Sie ist die letzte Mohikanerin

Lieber kein Urlaub: „Wenn ich mehr als einen Tag nicht rausgehe, geht‘s mir schon ab“, sagt Tankstellenchefin Inge Amreich. | Foto: geopho.com (6)
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  • Lieber kein Urlaub: „Wenn ich mehr als einen Tag nicht rausgehe, geht‘s mir schon ab“, sagt Tankstellenchefin Inge Amreich.
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Schauplatz Triester Straße 293 in Feldkirchen: Blinken, ranfahren und Fenster herunterkurbeln. Ein herzliches ,Grüß Gott, wie geht‘s Ihnen? Haben Sie gut geschlafen?‘ ertönt, bevor gefragt wird: „Einmal volltanken?“ Inge Amreich bedient mit ihren 75 Lenzen noch selbst. Pause, Verschnaufen und Urlaub sind nichts für Amreich, deren Tankstelle ein echtes Unikat ist: Sie ist die letzte im Großraum Graz, die keiner Kette angehört und an der noch bedient wird.
„Herrgott, bitte hol mich auf der Stelle, wenn ich nicht mehr arbeiten kann“, sagt Amreich auf die Frage, ob sie eigentlich auch einmal nichts tut. Unerschütterlich serviert sie mit Sohn Horst und Schwiegertochter Anita Diesel und Benzin, das tägliche Leben hat sich immer und spielt sich noch „nebenbei“ ab. „Neun Mal hab ich ein Haus gebaut, als Hochschwangere hab ich noch unseren Kiosk verputzt“, erinnert sich die 75-Jährige zurück, die gerade erst den Amreich-Schriftzug am Dach nachgemalt hat.

Hände hoch!
Viel erlebt hat die Tankstellenbesitzerin in all der Zeit freilich. „Vor fünf Jahren haben sie mich überfallen.“ Zur falschen Zeit am falschen Ort war allerdings der Dieb. „Ich hab den Kerl mit dem Stock in der Hand um die Zapfsäule herum verfolgt“, lacht Amreich, die den Räuber erfolgreich in die Flucht schlug. Auf die Frage der Polizei, ob sie psychologische Betreuung brauche, gab es für sie nur eine Antwort: „Geh hörens auf, ich tu weiter arbeiten.“
Bleibt die Frage, wie sich so eine kleine Tankstelle gegen die großen behaupten kann? „Wir haben unsere Stammkunden, die Wert auf den persönlichen Kontakt und die Bedienung legen“, erklärt Amreich, die für viele Anlaufstelle für Sorgen ist. „Ich bin fast wie ein Beichtvater“, beschreibt die 75-Jährige schmunzelnd. Um konkurrenzfähig zu bleiben, falle halt die eigene Provision geringer aus. Der geplante Unimarkt und die 50 Wohneinheiten, die hinter der Tankstelle gebaut werden sollen, werden allerdings wieder mehr Kunden bringen. Aufhören ist für Amreich ohnehin keine Option, sie will weitermachen „bis zum Umfallen“.

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