Gürtelturm: Fischl gegen Lyoness

Foto: Prontolux

Bei seiner Fertigstellung 1975 galt er als eine Art städtebauliches Wahrzeichen – mit einer Höhe von 30 Metern und seinem modernen Design brachte er damals einen Hauch von Großstadtfeeling in die steirische Landeshauptstadt.
Seitdem ist aber viel Wasser die Mur runtergeflossen: Die Eigentümerverhältnisse haben mehrmals gewechselt, 2012 wurde der Turm, der offiziell übrigens "Max-Tower" heißt, generalsaniert – Mieter sind gegangen, wenige neue gekommen.
"Aktuell haben wir Trenkwalder, AWD, ein Café und die Helvetia im Haus", sagt Harry Fischl, wortgewaltiger Ex-GAK-Präsident, ehemaliger Politiker und nun Eigentümer des Gürtelturms.

Außenstände

Die meisten Stockwerke stehen allerdings leer – auch jene knapp 4.000 Quadratmeter, die einst von der nicht ganz unumstrittenen Einkaufsgemeinschaft Lyoness bezogen wurden. "Lyoness schuldet mir bis jetzt 800.000 Euro an Miete – ich werde dieses Geld beim Handelsgericht Wien einklagen und sicher auch Recht bekommen. Der Mietvertrag war auf vier Jahre befristet und unkündbar. Die Rechtslage ist also klar, deshalb hab ich auch den Vergleich abgelehnt." Lyoness dementiert die Höhe der Außenstände, da spricht man von 231.000 Euro.
Mietausfälle gab’s bei Lyoness laut Fischl immer wieder. "Im Geschäftsleben kann’s eben zu Liquiditätsengpässen kommen – ich war da deshalb sehr kulant, da ja Lyoness auch unser größter Mieter war. Im November 2014 haben sie noch 1.000 Quadratmeter dazugenommen – und ab Jänner 2015 dann plötzlich die Miete nicht mehr gezahlt. Später sind sie praktisch über Nacht mit 200 Mitarbeitern ausgezogen."

"Schwerwiegende Mängel"

Bei Lyoness sieht man den Ausstieg aus dem Mietvertrag rechtens. „Lyoness hat das Mietverhältnis aufgrund von schwerwiegenden Mängeln, zu deren Behebung sich die Vermieterseite trotz mehrfacher Aufforderungen offenkundig nicht in der Lage gesehen hat, aus wichtigem Grund vorzeitig aufgelöst", heißt’s aus da aus der Rechtsabteilung.
Konkret soll’s um Probleme mit der Belüftung gegangen sein. Fischl: "Das ist auch richtig, dass da etwas falsch gelaufen ist. Wir haben dann aber mit der Firma Siemens nachgebessert und den Fehler behoben – auch bei einer Kontrolle durch das Arbeitsinspektorat hat’s keinerlei Beanstandungen gegeben."

Der Gürtelturm

Der Gürtelturm wurde 1975 nach Plänen des Architekten Günther Krisper erbaut und beherbergte bis 2009 die Landesdirektion der Wiener Städtischen. 2006 hat die SOB das Objekt gekauft und später an Harald Fischl weiterverkauft, der ihn nach seinem Sohn Max (Max-Tower) benannte.

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