Vorreiter mit Drang zur Börse

Ausgiebiger „Business-Brunch“: Michael Pachleitner, Küchenchef Robert Ferstl und WOCHE-Redaktionsleiter Marcus Stoimaier (v. l.) im nullneun. | Foto: geopho.com
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Optik, Schmuck, Gastronomie, Logistik, Design – landläufig würde man bei der Michael Pachleitner Group wohl von einem Multiunternehmen sprechen. Der Grazer schuf sich mit dem „schwarzen Panther“ genannten Headquarter an der Liebenauer Tangente quasi zu Lebzeiten ein beeindruckendes Denkmal. Aber Denkmal hin, Global-Player her – der 53-Jährige sprach in unserem Business-Lunch (der aus Zeitgründen diesmal zum „Brunch“ mutierte), was er noch alles vorhat, seine Heimatstadt und noch vieles mehr.

WOCHE: Herr Pachleitner, die Frage nach dem Grund, warum wir da sind, können wir uns diesmal sparen – ich nehme an, das nullneun ist Ihr Stammlokal?

Michael Pachleitner: Das ist richtig. Ich bin ich eigentlich täglich hier. Wobei ich gestehen muss, dass ich mir auch ab und an etwas in mein Büro raufbringen lasse – was normal gegen die Hausordnung ist.

Zeit ist also ein knappes Gut?

Auf alle Fälle. Ich schätze es extrem hier in diesem Trubel sein zu können – zu Mittag oder am Abend ist im Restaurant ja doch einiges los. Das war ja auch die Grundidee damals, dieses nullneun hier als Herz, Zentrum des Gebäudes zu integrieren. Hier sollen sich alle Abteilungen vermischen, die Menschen sollen sich wohlfühlen.

Aber wenn Zeit so ein knappes Gut ist, wäre es dann aus logistischen Gründen nicht besser gewesen, dieses Headquarter wo anders hinzubauen?

Ja. Aber ich bin mit Leib, Herz und Seele Steirer, Grazer. Wir haben natürlich darüber nachgedacht, die Zentrale wo anders hinzuverlegen, sind dann aber schnell zum Entschluss gekommen, in Graz zu bleiben. Es ist aber nicht immer leicht – alleine, wenn ich an die Flugverbindungen denke. Wenn man im Flieger sitzt, fliegt man zwar immer über Graz drüber, ist aber erst fünf Stunden später hier. Das ist sicher ein Nachteil.

Jetzt haben Sie mit diesem Bau eine ziemliche Landmark gesetzt – finden Sie eigentlich, dass Graz in Sachen Architektur der Mut fehlt?

Es gibt Gott sei Dank schon einige Hotspots in Graz. Ich glaube aber doch, dass wir in der Privatwirtschaft eine gewisse Vorreiterrolle mit diesem Projekt übernommen haben – darauf bin ich auch stolz.

Wenn Sie einen Tag Bürgermeister in Graz wären – was würden Sie ändern?

Das maße ich mir nicht an, deswegen mache ich mir über diesen Job keine Gedanken. Ich bin extrem gerne in Graz. Dass Änderungen notwendig sind, ist wohl klar. Wir sollten uns aber Gedanken machen, wie wir den Standtort stärken können. Momentan stehen wir gut da – ich habe aber das Gefühl, dass wir Gefahr laufen, da abzudriften.

Auf Ihrer Homepage findet sich der Satz: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unser größtes Kapital.“ Wie lebt man das?

Das ist für mich einfach die Basis für jeglichen Erfolg. Wir haben natürlich noch viele Dinge, die es zu verbessern gilt. Aber wir arbeiten kontinuierlich an diesem Satz. Es ist viel wichtiger, als ich das selbst noch vor 10, 15 Jahren gedacht habe. Wir sind keine Monopolisten, wir verkaufen keine Produkte, die die Menschheit nicht woanders bekäme – es ist das Gesamtpaket entscheidend. Allen voran die Menschen, die dahinter stehen.

Tun Sie sich eigentlich schwer, Verantwortung abzugeben?

Ja und nein. Ich würde sagen in einem Unternehmen, das stark expandiert, ist es einfach notwendig, dass einer die Richtung, die Strukturen vorgibt. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass gewisse funktionierende Strukturen meine Person nicht mehr benötigen.

Was sind jetzt die großen nächsten Ziele?

Wir wollen natürlich nicht stoppen, wollen weiter wachsen. Unsere Kerngebiete sind die Augenoptik und die Logistik für diese. Wir haben etwa heuer erst ein großes Logistikzentrum mit 7.000 Quadratmetern in Tschechien eröffnet – das ist die Vorplanung für einen nächsten Expansionsschub. Wir wollen dazu stärker Partner des Handels werden. Als Endziel ist ganz klar der Gang an die Börse formuliert, wobei die Mehrheit der Aktien im Familienbesitz bleiben sollen.

Michael Pachleitner:
Hat ursprünglich ...: ... Jus studiert und könnte sich auch vorstellen, heute als Notar oder Anwalt zu arbeiten, ist im Prinzip aber doch ganz zufrieden, wie alles ist.
Luxus: Es wäre gelogen, jetzt nicht von materiellem Luxus zu sprechen. Aber echter Luxus ist, Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Ich bin etwa unlängst früher aus einer Besprechung weg, weil ich meiner dreijährigen Tochter versprochen habe, ihr ein Märchen vorzulesen.
Abschalten ...: kann ich am Besten beim Sport – Skifahren oder Wasserskifahren.
Motto: Ordentlich oder gar nicht. Also: Kalt oder warm, aber nicht lau.
Sport: Ich gehe gerne Skifahren und bin leidenschaftlicher Wasserskifahrer – liefere mir mit meinem Sohn heiße Duelle.
Fan: Mich fasziniert der FC Barcelona. Dort wird auf den eigenen Nachwuchs gesetzt, so wie ich das auch in meinem Unternehmen tue.
Lieblingsmusiker: Neil Diamond, Zucchero – ich stehe auf ruhigere Musik.
Kann lachen: Mir gefällt unterschwelliger Humor, der nicht auf den ersten Blick erkennbar ist.
Das nächste Projekt: Wir bauen in der Brockmanngasse, Ecke Münzgrabenstraße 64 hochwertige Mietwohnungen.

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