt noch gilt. Ich habe aber das Gefühl, uns gelingt das ganz gut. Der Wandel ist da und gewollt, aber durch die Anwesenheit der Familie ist auch eine gewisse Kontinuität gesichert.

  • Spüren Sie den Fachkräftemangel?

Ja, leider. Ich finde es schade, gerade weil Juwelier sowohl im Verkauf aber auch als Goldschmied ein ganz toller Beruf ist – in unserer Branche hat man nur mit schönen Dingen zu tun.

Zur Person: Klaus Weikhard

Für Klaus Weikhard war schon früh klar, dass er in das Juwelier-Geschäft seiner Familie einsteigen wird. Nach dem BWL- und VWL-Studium in Graz hat Weikhard eine Ausbildung zum Goldschmied absolviert und führt das Familienunternehmen nun seit 20 Jahren. Wichtig ist dem Juwelier, neben den Geschäftsführer-Tätigkeiten auch Zeit für den Verkauf und den Kontakt mit den Kundinnen und Kunden zu haben. Neben ihm, seinem Onkel und seiner Tante arbeiten noch etwa 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Verkauf oder in der hauseigenen Werkstätte am Hauptplatz. Privat ist Klaus Weikhard ein Familienmensch, mit seiner Frau Caroline hat er einen 16-Monate-alten Sohn. Als eine seiner liebsten Freizeitbeschäftigungen nennt Weikhard den Verein der Oberlandler, dem er als "Großbauer" vorsteht. 

Beim neuen Sorger am Hauptplatz wird man mit zwei verschiedenen Mittagsgerichten verwöhnt. | Foto: MeinBezirk.at
  • Beim neuen Sorger am Hauptplatz wird man mit zwei verschiedenen Mittagsgerichten verwöhnt.
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Sorger am Eisernen Tor

  • Am Eisernen Tor 3, 8010 Graz
  • Tel: +43 316 90 70 10
  • Web: www.sorgerbrot.at
  • Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 6.30 – 19 Uhr, Samstag 7 – 17 Uhr, Sonn- & Feiertag 8 – 17 Uhr

Beschreibung: 1688, und damit beinahe gleich lang wie die Goldschmied-Dynastie Weikhard, reicht die Geschichte der "Brotkultur" bei Sorger zurück. Die Familie Sorger betreibt heute 14 Bäckerei-Filialen in Graz sowie elf weitere in der Steiermark, wobei hier nicht nur gebacken, sondern auch Kaffee und Mehlspeisen serviert, sowie zum Teil auch gekocht wird – so etwa am neuesten Standort am Eisernen Tor, wo täglich aus zwei Mittagsmenüs gewählt werden kann.

Das sagt "MeinBezirk": Zum Business-Lunch gab es Parmesancremesuppe, Kalbsgulasch mit Bauernspätzle beziehungsweise Gemüselasagne mit Rucola Salat. Nicht nur für den schnellen Kaffee sondern für ein (sehr gutes) Mittagessen hat der Sorger am Eisernen Tor also das Potenzial, ein beliebter Treffpunkt inmitten der Grazer Innenstadt zu werden. 

Business Lunch

Die Grazer Wirtschaft zu Tisch mit MeinBezirk.at. Alle Beiträge unserer wöchentlichen Interview-Serie findest du auf der Themenseite.

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