Zu Hause in der Notschlafstelle

Andreas Kleinegger und Mirjam Bauer machen das voll ausgelastete VinziTel in der Lilienthalgasse möglich. | Foto: Prontolux
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  • Andreas Kleinegger und Mirjam Bauer machen das voll ausgelastete VinziTel in der Lilienthalgasse möglich.
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Zugegeben, das Ritz ist es nicht – und trotzdem weist das "VinziTel" mit mehr als 9.000 Nächtigungen pro Jahr eine hundertprozentige Auslastung auf. Das ist die traurige Bilanz einer Grazer Notschlafstelle, bei der diejenigen "einchecken", die auf der Suche nach einem kurzen Zuhause sind und ein solches 24 Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche in der Lilienthalgasse 20a finden. "Das VinziTel ist eine Notschlafstelle mit Hotelcharakter: Jeder, der volljährig ist und einen österreichischen Pass vorweist, kann bei uns rund um die Uhr andocken", erklärt "VinziTel"-Leiter Andreas Kleinegger, der hier gemeinsam mit Mirjam Bauer, Obmann August Suppan und 33 ehrenamtlichen Mitarbeitern den täglichen Hochbetrieb schaukelt.

"Willkommen im VinziTel"

Grundsätzlich beträgt die Aufenthaltsdauer im "VinziTel" eine Nacht. Doch: "Einer Nacht folgen oft auch weitere, bis eine längerfristige und gesicherte Unterbringung gefunden ist, das kann auch einmal bis zu drei Monate dauern", so Kleinegger. Hauptklientel sind Menschen mit psychischen Erkrankungen und Suchtkranke, berichtet er. "Viele bleiben zirka eine Woche, um psychisch und auch physisch wieder zu Kräften zu kommen", schildert Kleinegger weiter.

Kurze Bleibe und Zuhause

Arnold ist einer der "VinziTel"-Bewohner, seit Mitte Februar wohnt der 33-jährige arbeitslose Security-Mann hier und wartet auf seinen Therapiebeginn. "Bei mir ist es der Alkohol, seit dem Teenageralter kämpfe ich damit, aber ich gehe Anfang Mai in Therapie und so lange kann ich hier bleiben", erzählt der gebürtige Kärntner. "Das Geld für ein günstiges WG-Zimmer würde sich bei mir schon ausgehen", schildert er weiter. Doch: "Mich wollte keiner, die Leute haben oft Vorurteile. Hier sind aber alle sehr nett, man kann mit jedem reden und ich fühle mich willkommen."

Alle feiern mit

Das gute Verhältnis zwischen Bewohnern und Mitarbeitern des "VinziTels" zeigt sich auch bei der Organisation des 15-Jahr-Festes, das am 27.4. stattfindet. "Viele unserer Bewohner freuen sich selber schon auf das Jubiläum und helfen, damit dann alles glatt läuft." Und: Vor dem Fest checken noch vier ganz besondere Gäste ein: Veronica Kaup-Hasler, Andrea Kager-Schwar, Peter Resetarits und Josef Zotter werden in der Nacht auf den 27. April gemeinsam mit den Bewohnern auf den alten "Pritschen" des VinziTels nächtigen. "Das wird sicher ungewohnt für die vier", schmunzelt Arnold.

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