Mafiapatin und One-Woman-Show

Foto: geopho.com

Ist eine Nachfrage da, muss man darauf mit einem Angebot reagieren: Einer der wichtigsten Grundsätze in der Wirtschaft und außerdem der Beginn des Grazer Start-ups „Mützenmafia“. Eine selbst gehäkelte Haube der Gründerin und Quasi-„Mafiapatin“ Kristina Forstlechner erweckte in ihrem Freundeskreis so große Begehrlichkeiten, dass sie einfach beschloss, mit ihren selbstgemachten Wollhauben eine Firma aufzuziehen. Vier Jahre später erklärt sie beim „Business-Lunch“, warum es ein Vorteil war, so jung zu gründen und zu welchen Bedingungen sie verkaufen würde.

WOCHE: Warum eigentlich Hauben?
Kristina Forstlechner: Ich habe angefangen, mir eine Haube zu häkeln und die – also die erste nicht, aber die fünfte (lacht) – ist dann so gut angekommen, dass ich mir als BWL-Studentin gedacht habe: Die Nachfrage ist da, ich könnte ja für das Angebot sorgen.

Und dann haben Sie mit 22 Jahren und noch während Ihres Studiums, eine Firma gegründet.
Ich habe schon immer diesen Entrepreneur-Geist in mir gehabt und mir gedacht: Das probiere ich. Es war kein großes Investment – das muss man als Student ja auch bedenken – und so ist es dazu gekommen.

Das hört sich einfach an.
Es war die optimale Zeit, um zu gründen: Man ist als Studentin noch keine hohen Standards gewöhnt, verdient nicht viel Geld, muss aber viel arbeiten – für mich hat es sich nicht so angefühlt, als würde ich ein großes Risiko eingehen. Es war eher das Gefühl, dass ich mehr gewinnen als verlieren kann.

Was sind aber trotzdem die größten Herausforderungen für eine junge Gründerin?
Ein bisschen Naivität gehört glaube ich zum Gründen dazu – sonst macht man es nicht, weil man immer erst nachher merkt, wie viel Arbeit und Stress das eigentlich bedeutet. Man ist so etwas wie die „One-Woman-Show“: Du musst selbst an alles denken, bist Sorgenträgerin für die Mitarbeiter und bekommst keine fixen 14 Monatsgehälter. Dafür kann man sich aber selbst verwirklichen und seine Firma gestalten.

Was würden Sie Jungunternehmern heute raten?
Das Wichtigste ist, dass du dir sicher bist und für deine Idee einstehst. Gleichzeitig musst du auch dein größter Kritiker sein. Ich bin ein rastloser Mensch, was für den Unternehmergeist glaube ich gut ist, weil ich mich nie darauf ausruhe, was ich gerade habe und ständig an morgen denke: Was könnte ich für ein neues Produkt machen, das der Markt benötigt?

Ist Graz das richtige Umfeld um zu gründen?
Die Stadt hat, finde ich, die ideale Größe, um zu gründen: Wenn man etwas Nettes macht, fallt man schnell auf und wir haben das tolle Werkzeug der Mundpropaganda. Wenn jemandem etwas gefällt, dann empfiehlt er es weiter und es spricht sich relativ schnell herum. Das hat mir am Anfang total geholfen, weil kein Budget für Werbemaßnahmen da war.

Würden Sie verkaufen, wenn das richtige Angebot kommt?
Nur wenn ich weiter mitarbeiten und mich auf Design und Umsetzung konzentrieren könnte. Ich kann mir nicht vorstellen, nichts zu tun.

Kristina Forstlechner

Geboren am 19. Jänner 1989 in Graz.
In einer Beziehung mit Christoph.
Matura am Sacré Coeur Graz
BWL-Studium an der KF-Uni, Abschluss als Bachelor.
Hat die „Mützenmafia“ während des Studiums gegründet.
Hat seitdem rund 1.000 Mützen selbst produziert.
57 Minuten ist ihre Bestzeit für das Häkeln einer Haube.
Trägt an 300 Tagen im Jahr selbst eine Mütze. Aber: „Keine Mütze zum Ballkleid.“
Bestes Aushängeschild der „Mützenmafia“ ist für Forstlechner ihr 87-jähriger Großvater.
Schätzt es, wenn Mitarbeiter selbstständig arbeiten.
Nimmt dafür Rücksicht auf das Privatleben der Mitarbeiter.

Mützenmafia

2011 von Kristina Forstlechner gegründet.
Je nach Auftragslage schwankt die Anzahl der Mitarbeiter zwischen drei und fünf Personen.
Der Verkauf der Mützen macht 90 Prozent des Geschäfts aus. Zusätzlich sind auch verschiedene Accessoires wie Taschen oder Schals im Angebot.
Seit Kurzem gibt es mit „Home Deko. Häkeln, Upcyclen, Gestalten“ außerdem das erste Häkel-Buch von Kristina Forstlechner.
Auf www.muetzenmafia.at kann man das gesamte Sortiment im Online-Shop kaufen.

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