Salut für die Kongressstadt

Mit 37 Einreichungen für den Congress Award 2011 bewiesen KongressveranstalterInnen aus Graz auch heuer ihr Interesse daran, einen der heuer sechs Anerkennungspreise der steirischen Landeshauptstadt für besondere Kongressaktivitäten zuerkannt zu erhalten. Die Grundlage für diese Zuerkennung hatte der Grazer Gemeinderat in seiner Sitzung vom 24.9.2009 beschlossen, wobei die Preise in insgesamt drei Kategorien vergeben werden: „regelmäßig wiederkehrende Veranstaltungen“, „außergewöhnliche Einzelveranstaltungen“ sowie „innovative, besondere Veranstaltungen“.

In die vorberatende Sitzung der Jury waren beschlussgemäß die RektorInnen der vier Grazer Universitäten, weiters die Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH., die Abteilung 3 – Wissenschaft und Forschung des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung, die Pädagogischen Hochschulen, die Österreichische Akademie der Wissenschaften, Fachhochschulzentren sowie das Kulturamt für das Wissenschaftsressort der Stadt Graz eingebunden. An der Jurysitzung selbst – teils waren von den genannten Institutionen schriftliche Empfehlungen eingelangt,– nahmen teil (auf Wunsch auch heuer ohne akademische Titel angeführt): Rektor Josef Smolle (Medizinische Universität), die Vizerektoren Martin Polaschek (Karl-Franzens-Universität) und Robert Höldrich (Kunstuniversität Graz), für die Pädagogische Hochschule Steiermark Rektor Herbert Harb, für die Kirchliche Pädagogische Hochschule Rektor Siegfried Barones, Anita Rupprecht für die Abteilung Wissenschaft und Forschung des Amtes der Steiermärkische Landesregierung, Birgit Kößler für die Joanneum Research ForschungsgesmbH., für die Technische Universität Ursula Diefenbach und Peter Grabensberger für das Kulturamt der Stadt Graz.

In der sehr ausführlichen Diskussion, in die alle schriftlich eingegangenen Empfehlungen aus den übrigen Wissenschaftsbereichen einbezogen waren, einigte sich die Jury dieses Mal auf eine eindeutige Zuordnung der Kongressveranstaltungen zu den ausgewiesenen Kategorien, wobei diese Zuordnung nicht immer strikt gesehen werden kann. Faktoren wie Gender Mainstreaming sowie umweltfreundliche Faktoren (Abfallvermeidung, Abfalltrennung, Stichwort „Green meeting“) fanden den Statuten gemäß ihre Berücksichtigung.

Die Juryempfehlungen kurz zusammengefasst:

Kategorie I: Regelmäßig wiederkehrende Veranstaltungen:

Moderne Schienenfahrzeuge

Technische Universität Graz:

Die JurorInnen stützen ihre Auswahl vor allem darauf, dass diese inzwischen 40. Jahrestagung des Institutes für Eisenbahnwesen und Verkehrswirtschaft an der Technischen Universität Graz stets eine außerordentlich hohe TeilnehmerInnenzahl – im Vorjahr 615 TeilnehmerInnen – aus insgesamt 17 Ländern aufweist. Die Tagung selbst erstreckt sich über vier Tage, das Rahmenprogramm mit Exkursionen darf als weiteres Auswahlkriterium angeführt werden. Dass die Inhalte für Graz selbst wirtschaftlich sehr relevant sind, war ein weiteres Bewertungsplus. Unbestritten der ökologische Gesamtaspekt!

Kategorie II: Außergewöhnliche, einmalige Kongresse:

Internationaler Kongress zur Erforschung des 18. Jahrhunderts

Karl-Franzens-Universität Graz:

Der Karl-Franzens-Universität Graz ist es mit dem federführenden Institut für Südosteuropäische Geschichte gelungen, 980 KongressteilnehmerInnen vom 25.7.2011 bis 29.7.2011 nach Graz einzuladen. Auch hier würdigt die Jury die internationale Bedeutung dieser Tagung, die erstmals im deutschsprachigen Raum stattgefunden hat. Waren lediglich acht Prozent der Gäste ÖsterreicherInnen, stammten 57 Prozent aus anderen europäischen Ländern und 35% der Gäste aus Nationen über Europa hinaus.

Ein besonderer Aspekt war der interdisziplinäre Ansatz der Themenbereiche, verbunden mit der bereits erwähnten breiten internationalen Vernetzung. Erfreulich auch, dass sowohl Karl-Franzens-Universität als auch Kunstuniversität Graz als VeranstalterInnen aufgetreten sind. Noch ein Nebenaspekt: Das Historische Jahrbuch der Stadt Graz widmete seinen Band 41 mit dem Thema „Graz im langen 18. Jahrhundert - eine Spurensuche ins Heute“ ebenfalls maßgeblichen Themenschwerpunkten dieses Kongresses und erreichte damit als „Tagungsband“ ein internationales Publikum.

Space Studies Programm 2011 (SSP) der International Space University (ISU)

Technische Universität Graz:

Diesen Vorschlag begründen die JurorInnen mit der „wunderbaren Verbindung“ eines wissenschaftlichen Kongresses mit dem Ausbildungsprogramm für Nachwuchs-wissenschafterInnen auf höchstem qualitativen Niveau. Mit Beginn am 11.7.2011 bis 9.9.2011 reiht sich diese Veranstaltung alleine durch ihre zweimonatige Dauer ins Spitzenfeld internationaler Begegnungen innerhalb der Stadt Graz. 350 TeilnehmerInnen waren dem Ruf der Technischen Universität Graz gefolgt, elf Prozent kamen aus Österreich, 41 Prozent aus anderen europäischen Staaten, 48 Prozent aus Herkunftsländern über Europa hinaus.

Die KongressveranstalterInnen um Univ.-Prof. Dr. Otto Koudelka ermöglichten den TeilnehmerInnen auch ein außerordentlich umfassendes Rahmenprogramm. Dass die Technische Universität Graz seit Jahrzehnten im Weltraumbereich aktiv ist, unter anderem am Bau des ersten österreichischen Satelliten beteiligt war, ergänzt die Bedeutung dieser Space University. Erfreulich für die Jury auch, dass die Technische Universität Graz gemeinsam mit der Karl-Franzens-Universität ein interuniversitäres Studium Space Science anbietet. 2012 wird die Space University übrigens in den USA stattfinden, 2013 in Brasilien.

Kategorie III: Innovative, besondere Veranstaltungen

Integrating Personal and Public Health Care in a World on the Move

Medizinische Universität Graz:

Dem internationalen Erfahrungsaustausch eines weltweiten Netzwerkes war dieser Kongress vom 17.9 – 22.9.2011 im Klinikum Graz gewidmet. Im Zentrum der Vorträge und Diskussionen stand die Verbesserung bzw. Erhaltung eines guten Gesundheitszustandes aller Bevölkerungsgruppen im jeweiligen Einflussbereich. Insbesondere wird der Ausbildung von Personen im Gesundheitswesen und dem weltweiten Wissenstransfer breiter Raum gewidmet.

Der Einladung der Steirischen Akademie für Allgemeinmedizin und der Medizinischen Universität waren 245 TeilnehmerInnen gefolgt, wobei – so die Jurybegründung für diese Zuerkennung – 81 Prozent der TeilnehmerInnen aus Herkunftsländern über Europa hinaus stammten. Dieser Kongress wies im Vorjahr den mit Abstand höchsten Anteil an nicht europäischen TeilnehmerInnen aus, noch dazu unter dem Aspekte einer ausgewogenen Beteiligung weiblicher und männlicher Gäste.

Orientierungsräume, Orientierungsphasen: Pädagogische, pflegerische und therapeutische Förderangebote für Menschen mit Wahrnehmungsveränderungen

Internationaler Förderverein Basale Stimulation e.V.:

Dass es dem Internationalen Förderverein Basale Stimulation e.V. vom 29.4.2011 – 1.5.2011 gelungen ist, 270 TeilnehmerInnen ein besonderes Kongressprogramm zu bieten, veranlasst die Jury zum Vorschlag der Zuerkennung eines Congress Awards aus dieser Kategorie. Im Rahmen dieser Tagung wurden unterschiedliche Themen von ExpertInnen aus Pädagogik, Pflege, Therapie und Medizin für die Zielgruppe wahrnehmungsveränderter Menschen in allen Altersgruppen von Frühgeborenen bis zum dementierenden alten Menschen behandelt. Konkret ging es dabei immer um Einschränkung oder Störung der Fähigkeit zur Wahrnehmung, Bewegung und Kommunikation. Der Kongress bot vor allem im europäischen Kontext einen Austausch für Angehörige, ExpertInnen, Pflegende, PädagogInnen, aber auch Betroffene.

Für die Jury ist weiters besonders von Bedeutung, dass auch in Zeiten knapper Budgets ein Bekenntnis zur Unterstützung dieser Menschen mit besonderen Bedürfnissen möglich wurde. Thematisch eingebettet war die Tagung in den EU-Schwerpunkt aging society sowie in die damit verbundene UN-Konvention. Besonders gewürdigt wurde im Zuge der Diskussion die berufsgruppenübergreifende Kontextierung dieser Tagung.

Die bessere Wegwerfgesellschaft

Amt für Wirtschaft und Tourismusentwicklung und Agentur „Scan“:

Über die im Vorjahr beschlossenen fünf Preise hinaus schlägt die Jury als sechste auszuzeichnende VeranstalterInnen diese besondere Tagung vor. Dies aus einem grundsätzlichen Zugang zu umweltfreundlichen Faktoren: Der Kongress „Die gute Wegwerfgesellschaft“ wurde veranstaltet von der Abteilung für Wirtschaft und Tourismusentwicklung der Stadt Graz gemeinsam mit „Scan - Agentur für Markt- und Gesellschaftsanalytik“ mit 320 TeilnehmerInnen aus dem gesamten europäischen Raum. Mit dieser sehr bewussten Nominierung – schon in der ersten Nominierungsrunde erhielt diese Tagung die zweitmeiste Nennungszahl – bewiesen die JurorInnen einen Bewertungszugang, der den Eindruck der Vielfalt der Tagungsinhalte 2011 in Graz verstärken hilft. Noch dazu unter dem Aspekt, dass es damit einer städtischen Abteilung als Hauptveranstalterin gelungen ist, mit einem der drängenden Themen unserer Zeit eine hohe Bewertungsqualität zu erreichen, wird die Auszeichnung mit einem zusätzlichen Congress Award vorgeschlagen.

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