Graz persönlich mit Robert Seeger: Der "Norweger" aus Graz

Der bekannte Norwegerpullover darf natürlich auch beim Interview in Robert Seegers Lieblingscafé "das Müller" in Graz nicht fehlen. | Foto: Jorj Konstantinov
  • Der bekannte Norwegerpullover darf natürlich auch beim Interview in Robert Seegers Lieblingscafé "das Müller" in Graz nicht fehlen.
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Ein spannendes Skirennen im Winter, ein unvergessliches Europapokalspiel des SK Sturm – kaum eine Stimme verbindet man so sehr mit großen Abenden des Sports wie die von Robert Seeger.
Der gebürtige Grazer hat in seiner beruflichen Karriere die ganze Welt bereist und aufgrund seiner Arbeit als Chefreporter des ORF lange in Wien gelebt – sein Herz ist aber immer in Graz geblieben.

Graz als Zentrum des Lebens

"Graz ist für mich nicht nur meine Heimatstadt, Graz ist immer das Zentrum meines Lebens gewesen und geblieben. Ich habe mich nie aus meiner Stadt weglocken lassen", sagt Seeger.
Bereits in den Anfängen seiner Karriere beim ORF wurde ihm ein permanenter Wechsel nach Wien nahegelegt: "Schon Anfang der 70er-Jahre sagte mir der damalige ORF-Sportchef Kurt Bernegger: ,Robert, kommen Sie nach Wien, dann mache ich Sie zu meinem Chefreporter!'" Seeger jedoch erwiderte, dass es traurig wäre, wenn er dafür nach Wien kommen müsse, er wolle es lieber von Graz aus schaffen. "Und auch so bin ich Chefreporter geworden", schmunzelt der heute 76-Jährige.

Lebende Legende

Offiziell ist Seeger bereits 2006 in Pension gegangen, hören kann man seine Stimme aber immer noch. Mittlerweile kommentiert Seeger die Europa-League auf Puls 4, ganz kann er es einfach nicht lassen: "Kommentieren ist fast wie eine Sucht, es macht mir einfach großen Spaß. Und die Leute kommen immer noch zu mir und sagen, dass sie meine Stimme gerne hören und mich als lebende Legende sehen – solange das so bleibt, werde ich kommentieren."
Auch als aktiver Sportler hat sich Seeger versucht, über unterklassige Fußballligen ist er aber nie hinausgekommen. Seeger erinnert sich an ein Spiel in Tobelbad, wo ihm ein Zuseher zurief, dass er ein guter Reporter sei, aber das Kicken lieber bleiben lassen sollte. Darauf habe er augenzwinkernd zurückgerufen: "Ihr Gockeln, wenn ich so kicken könnt’, wie ich als Reporter gut bin, würd’ ich eh net vor euch, sondern in Madrid spielen!"

Es fehlt an nichts

In seiner Karriere konnte Seeger viele sportliche Highlights kommentieren, von Olympischen Spielen über den SK Sturm in der Champions League bis hin zu diversen Schwimm-, Wintersport- und Leichtathletikveranstaltungen. Nach über 1.000 Skirennen und über 500 Fußballspielen hat es dem Grazer beruflich an nichts gefehlt: "Ich habe sogar den offiziellen Rekord für neun kommentierte Fußball-WM-Endspiele in Folge, 1.000 Skirennen wird so schnell auch niemand kommentieren, es gibt nichts, von dem ich sage, dass es mir in meiner Vita fehlen würde."

Der Pullover

Das ultimative Markenzeichen Robert Seegers sind seine berühmten Norwegerpullover. Über 100 Stück besaß er einmal, viele davon wurden mittlerweile für gute Zwecke versteigert und gespendet.
"Ich besitze aber immer noch gut 20 Stück. Bei vielen Veranstaltungen oder Moderationen wird ja explizit danach gefragt – ich darf quasi gar nichts anderes mehr anziehen", lacht Seeger.

Ruhe gefunden

Mittlerweile versucht Seeger, den Stress der Vergangenheit zu vergessen und ruhiger zu leben. Er führt das größte Ski-Datenarchiv der Welt, das er weiterhin aktualisiert und verändert. "Meine Frau fragt mich manchmal, warum ich da schon wieder stundenlang vor meinen Zahlen sitze – aber was soll ich sagen, es ist halt mein Hobby."
Auch seine Familie ist Seeger heilig. "Wir haben die Weihnachtsfeiertage bei meinem Sohn, seiner Frau und den Enkelkindern in Wien verbracht. Stress hat mein berufliches Leben geprägt, diese Zeit mit der Familie ist und war mir aber immer extrem wichtig."

Wordrap:

Robert Seeger steht für.... Korrektheit, Ehrlichkeit und Begeisterung
Graz ist....die Stadt meines Lebens
Mein Lieblingssport ist.... Fußball
Weihnachten ist....das schönste fest des Jahres

Steckbrief:

Geboren am 22. Juli 1941.
Begann seine Kommentatorenlaufbahn 1965 beim ORF
Träger des großen Ehrenzeichens des Landes Steiermark und des goldenen Ehrenzeichens der Stadt Graz
Seit seiner ORF Pensionierung 2006 kommentiert er die "längste Torparade der Welt" auf Puls4

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