Rotes Kreuz früher
Rudolf Aigner: „Die Rotkreuz-Stelle war ein einziger Raum"

Rudolf Aigner im Interview: „Kaum einer hatte so ein schönes Leben wie ich."
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Im Jahr 1965 trat Rudolf Aigner dem Roten Kreuz Grieskirchen bei. 58 Jahre später brennt der Gründer von United Aigner Optics noch immer für seine große Leidenschaft: das Rote Kreuz.

GRIESKIRCHEN. Wenn Rudolf Aigner aus Grieskirchen von seinen Erlebnissen aus den Anfängen des Roten Kreuzes zu erzählen beginnt, schießt einem nur ein Gedanke in den Kopf: „Das ist kaum mehr vorstellbar!" Der Oberrettungsrat erinnert sich im exklusiven Interview noch genau an die erste Rotkreuz-Stelle in Grieskirchen: „Es war ein einziges Zimmer in der Friedhofsgasse mit zwei Betten, einem kleinen Holzofen und einem Standtelefon. Wir hatten zwei Autos, einen Mercedes und einen VW und insgesamt waren es um die 20 Freiwillige beim Roten Kreuz."

In seiner Uniform kam Rudolf Aigner in die Redaktion Grieskirchen.
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Erinnerungen an damals

Das Rote Kreuz Grieskirchen entstand ursprünglich aus dem Feuerwehrwesen und laut Aigner mit heute nicht mehr vergleichbar:

„Es gab keine Nacht ohne eine Entbindung, der Schneepflug fuhr den hohen Schnee vor unserem Rettungsauto weg, Verkehrsunfälle waren eine Seltenheit, da fast keiner privat ein Auto besaß."

Weiters schildert der Grieskirchner:

„Die Ansteckungsgefahr war damals sehr hoch. Manchmal kamen wir in ein Haus, wo vier Kinder in einem Bett lagen. Es gab früher auch keinen Notarzt und wir durften vieles machen, was man sich heute nicht mehr vorstellen kann."

Neben seiner freiwilligen Tätigkeit beim Roten Kreuz Grieskirchen kümmerte sich Aigner in erster Linie um seine beiden Geschäfte – diese waren am Oberen Stadtplatz und in der Friedhofsgasse. „Wenn das Standtelefon läutete, bin ich mit meinem damaligen Gesellen in das Rettungsauto gesprungen und während der Arbeit ausgerückt."

Eine Übung des Roten Kreuzes: nachgestellter Flugzeugabsturz in Haag am Hausruck.
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Den Nächsten helfen

Für den engagierten Grieskirchner galt stets 50 Prozent für die Firma und 50 Prozent für den Patienten zu leben. Seine ganze Familie ist beim Roten Kreuz engagiert. Die Liste seiner Ausbildungen ist lang:

  • Februar 1965: Strahlenschutzgrundkurs in Wien
  • 1986 Oberösterreichischer Einsatzleiter des Roten Kreuzes Reaktorkatastrophe Tschernobyl
  • 1990 oberösterreichischer Landesstrahlenschutzreferent des Roten Kreuzes
  • 1991 Verdienstmedaille in Gold Reaktorzentrum Seibersdorf
  • 1998 Bezirksstellenleiter Stellvertreter Rotes Kreuz Grieskirchen und Landesstrahlenschutzreferent Stellvertreter
  • 2008 Einsatzleiter Strahlenschutz abc UEFA Fußball Euro 2008 in Wien
Feiern in Straubing.

„Radioaktivität macht mir nix aus"

Im Jahr 1964 beauftragte der damalige Katastrophenhilfsdienst Referent Hofrat Megay im Rahmen des Katastrophenhilfsdienstes Herrn Hoffmann-Donnersberg einen Rotkreuz Strahlenschutz aufzubauen. Mit einigen Schulungen und aussortierten Messgeräten aus Schweizer Heeresbeständen (EMB3) wurden im Mühlviertel Brunnen und Gestein gemessen. Im Jahr 1966 absolvierte Aigner als einer der ersten einen Strahlenschutzkurs. In Bad Schallerbach organisierte der Grieskirchner 1988 das erste Strahlenschutz Symposium in Österreich – es ging drei Tage lang. Die Referenten dafür kamen aus ganz Österreich und der Schweiz. 1991 bekam Aigner vom Forschungszentrum Seibersdorf als zweiter Oberösterreicher das Strahlenschutz-Verdienstzeichen in Gold verliehen.

„Nach zehn Jahren wurden bereits 400 Rotkreuzler im Strahlenschutz ausgebildet.  Die Notwendigkeit dafür hat sich bei der Tschernobyl Katastrophe gezeigt. Damals war ich im Landesverband Einsatzleiter. Radioaktivität macht mir nix aus",

so Aigner.

Abschließend betont der leidenschaftliche Rotkreuzler: „Ich liebe die Herausforderung, die Kameradschaft und das Miteinander beim Roten Kreuz. Mittlerweile fahre ich nicht mehr selbst mit der Rettung. Doch die Erinnerungen daran bleiben."

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