Freude ist ansteckend – Special Olympics Floor-Hockey-Trainerin Martina Klampfer im Gespräch
Mit viel Einsatz betreute Martina Klampfer das österreichische Floor-Hockey-Team bei den Special Olympics.
Silber hieß es zum Schluss für das österreichische Floor-Hockey-Team bei den Special Olympics. Martina Klampfer war Teil des dreiköpfigen Trainerstabs und war während der ganzen Spiele mit viel Freude und Leidenschaft im Einsatz.
Martina Klampfer: Mein Bruder Franzi ist 23 Jahre alt und spielt im Team mit. Ich habe ihn immer zum Training begleitet, das ein Mal pro Woche stattfindet. Nach einer Zeit habe ich mitgespielt und bin auch zu Turnieren mitgefahren. Da wir 15 Spieler haben, brauchten wir einen dritten Trainer und es ist eine Ehre für mich, dass ich gefragt wurde, ob ich bei den Spielen teilnehmen möchte.
Ich bin als Sportverkäuferin in Salzburg tätig. Für die Special Olympics habe ich zwei Wochen Urlaub genommen.
Beim Spiel wird alle drei Minuten gewechselt und es gibt genaue Spielerlisten. Meine Aufgabe ist es, zu schauen, dass immer die richtigen Spieler auf dem Feld sind, was manchmal nicht so einfach ist. Ich bin wahnsinnig nervös, denn wenn ich einen Fehler mache, wird das Team disqualifiziert. Daher ist eine strikte Struktur notwendig, die eingehalten werden muss.
Die Spieler müssen immer mit ausreichend Flüssigkeit versorgt werden. Die Trinkflaschen unserer Spieler haben wir mit Fotos markiert, damit sie schneller zu den richtigen greifen. Ich schaue auch, dass die Motivation auf der Bank passt und dass sie ihre Mitspieler auf dem Feld anfeuern.
Alle sind mit vollem Herzen bei der Sache und da muss man ihnen nur sagen, dass es nichts ausmacht, wenn sie einen Fehler machen – falls es überhaupt ein Fehler war. Ich sage ihnen einfach, dass sie ihr Bestes geben sollen und Handshakes mögen sie sehr.
Es geht mir nach wie vor sehr nahe. Wenn zurückgezogene und schüchterne Spieler Erfolge erleben, sieht man das Strahlen in den Augen und den Stolz über das, was sie erreicht haben – das ist für uns alle auch immer wieder ein schönes Erlebnis. Man sieht, welche Schritte in Richtung mehr Selbstbewusstsein die Sportler machen und wie viel ihnen solche Veranstaltungen bringen.
Ja, aber das überlasse ich anderen (lacht). Sie brauchen aber immer wieder Ansporn, aber das brauchen wir alle. Sie machen sich alle viele Gedanken über die Taktik und da werden beim Frühstück auch die Gläser zu Spielern.
Nein, das Training fand ein Mal pro Woche statt. Öfter wäre aufgrund der Berufstätigkeit der Spieler und der Trainer nicht möglich gewesen.
Die Aufmerksamkeit und die Akzeptanz, die Menschen so zu nehmen, wie sie sind, ist wichtig, aber nicht so einfach. Die Spieler brauchen Abwechslung zu ihrem Alltag, der oft schwer ist. Ein Spieler wurde beispielsweise gekündigt, weil er bei der Arbeit zu langsam war. Wenn es dahingehend mehr Möglichkeiten gäbe, wo Menschen mit Beeinträchtigungen arbeiten könnten, ohne überfordert oder gestresst zu sein, würde es ihnen sehr viel bringen. Aber auch die Unternehmen und die Kollegen können viel von Menschen mit Beeinträchtigung lernen.
Es gibt wahnsinnig viele berührende Momente. Wenn man sieht, wie sich die Spieler freuen und was für eine Herzlichkeit und ein Miteinander da vorherrscht. Dabei spielt es keine Rolle, dass man die Sprache der anderen Athleten nicht versteht. Die Freude ist einfach ansteckend und ich möchte die Teilnahme bei den Special Olympics keinesfalls missen.
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