Branchentalk Pflege
Wertvoller Dienst an der Gesellschaft mit Imageproblem

Ist die Pflege ein Intensivpatient? Im Branchentalk sehen die Fachleute von Sanlas, Diakoniewerk und Compass durchaus Handlungsbedarf, bleibt aber zuversichtlich.

STEIERMARK. Kein Zweifel: Auch wenn man gegenwärtig im Pflegebereich vor nicht unwesentlichen Herausforderung steht, handelt es sich allein anhand der demografischen Entwicklungen in Österreich um eine absolute Zukunftsbranche. Dass die Pflege mit einer Imagekrise zu kämpfen habe, aber keinesfalls mit einer Sinnkrise konfrontiert ist, bestätigen auch die Vertreterinnen und der Vertreter der Heimbetreiber Compass, Diakoniewerk und Sanlas Holding, die die Woche Graz zum Branchentalk geladen hat.

Einen Grund dafür verortet Barbara Wörz, Heim- und Pflegedienstleiterin bei Compass in Maria Lankowitz, in der medialen Berichterstattung, die häufig negative Aspekte in den Vordergrund rücke: "Dabei hat die Pflege viele Möglichkeiten, sich zu spezialisieren und aufzusteigen." Dem stimmt Andrea Knapp, Pflegedienstleiterin der Sanlas Seniorenresidenz Lassnitzhöhe, vollends zu: "Es herrscht ein Bild vor, dass es in der Pflege nur um 'warm, satt und sauber' geht." Am wichtigsten und wohl auch am erfüllendsten sei aber das menschliche Element bei der Betreuung und die emotionale Begleitung.

"Die Sicherheit, dass das, was wir tun etwas Wertvolles ist", gehört für die Geschäftsführerin des Diakoniewerks Steiermark Claudia Paulus zweifellos zum Selbstverständnis der Branche. Zudem sei es ihrer Ansicht nach in Anbetracht des andauernden Fachkräftemangels, der in vielen Zweigen aktuell für Schwierigkeiten sorgt, unerlässlich, zuversichtlich zu bleiben.

Zukunft flexibel gestalten

Dafür, dass der Einstieg in Pflegeberufe künftig deutlich niederschwelliger möglich sein soll, plädiert Sanlas-Geschäftsführer Andreas Schwarz. Die derzeitigen Rahmenbedingungen in Sachen Ausbildung an Fachhochschulen seien jedenfalls zu hinterfragen, "weil das für viele in der Praxis eine Hürde darstellt." Um Pflegebetriebe langfristig und vor allem nachhaltig aufrechtzuerhalten, "werden wir uns auf Komplexität einstellen müssen", so Schwarz, der dabei auch Führungskräfte gefordert sieht. Da gerade bei jüngeren Jobanwärterinnen und -anwärtern die Balance zwischen Beruf und Freizeit zunehmend an Bedeutung gewinnt und immer mehr Menschen in Teilzeit arbeiten, sei etwa bei der Erstellung von Dienstplänen schon jetzt Flexibilität gefragt.

Einig sind sich die Gesprächspartner, dass es letztlich aber nicht ums Verwalten sondern das Gestalten des höchstmöglichen Maßes an Lebensqualität für die Klientinnen und Klienten gehe – eine lohnenswerte Berufung, bei der sehr viel an Liebe und Dankbarkeit zurückkommt.

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