Wer den Firmen die Ideen einflüstert: Businesslunch mit Johannes Robier von "youspi"

Man darf es zweifelsohne so formulieren: Wir leben im Überfluss. Beinahe täglich erscheinen neue Produkte am Markt, die unseren Alltag (vermeintlich) noch weiter erleichtern. Oft nimmt dabei die Komplexität aber zu. Gerade hier setzt das Grazer Unternehmen "youspi" an, wie Geschäftsführer Johannes Robier im Businesslunch mit der WOCHE erzählt.

WOCHE: "youspi" soll das technische Leben einfacher machen: Was bedeutet das im Detail?
Johannes Robier: Ganz grundsätzlich verstehen wir uns als Dienstleister. Das große Ziel ist es, jedes Produkt und Service für den Endkunden benutzbar zu machen.

Demzufolge gibt es anscheinend haufenweise Produkte, die für den User immer komplexer werden?
Das ist richtig. Heute werden Benutzer aufgrund der Fülle an Informationen regelrecht erdrückt. Die Produkte werden ständig komplexer, dazu kommt die voranschreitende Digitalisierung. Man muss nur an das Auto denken: Vor 20 Jahren waren Lenkrad, Gas und Bremse die elementarsten Bestandteile. Heute ist das Auto ein Computer, der sich bewegt. Aufgrund der gestiegenen Komplexität kann Hausverstand alleine nicht mehr helfen. Daher haben wir uns vor zehn Jahren entschieden, eine Dienstleistung in diese Richtung anzubieten. Usability, also die Bedien- und Benutzbarkeit, steht im Vordergrund.

Die Schnittstelle zwischen Mensch und Produkt wird groß herausgestrichen.
Es gibt grundsätzlich keine Grenzen. Natürlich fällt ein großer Teil unserer Arbeit in die Produktentwicklung. Wichtig zu betonen ist aber, dass wir lediglich Handlungsempfehlungen an unsere Kunden weitergeben.

Welche konkreten Serviceleistungen werden von Ihrem Unternehmen durchgeführt?
Von der Problem- über die Kundenanalyse, Strategie und Ideenentwicklung, die Erarbeitung eines Interaktionskonzeptes bis hin zum Design, der Umsetzung sowie der Betreuung und Erfolgsbegleitung übernehmen wir sämtliche Schritte, die die Implementierung eines neuen Produktes oder einer Dienstleistung bedürfen.

Ist es schon oft vorgekommen, dass youspi konsultiert wurde, Ihre Empfehlungen dann aber nicht angenommen wurden?
Natürlich sind Veränderungen in Unternehmen nicht immer leicht und vor allem schnell umzusetzen, da ist es schon ab und an vorgekommen, dass unsere Ideen nicht erhört wurden. Die Mutigen, die unsere Konzepte angenommen haben, sind aber auch heute noch erfolgreich.

Der Firmenname "youspi" leitet sich vom aus dem Marketing bekannten Begriff USP (Unique Selling Proposition) ab und bezeichnet die Alleinstellungsmerkmale von Produkten. Wie wichtig ist der USP für Unternehmen auch heute noch?
Das ist gerade ein kritischer Punkt in unserer heutigen, stark digitalisierten Welt: Bei vielen Produkten ist der USP, sprich der Nutzen, den es stiften sollte, nicht mehr ersichtlich. Wenn sich die Kunden dann beschweren, ist es für das Produkt eigentlich meistens schon zu spät.

Um das Thema Benutzerfreundlichkeit auch hierzulande zu promoten, organisieren Sie wieder den "World Usability Congress", der von 10. bis 12. Oktober in Graz stattfindet ...
Das Event wächst von Jahr zu Jahr. Wir bringen renommierte Keynote-Speaker nach Graz, die Teilnehmer sollen dadurch zu zukünftigen neuen Projekten inspiriert werden.

Steckbrief von Johannes Robier

Geboren am 29. Jänner 1980 in Wagna.
Nach der schulischen Ausbildung in Leibnitz übersiedelte er fürs Studium (Info-Design an der FH) nach Graz.
Anschließend hat Robier unter anderem bei Siemens in München gearbeitet.
Seine sportliche Karriere hat er im Alter von 15 Jahren als Läufer für Union Leibnitz gestartet.
Im März wurde Robier zum Präsidenten des Steirischen Leichtathletikverbandes gewählt. "Es ist reiner Idealismus, in diesem Bereich zu arbeiten. Mir hat die Leichtathletik aber viel gegeben, auch im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung."
Für ihn ist es wichtig, "den Leuten zu vermitteln, dass Laufen auch Technik ist – einfach so draufloslaufen kann auf lange Sicht zu Problemen führen".
Noch heute kommen dem Doppel-Staatsmeister in der Klasse Ü35 beim Laufen die besten Ideen und Lösungen.
Die oft rar gesäte Freizeit verbringt er gerne mit Gattin Verena.
Fernweh hat er nicht unbedingt. "Von Neuseeland bin ich aber begeistert, da es dort alles gibt, was die Steiermark auch hat, außer dem Meer."
Neben zahlreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten hat Robier auch drei Bücher (u.a. Das einfache und emotionale Kauferlebnis, UX Redefined) geschrieben.

Infos zum Unternehmen

"youspi" wurde vor rund zehn Jahren gegründet.
Primär begleitet "youspi" Unternehmen in der Entwicklung von Produkten und versucht dabei, Marktforschung, Usability und Design zu verbinden.
Als Geschäftsführer fungiert der 37-jährige Johannes Robier.
Insgesamt beschäftigt man heute fünf Mitarbeiter.
Der Kundenkreis hat sich in den vergangenen Jahren stets vergrößert, unter anderem wurden bereits Red Bull, Philips, die ÖBB, Ottakringer, Siemens und Möbelix beraten.
Robier zeichnet auch wieder für den von 10. bis 12. Oktober in der Grazer Stadthalle stattfindenden "World Usability Congress" verantwortlich. Infos für Interessierte gibt es unter http://www.worldusabilitycongress.com/.
Adresse: Wilhelm-Kienzl-Gasse 29/Top 8, 8010 Graz
Telefon: 0316/422 418
E-Mail: office@youspi.com
Internet: www.youspi.com

Gast & Wirtschaft: The Hungry Heart

Adresse: Mariahilferstraße 23, 8020 Graz
Telefon: 0676/411 75 73
Mail: philipp.carstanjen@gmail.com
Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 11 bis 14.30 Uhr und 17 bis 22 Uhr, Freitag 11 bis 14.30 Uhr und 17 bis 1 Uhr, Samstag 16 bis 1 Uhr
Beschreibung: Keine Frage, ein Lokal wie das The Hungry Heart passt perfekt in den hippen Trendbezirk Lend. Erst seit November 2016 versorgt Philipp Carstanjen die Grazer unweit des Lendplatzes mit ganz speziellen Kreationen. So gibt es in der ersten amerikanischen Streetfood-Bar etwa ein Schweinsbratl-Pulled-Pork-Sandwich zu kosten.
Das Essen: Sowohl Johannes Robier als auch WOCHE-Redakteur Christoph Hofer entschieden sich für die große Version des Chicken-Caesar-Sandwiches. Dazu gab’s aufgrund der heißen Temperaturen ein Makava, einen Almdudler sowie ein Getränk der Marke John Lemon.
Die WOCHE meint: Das The Hungry Heart ist definitiv kein typischer Imbissstand. Die Sandwiches sind geschmacklich top, man wartet auch nicht lange auf die Zubereitung. Schade, dass das Lokal selbst nicht viele Sitzgelegenheiten hat.