Business-Lunch mit der Fleischerei Moßhammer: Von Fleischeslust bis Digitalisierung

Für den Fleischer muss es nicht immer Fleisch sein: Redakteur Stefan Haller, Kellner Nino Berger u. Josef Moßhammer im Parks (v.l.). | Foto: Jorj Konstantinov
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  • Für den Fleischer muss es nicht immer Fleisch sein: Redakteur Stefan Haller, Kellner Nino Berger u. Josef Moßhammer im Parks (v.l.).
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Es birgt eine gewissen Ironie, mit einem Fleischer ein vorwiegend vegetarisches Lokal für ein Interview zu besuchen. Aber Josef Moßhammer sieht das locker: "Sicher gehen wir zu den Nachbarn, dort gibts ein ordentliches Frühstück." Moßhammer gilt in der Zinzendorfstraße als Urgestein. Trotzdem versucht er, sein Geschäft fit für die Zukunft zu machen.

WOCHE: Sie betreiben eine Fleischerei inklusive Facebook-Auftritt, Partyservice und Grillseminaren. Würden Sie sich als den Prototypen eines modernen Fleischers beschreiben?
Josef Moßhammer: (lacht) Ich bin ein leidenschaftlicher Fleischer. Die Fleischereibranche ist im ständigen Wandel – das ist es, was das ganze so spannend macht, du musst immer reagieren und dich neu erfinden, egal ob es der Online-Auftritt oder unser 24-Stunden-Fleischautomat zur Selbstbedienung ist.

Was sind die aktuellen Trends und wie regiert man auf diese?
Es steht immer die Fleischerei im Mittelpunkt, das ist unser Kerngeschäft. Aber mit Dingen wie den Grillseminaren kann man gut auf Kundenwünsche eingehen. Food-Trends wie das "Pulled Pork" bemerken wir natürlich auch. Wenn jemand im Geschäft nach Schweinsnacken fragt, weiß ich genau, was er damit vorhat. Wir probieren generell sehr viel aus. Kürzlich gab es Currywurst, unsere Kunden schätzen neue Produkte.

Wer sind Ihre Kunden?
Vom Anwalt bis zum Handwerker, vom Banker bis zum Studenten ist alles dabei. Gemeinsam haben sie alle, dass sie Lebensmittel von höchster Qualität schätzen und wissen wollen, wo ihr Essen herkommt. Die Grillkurse werden von vielen Privatpersonen, aber auch als Firmen-Events gebucht. Quasi Grillen als Teambuilding.

Wenn man mit Ihnen durch die Zinzendorfgasse geht, grüßt fast jeder Passant mit einem freundlichen Hallo – man kennt Sie. Wie sehr schätzen Sie Ihren Standort hier?
Man nennt die Straße nicht umsonst das "Zinsen-Dorf". Wenn du über 30 Jahre hier als Fleischer arbeitest und niemanden kennst, dann machst du was falsch. Die Straße hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert, aber wir sind immer noch extrem gerne hier.

Das heißt es, wird in der Zinzendorfgasse auch in 30 Jahren noch die Fleischerei Moßhammer geben?
Über einen Standortwechsel würde ich erst nachdenken, wenn die Straße zu einer reinen Fahrstraße gemacht werden würde. Wir haben mittlerweile ein Einzugsgebiet von Leibnitz bis Frohnleiten, ich bin auf Kunden die mit dem Auto zu mir kommen angewiesen.

Wie machen Sie Ihr Unternehmen fit für die Zukunft?
Digitalisierung ist auch für uns ein Thema. Wir arbeiten hier mit der Plattform markta zusammen, die Direktvermarktung für Kleinproduzenten in den Vordergrund heben will. Außerdem wird es bald auch eine automatische Abholstation geben, wo Kunden durch Schließfächer ihre Produkte auch nach Ladenschluss holen können.

Gibt es Kundenerlebnisse, die besonders in Erinnerung bleiben?
Unzählige. Vor einigen Jahren war der 24. Dezember ein Samstag und wir hatten vormittags geöffnet. Als ein Kunde seine gefüllte Gans abholen wollte, ist ihm fast das Gesicht eingeschlafen, weil er dachte, sie sei schon gebraten. Ich habe sie sofort in den Ofen geschoben und er hat sie nach Ladenschluss abgeholt, sonst hätte er sicher kein Weihnachtsessen gehabt.

Steckbrief Josef Moßhammer:

Geboren am 17. Juni 1972 in Wien
Er ist verheiratet und hat drei Kinder
Absolvierte die HTL für Lebensmitteltechnologie in Hollabrunn und das Fremdenverkehrskolleg in Oberwart
Wollte ursprünglich einen technischen Beruf ergreifen, bevor er sich entschied doch ins Familengeschäft einzusteigen
Legte seine Fleischerei-Meisterprüfung in Graz ab und stieg im Jahr 2004 in die Fleischerei ein
Übernahm das von seinen Eltern gegründete Familienunternehmen im Jahr 2008
Er ist geprüfter AMA-Fleischexperte
Hält Meisterprüfungskurse und unterrichtet an der Wifi
Zu seinen Hobbys zählen Modellfliegen, was er in Zwaring tut und alles rund ums Thema Grillen und Barbecue
Er nimmt auch privat an Grillwettbewerben teil, heuer unter anderem an einem auf der Grazer Herbstmesse und einem in Tirol
Urlaub macht Josef Moßhammer gerne in Frankreich, kommt aber nur sehr selten dazu
Graz ist für ihn ein lebenswertes und sehr familiäres "Dorf", in dem man täglich Leute trifft, die man kennt

Infos zur Fleischerei Moßhammer:

Gegründet: 1985
Seit 33 Jahren ist das Unternehmen in verschiedenen Räumlichkeiten in der Zinzendorfgasse beheimatet
Aktuell beschäftigt die Fleischerei 18 Mitarbeiter
Neben dem Fleischwarenverkauf als Kerngeschäft betreibt man auch einen Partyservice
Besonders beliebt sind die hauseigenen Grillseminare: Von Steakkursen bis hin zur Wurstkuchl ist alles dabei
Am Standort in der Zinzendorfgasse 12 wird Montag bis Samstag ein Mittagsmenü geboten, auch ein vegetarisches Gericht steht täglich zur Auswahl
Vor dem Geschäft steht ein 24-Stunden-Fleischautomat, an dem man sich jeden Tag rund um die Uhr mit frischen Produkten versorgen kann
Kontakt: Tel. 0316/31 91 95
office@mosshammer.at, www.mosshammer.at, www.facebook.com/FleischereiMosshammer

Parks bio fairtrade coffee shop

Zinzendorfgasse 4,
8010 Graz
Telefon: 0316/34 76 21
Web: http://www.parks-graz.at
E-Mail: martina@parks-graz.at
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 7:30 bis 19 Uhr, Samstag und Sonntag Ruhetag
Beschreibung: Als einer von zwei Standorten in Graz bietet das Parks in der Zinzendorfgasse Regionalität, Saisonalität und Nachhaltigkeit.
Neben dem ganztägigen Frühstücksangebot gibt es auch Kaffee und Kuchen, Mittagsmenüs und kleine Snacks für zwischendurch. Das Parks setzt auf vegetarische und vegane Küche, im Frühstücksangebot sind aber auch Schinken oder Ham and Eggs zu finden.
Das Essen: Josef Moßhammer entschied sich für eine süße Variante – den fünf Elemente Milchreis. Redakteur Stefan Haller und Fotograf Jorj Konstantinov wählten das Parks-Klassik Frühstück, bestehend aus frischem Gebäck, Schinken Käse und knackigem Gemüse. Zu trinken gabs Cappuccino und Espresso.
Die WOCHE meint: Ausgewogenes Frühstücksangebot das hervorragend schmeckte kombiniert mit freundlichem Service – ein perfekter Start in den Tag.

Für den Fleischer muss es nicht immer Fleisch sein: Redakteur Stefan Haller, Kellner Nino Berger u. Josef Moßhammer im Parks (v.l.). | Foto: Jorj Konstantinov
Fleischer aus Leidenschaft: Josef Moßhammer | Foto: Jorj Konstantinov
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