„Beim Weinbau haben Frauen das gewisse Fingerspitzengefühl“
Warum immer mehr Frauen in der Weinbaubranche Fuß fassen sollten, erklärt die zukünftige Weinhoheit Elisabeth Kohl. Sie selbst ist mit vollem Ehrgeiz im Familienbetrieb tätig.
Ab 21. August ist sie eine der drei Weinhoheiten der Steiermark. Elisabeth Kohl aus Großwilfersdorf hat sich unter zehn anderen Bewerberinnen durchgesetzt. Durch ihren spannenden Vortrag zum Thema Wein und Tourismus konnte sie die anderen Mitstreiterinnen abhängen und wird nun für zwei Jahre den Titel der steirischen Weinhoheit alle Ehre machen.
Bis zu 250 Einsätze warten auf die talentierte Großwilfersdorferin - und darauf kann sie sich freuen: Durch ihre Mitarbeit im Familienbetrieb sowie durch ihre vielfältige Ausbildung kann sie bereits einiges an Erfahrung vorweisen.
Die Karriereleiter im Blickfeld
Für die 19-jährige Jungwinzerin war es keine lange Überlegung. Nach dem Abschluss der Schule stand für sie der Weg zur Weinbaufachschule Silberberg in Leibnitz fest. Die vierjährige Ausbildung schloss sie vergangenes Jahr mit dem Titel „Facharbeiterin für Weinbau und Kellerwirtschaft“ erfolgreich ab. Dies war für die ehrgeizige Dame jedoch noch lange nicht genug. In Krems fand sie im College für Weinbaumarketing genau die richtige Ausbildung für sich. Mit dem künftigen Abschluss als staatlich geprüfte Weinbaumanagerin hat sie dann auch in den Bereichen Management und Tourismus die Nase vorne. In Zukunft möchte sie Praktika im Burgenland absolvieren, um dort den Rotwein besser kennenzulernen. So ist auch der blaue Zweigelt ihre Lieblingsweinsorte: „Von allen unterschätzt und dabei doch so vielfältig und vorherrschend“.
Als krönenden Abschluss ihrer Ausbildung möchte die Weinkennerin einen Sprung über die Grenzen wagen. „Ich möchte nach Kalifornien oder Neuseeland, um dort auch die internationale Weinproduktion kennenzulernen“. Dabei reizen sie vor allem die Dimensionen: „Ein Weinbauer bewirtschaftet dort Flächen so groß wie die gesamte Steiermark“, erzählt sie fasziniert.
Selbst ist die Frau
Mit all ihren gewonnen Erfahrungen will sie dann zum Familienbetrieb zurückkehren und dort Fuß fassen.
Das Besondere am Weinhof Kohl in Großwilfersdorf: Der Betrieb wird von vier (Power-)Frauen geführt. Gemeinsam mit Großmutter Gertrude Kohl, ihrer Mutter Brigitta sowie ihrer Schwester Katharina schaukeln die Damen gemeinsam den Traditionsbetrieb.
Schafft ihr denn das ohne einen Mann? „Solche Fragen sind für uns keine Seltenheit“, schmunzelt Elisabeth, die sich daran bereits gewöhnt hat.
„In Silberberg waren von ca. 30 Schülern bereits 10 Frauen - immer mehr Winzertöchter trauen sich zu, selbst aktiv im Weinbau tätig zu werden“, freut sich Elisabeth.
Was vor ein bis zwei Generation noch undenkbar war, erweist sich im Weinhof Kohl als Erfolgsrezept. Mit jungen und frischen Ideen macht sich der weibliche Sinn bezahlt und beschert dem Weinhof regen Erfolg. Weisheiten und Bewährtes von Mutter und Großmutter werden durch moderne Ideen der jungen Generation bestens ergänzt.
Auf die Frage warum Weinbau keine Männerdomäne bleiben sollte, erklärt Elisabeth: „Ich glaube, Frauen haben das besondere Fingerspitzengefühl für die Details“. „Sozusagen das Tüpfelchen aufs i“, fügt sie noch schmunzelnd hinzu.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.