Business-Lunch
Skulture Skateshop: Social-Club und Fachgeschäft in einem

Zum Business-Lunch mit Skulture-CEO Markus Wohlkönig serviert Joshi Satyandra vom indischen Restaurant Ganesha das Essen.  | Foto: Jorj Konstantinov
10Bilder
  • Zum Business-Lunch mit Skulture-CEO Markus Wohlkönig serviert Joshi Satyandra vom indischen Restaurant Ganesha das Essen.
  • Foto: Jorj Konstantinov
  • hochgeladen von Josefine Steingräber

Als aus der Liebe zu "Skateboarding and Culture"ein Laden wurde, eröffneten vier Jungunternehmer den neuen "Skulture Skateshop" in der Annenstraße. Warum die Stadt dringend wieder einen Skateshop brauchte und wofür der alles steht, beschreibt Markus Wohlkönig im Business-Lunch mit "MeinBezirk.at" 

GRAZ. Abseits des Mainstreams wollen in Graz auch die Subkulturen ihren Platz finden. Dafür braucht es vor allem einmal Räume, in denen man sich treffen, austauschen und sein kann. Mit dem neuen Skateshop in der Annenstraße ist vor Kurzem genau so ein Raum entstanden. Vier junge Leute aus der Community haben sich vor gut zwei Jahren zusammengetan und seither am Projekt "Skulture" gearbeitet, bis der Laden, der daraus entstanden ist, am 1. Juli seine Pforten öffnen konnte. Für Markus Wohlkönig, einem der CEOs, steht hinter "Skulture Skateshop" aber noch viel mehr, als nur ein Fachgeschäft.

  • Warum brauchte die Stadt einen neuen Skateshop?

Markus Wohlkönig: Es kommt ja darauf an, was man unter einem Skateshop versteht. Natürlich verkaufen Blue Tomato und Moreboards Skateboards sogar günstiger und haben eine breite Produktpalette. Es geht aber um viel mehr rundherum. Ein Skateshop hat super viel Verantwortung für die Community und die übernehmen die großen Shops nicht, weil es nicht mehr rentiert. Da gehört so viel dazu, zum Beispiel Veranstaltungen, Wettbewerbe oder Filmeabende organisieren, Profi-Skater einladen, junge Skaterinnen und Skater sponsorn und unterstützen. Und nachdem der Freedom-Skateshop 2021 zusperren musste, hat so ein Ort in Graz gefehlt.

"Die Grazer Skate-Szene ist so bunt wie Graz selbst", findet Markus Wohlkönig. Daher soll Skulture für alle da sein, die sich der Kultur verbunden fühlen, egal ob sie schonmal ein Skateboard in der Hand hatten oder nicht.  | Foto: Markus Wohlkönig
  • "Die Grazer Skate-Szene ist so bunt wie Graz selbst", findet Markus Wohlkönig. Daher soll Skulture für alle da sein, die sich der Kultur verbunden fühlen, egal ob sie schonmal ein Skateboard in der Hand hatten oder nicht.
  • Foto: Markus Wohlkönig
  • hochgeladen von Josefine Steingräber
  • Was ist also das Konzept vom Skulture-Shop?

Wir sind ein konsumfreier Ort. In einem Skateshop müssen Couch und Fernseher stehen, auf dem immer Skatevideos laufen. Und die Leute dürfen ein- und ausgehen, müssen nichts kaufen, können auch ihre Zeit dort verbringen. Dass die Leute reinkommen und das Gefühl haben, im Wohnzimmer zu stehen, ist das größte Kompliment, das wir immer wieder kriegen. Wir verstehen Skulture auch als Social-Club. Denn wir finden, Skaten in Graz sollte für alle da sein, unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität, Szene, Religion oder sozialer Schicht. Außerdem skaten die, die hinter der Firma stehen, alle selbst. Das heißt, wir haben eine kleine Produktpalette, regionale Marken, kennen jedes einzelne Produkt und haben es auch selber probiert. Mit Recycling-Workshops und Skate-Kursen wollen wir zusätzlich Bildungsarbeit leisten. Unser Zugang ist aber auch, dass wir mit dem Shop nicht vorrangig Geld verdienen wollen, deswegen ist auch niemand von uns angestellt.

  • Wie funktioniert das?

Also Michael, Rebeca, Samuel und ich haben zusammen eine GmbH gegründet und das Geschäft mit unserem eigenen Kapital aufgebaut. Jeder und jede von uns ist jeweils einen Tag die Woche im Laden, deswegen sind unsere Öffnungszeiten auch nur von Mittwoch bis Samstag. Am liebsten würde ich jeden Tag offen haben, aber wir haben natürlich auch alle noch einen Hauptjob, sonst würde es sich nicht ausgehen. Aber die Motivation war von Anfang an, mit Skulture etwas für die Community zu machen und nicht Profit daraus zu schlagen.

Eröffnet wurde der Shop in der Annenstraße 33 am 1. Juli.  | Foto: Markus Wohlkönig
  • Eröffnet wurde der Shop in der Annenstraße 33 am 1. Juli.
  • Foto: Markus Wohlkönig
  • hochgeladen von Josefine Steingräber
  • Welche Schritte seid ihr von der Idee bis zur Eröffnung des Shops gegangen?

Das erste Meeting, bei dem wir uns alle erstmal kennengelernt haben, hat im Sommer 2021 am Skatepark im Augarten stattgefunden. Ein Jahr später sind wir dann effektiv auf die Suche gegangen und haben sicher 20 Geschäftsflächen in Graz angeschaut. Kurz vor Weihnachten letztes Jahr sind wir dann auf den Laden in der Annenstraße gestoßen, der bis dato leer stand und wo wir jetzt zur Miete drin sind. Wir haben dann bald einen Termin mit Bürgermeisterin Elke Kahr ausgemacht, um ihr das Projekt und die Location vorzustellen. Letzten Monat haben wir für die Geschäftsbelebung dann auch die Leerstandsförderung von der Stadt Graz bekommen. Mit den Renovierungsarbeiten haben wir aber natürlich schon im März angefangen. Da wir alles alles selbst gemacht haben, war das gerade die letzten Monate bis zur Eröffnung am 1. Juli ziemlich zach und zeitintensiv. Aber die harte Arbeit zahlt sich immer wieder aus, wenn man sieht, wie glücklich die Rollgemeinschaft darüber ist. 

  • Wie sieht euer Sortiment aus?

Wir legen großen Wert darauf, dass die Produkte aus Europa kommen. Unsere Skateboards werden beispielsweise in Deutschland produziert. Der zweitgrößte Lieferant unserer Hardgoods, also Achsen, Wheels, Kugellager etc., hat sein Lager in Wien. Schuhe kaufen wir bei "Kullu" in Fernitz hat Graz-Umgebung ein, das Gewand wird in Graz bei LEFTKISS gedruckt und unsere Kollaborationen sind nur mit lokalen Marken. "Halffull" und "Pubec" sind beide Grazer Marken, die ihre Shirts selbst bedrucken und die Pullover in der Steiermark besticken lassen. Also so regional wie möglich. Und wir haben ein großes Second-Hand-Sortiment: von Gewand über Schuhe bis hin zu Teilen fürs Skateboard und vieles mehr.

Die Produktpalette hält von Rollerblades und Skaboards über diverses Zubehör bis hin zu Second Hand Gewand und nachhaltig produzierter Kleidung aus der Region so einiges bereit. | Foto: Markus Wohlkönig
  • Die Produktpalette hält von Rollerblades und Skaboards über diverses Zubehör bis hin zu Second Hand Gewand und nachhaltig produzierter Kleidung aus der Region so einiges bereit.
  • Foto: Markus Wohlkönig
  • hochgeladen von Josefine Steingräber
  • Wie nehmt ihr die Debatte um das Skaten im öffentlichen Raum in Graz derzeit wahr?

Im Allgemeinen ist die Szene schon sehr enttäuscht, weil die letzten Jahre viel versprochen wurde und in Wirklichkeit ist dann doch kein Budget dafür da. Nirgendwo sonst in Österreich oder Europa gibt es ein Skateverbot, nur in Graz. Man merkt schon, dass die Motivation aus der Szene, sich politisch oder beim Verein zu engagieren, immer weniger wird, weil alle schon so frustriert sind. Ich kann schon verstehen, dass man die Skater aus der Innenstadt raus haben will, weil es mit Lärm verbunden ist und sich die Leute gestört fühlen. Aber dann muss man seitens der Stadtregierung eben auch Alternativen bieten und nicht geplante Projekte kurz vor der Umsetzung doch wieder abblasen.
Von den Leute an den öffentlichen Plätzen kriegen wir eigentlich nur positives Feedback. Die Standeln am Lend- oder Kaiser-Josef-Platz sind super happy, dass da Skater sind, weil sich viele Leute hinsetzen, zuschauen und dann bei denen konsumieren. Generell möchte die Skate-Community auch immer die umliegenden Restaurants und Kaffees unterstützen.

Der Community ein Gesicht geben ist eine der Motivationen die Markus Wohlkönig und seine drei Mitstreiterinnen und Mitstreiter mit dem neuen Shop haben. | Foto: Jorj Konstantinov
  • Der Community ein Gesicht geben ist eine der Motivationen die Markus Wohlkönig und seine drei Mitstreiterinnen und Mitstreiter mit dem neuen Shop haben.
  • Foto: Jorj Konstantinov
  • hochgeladen von Josefine Steingräber

Zur Person: Markus Wohlkönig

Sehr selbstständig aufgewachsen ist der 28-Jährige schon seit 13 Jahren als freiberuflicher Fotograf und Filmer, unter anderem für Blue Tomato, tätig. Die Eröffnung des Shops sei eine spontane Entscheidung gewesen, nachdem sich die vier Geschäftspartnerinnen und -partner kennengelernt und gemerkt haben, dass sie die gleiche Motivation antreibt. Mit Optimismus und dem Frust zum Trotz will sich Markus Wohlkönig über Skulture für die Grazer Skate-Szene politisch engagieren und ihr ein Gesicht nach außen geben. "Denn es würde mich total freuen, wenn vor allem auch die ältere Generation so vielleicht einen Bezug dazu finden", sagt er.

Hier geht's zum Instagram-Profil des Skulture-Shops.

Öffnungszeiten: 

  • Mittwoch bis Freitag: 11 bis 18.30 Uhr
  • Samstag: 11 bis 17 Uhr
  • oder auf Anfrage

Ganesha – Indisches Spezialitatenrestaurant

  • Pestalozzistraße 6, 8010 Graz
  • Öffnungszeiten: Montag und Dienstag von 17.30 bis 23 Uhr, Mittwoch bis Sonntag jeweils von 11.30 bis 14.30 Uhr und 17.30 bis 23 Uhr
  • Tel.: 0316 817120
  • Web: ganeshagraz.at

Beschreibung: Etwas versteckt im Souterrain gegenüber der Gebietskrankenkasse in der Pastalozzistraße erwartet einen im indischen Restaurant Ganesha ein prunkvolles Ambiente. Zusätzlich zum generellen Angebot wird hier von Dienstag bis Freitag zwischen 12 und 14 Uhr ein All-you-can-eat-Mittagsbuffet mit je zwei fleischlichen und zweit vegetarischen Gerichten geboten. Neben einem großen Gastraum für Feiern mit bis zu 30 Personen gibt es auch eine Terrasse, auf der sich bei schönem Wetter gut draußen essen lässt.  

Das sagt "MeinBezirk": Der Name "Ganesha", der als lebensnahe und glücksbringende Hindu-Gottheit neben Reichtum und Weisheit auch für gastfreundliche Philosophie steht, ist hier Programm. Bei überaus großer Gastfreundlichkeit und familiärer Stimmung kann man sich im Ganesha indische Klassiker sowie Spezialitäten bei einem Tee oder Mango-Lassi sehr gut schmecken lassen. Sowohl fleischlich als auch vegetarisch und vegan ist die Speisekarte vielfältig aufgestellt. Gerade über die Corona-Zeit habe es das "Ganesha"-Restaurant seinen Gästen absolut unkompliziert gestaltet, erinnert sich Interview-Partner Markus Wohlkönig, für den das indische Restaurant das beste in der ganzen Stadt ist.

Beim All-you-can-eat-Mittagsbuffet isst man bei Ganesha von Dienstag bis Freitag, jeweils von 12 bis 14 Uhr für 10,20 Euro pro Person. | Foto: MeinBezirk.at
  • Beim All-you-can-eat-Mittagsbuffet isst man bei Ganesha von Dienstag bis Freitag, jeweils von 12 bis 14 Uhr für 10,20 Euro pro Person.
  • Foto: MeinBezirk.at
  • hochgeladen von Josefine Steingräber
Business Lunch

Die Grazer Wirtschaft zu Tisch mit MeinBezirk.at. Alle Beiträge unserer wöchentlichen Interview-Serie findest du auf der Themenseite.

Das könnte dich auch interessieren:

Kerstin Feiertag über Mode und lokales Einkaufen
Verwaltungsgericht hob Strafe gegen Brettsportler auf
Skater warten weiterhin auf Lösung am "Kaiser"
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Das KosMedicS-Team um Karin Migglautsch (M.) berät zu Schönheitsfragen. | Foto: Konstantinov
3

Wohlfühlen in der eigenen Haut
KosMedicS als Ansprechpartner für ästhetische Medizin

KosMedicC ist ein innovatives Kosmetikstudio und Medical Beauty Clinics mit zehn Jahren Erfahrung zu Beauty-Themen. GRAZ. Wer Angebote rund um Schönheit und Gesundheit für Gesicht und Körper sucht, findet diese bei KosMedicS unter Karin Migglautsch und ihrem KosMedicS-Team. Ob reine Kosmetik, ärztliche Behandlung oder beides gemeinsam: Hier findet sich alles unter einem Dach, von der klassischen Gesichtsbehandlung bis zum minimalinvasiven medizinischen Eingriff. Hier werden mittels neuester...

  • Stmk
  • Graz
  • RegionalMedien Steiermark

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.