Ein Rehkitz namens Maja
Wie die Familie Kohl aus Großwilfersdorf auf das Reh kam...

- Ein gemeinsamer Spaziergang im Wald steht für Maja ebenso täglich am Programm wie das Fläschchen Ziegenmilch am Morgen und am Abend, das sie sich bei Familie Kohl in Steinbergen abholt.
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Nicht das Murmeltier grüßt täglich in Steinbergen bei Großwilfersdorf, sondern das Rehkitz. Seit acht Monaten lebt Maja bei der Familie Kohl, die das Findelkind mit der Flasche großgezogen hat.
GROSSWILFERSDORF. Kleingeschnittene Äpfel, Karotten und Heidelbeeren stehen jeden Morgen bereits am Frühstückstisch in Steinbergen bei Großwilfersdorf bereit - und auch die Ziegenmilch darf natürlich nicht fehlen, wenn Maja zu Besuch kommt.
Und das tut sie täglich. Maja ist acht Monate alt, hat groß braune Kulleraugen und eine kalte Schnauze. Mit ihren 24 Kilogramm und dichtem Fell erinnert nichts mehr an das abgemagerte Findelkind, das vor wenigen Monaten noch ums Überleben gekämpft hatte.

- Mit der Flasche zog die Familie Kohl das Rehkitz auf. Alle zwei Stunden musste es gefüttert werden.
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Flaschenkind
Gleich nach der Geburt muss Maja von ihrer Mutter verstoßen worden sein. Sie war gerade einmal zwei Tage alt, als sie im Mai von Kindern in Großwilfersdorf gefunden worden war. Zwei Tage lang hatte das Kitz nach seiner Mutter geschrien, doch sie kam nicht zurück. Jäger brachten das Baby-Reh zu Jäger-Kollegen Anton Kohl. Dieser konnte den großen braunen Rehaugen ebenso wenig widerstehen, wie seine Frau Sylwia und deren Töchter Vanessa und Michelle.

- Verstehen sich prächtig: Rehkitz Maja und die deutsche Riesenschecke Emily.
- Foto: Anton Kohl
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Die Familie nahm das winzige Rehkitz bei sich auf und zog es mit der Flasche groß. "Als Maja zu uns kam war sie sehr schwach und wog gerade einmal 1,5 Kilogramm", berichtet Anton Kohl. Alle zwei Stunden musste Maja gefüttert werden. Am Anfang sogar mit einer ganz speziellen Milch, der sogenannten Biestmilch.

- Gehört seit acht Monaten zur Familie: Ziehkind Maja mit Familie Kohl (Anton und Sylwia und ihre Töchter Vanessa und Michelle).
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“Das ist die allererste Milch, welche Muttertiere ihren Babys verabreichen. Nur durch sie können die Jungen Abwehrkräfte entwickeln und haben eine Überlebenschance", erklärt Kohl. Als Ersatz für die Reh-Biestmilch nahm man jene von der Ziege.

- Gerade einmal 1,5 Kilo wog Maja, als sie von Familie Kohl aufgenommen wurde.
- Foto: Anton Kohl
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Auf Entdeckungstour
"Wir wussten nicht, ob sie es überhaupt schafft", erzählt Sylwia. "Es war ein Bangen und Hoffen und ein 24-Stunden-Job". Umso größer war die Freude als Maja nach drei Tagen das erste Mal aufstand und durch die Wohnung stakste. Nach drei Wochen ging es das erste Mal ins Freie.

- Mittlerweile ist Maja zu einem prächtigen Kitz herangewachsen.
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Mittlerweile sieht man es dem Findelkind nicht mehr an, dass es noch vor wenigen Monaten mit dem Überleben kämpfte. 24 Kilo bringt es aktuell auf die Waage und ist für sein Alter besser entwickelt als seine wilden Altersgenossen im Wald. Und mit diesen trifft sich Maja regelmäßig. Schon seit drei Monaten ist sie jeden Tag im Wald und mit anderen Rehen unterwegs.

- Ab in den Wald: Nach ihrem Frühstück geht es auf Entdeckungstour durch den Wald.
- Foto: Anton Kohl
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"Uns ist es wichtig, dass Maja selbst entscheiden kann, ob sie bei uns ist oder im Wald. Sie kann gehen und kommen wann und wie sie will", sagt Sylwia Kohl. Und Maja will, denn sie besucht die Familie täglich. Sie holt sich Futter, Streichel- und Spieleinheiten. Nicht nur von Vanessa und Michelle, sondern auch von Tyson, einem Maine Coon-Kater und Emily, einer deutschen Riesenschecke.

- Weihnachtsfeeling: Vanessa und Michelle mit Rentier…ähmm…Rehkitz Maja.
- Foto: Anton Kohl
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Täglich auf Besuch
Die beiden verstehen sich prächtig und hecken des öfteren auch Streiche aus. Etwa im letzten Sommer, als das Hochbeet von Sylwia mit seinen Salaten und Karotten eine zu schmackhafte Versuchung darstellte. "Wir wissen, dass Maja ein Wildtier ist. Wenn sie sich entscheidet ganz im Wald zu bleiben, dann ist das zu akzeptieren", sagt Anton Kohl. In der Region und auch bei den Jägern ist Maja bekannt wie ein bunter Hund, trotzdem entschied sich die Familie Kohl Maja mit einer Ohrmarke auszustatten.

- Bitte lächeln...Maja mit Ziehmama Sylwia.
- Foto: Anton Kohl
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"Im Sommer wird Maja brunftig und wird wahrscheinlich gedeckt werden und im darauffolgenden Frühjahr setzen (Anm. ein Kitz zur Welt bringen). Wenn sie sich bis dorthin entscheidet immer wieder zu uns zu kommen, sind die Chancen groß, dass sie bei ihren Besuchen auch das Kitz mitbringt", meint Kohl.
Wir halten euch natürlich gerne auf dem Laufenden wie es mit Maja und ihrer Ziehfamilie weitergeht...

- Müde Maja...
- Foto: Anton Kohl
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