Heidi Schmitt (Argus Radlobby) meint: Es braucht mehr Sicherheit für Radfahrer, aber keine Helmpflicht!

Foto: Heidi Schmitt, Facebook

Aus skandinavischen Ländern kennt man es: Radhelme im Alltag sind dort normal. Der Griff zum Kopfschutz geschieht automatisch vor dem Tritt in die Pedale. Bei uns sind Helme in der Radlandschaft eher selten gesät. Doch was würden sie tatsächlich bringen?

Strafen sind nicht sinnvoll

Heidi Schmitt von der Argus Radlobby Steiermark findet klare Worte: "Immer wieder kommt das Thema der Radhelmpflicht auf. Wir als Argus sind dagegen. Wir denken, dass dadurch das niederschwellige Level des Radfahrens wegfallen würde. Die Leute würden das Rad weniger benutzen, gäbe es eine Strafe, wenn sie keinen Helm tragen." Denn würde es eine Pflicht geben, wäre ein Nichttragen illegal. "Es würde eine Schuldumkehr bedeuten. Bei denjenigen, die ohne Helm fahren würden, würden die Versicherungen nicht mehr zahlen wollen, wenn etwas passiert." Schmitt berichtet davon, dass bei der Einführung der Helmpflicht für Kinder sämtliche Experten dagegen waren – "nur die Versicherungen in der Arbeitsgruppe nicht".

Lkw raus aus der Stadt

Im Radrennsport ist der Helm für die Radlobby-Vertreterin selbstverständlich, da man höheren Risiken ausgesetzt sei und daher ein Schutz vonnöten ist. Den Risiken, die Radfahrern bei einer Geschwindigkeit von zehn bis 15 km/h im Stadtverkehr drohen, kann man laut Schmitt mit anderen Maßnahmen begegnen. "Um die Radsicherheit zu verbessern, kann man bei Fahrschulen ansetzen."
So gibt es etwa die Sicherheitsabstandsaktion, die gemeinsam mit Verkehrsstadträtin Elke Kahr an Fahrschulen zur Bewusstseinsbildung gestartet wurde. "Die Fahrschüler lernen noch stärker, Abstände von mindestens 1,20 Meter zu parkenden Autos und 1,50 Meter zu vorbeifahrenden Radfahrern einzuhalten."
Die größte Gefahr sind für Schmitt nicht die Radfahrer für sich selbst, sondern die Autofahrer. "Es bräuchte auch wesentlich mehr Restriktionen für Lkw im städtischen Raum. Man kann vor der Stadtgrenze viele Waren umladen und anders weitertransportieren. Eine fünf Kilogramm Bohrmaschine muss nicht mit dem Lkw bis vors Haus geliefert werden, das geht auch mit einem Lastenfahrrad."

WOCHE-Wissen:
Helmpflicht für Kinder: Bis zum zwölften Geburtstag müssen Kinder in Österreich einen Radhelm tragen. Das Kind muss mit einem Helm ausgerüstet sein, wenn es Rad fährt, in einem Fahrradanhänger transportiert oder auf einem Fahrrad mitgeführt wird. Verantwortlich dafür, dass das Kind den Helm trägt, ist die Person, die das Kind beaufsichtigt.
Für Personen ab zwölf Jahren besteht keine Radhelmpflicht.

Land Steiermark setzt auf Radfahrer

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