Schloss Burgau als Ort der überregionalen Begegnung

Bürgermeister Gregor Löffler sprach mit der WOCHE im Exklusivinterview über die Pläne für dieses Jahr.
  • Bürgermeister Gregor Löffler sprach mit der WOCHE im Exklusivinterview über die Pläne für dieses Jahr.
  • hochgeladen von Veronika Teubl-Lafer

Am 4. März öffnet die Osterausstellung im Schloss Burgau ihre Pforten. Die WOCHE Hartberg-Fürstenfeld sprach mit Bürgermeister Gregor Löffler im Exklusivinterview über Aktivitäten im Jahr 2017 und wie das Schloss noch stärker genützt werden kann.

Welche Projekte sind für 2017 geplant?

Bürgermeister Gregor Löffler: Heuer sind ein paar größere Vorhaben geplant. Die notwendige Erweiterung unserer Wasserleitungen, oder der Umbau des Feuerwehrhauses, das seit den 70ern nicht mehr renoviert wurde. Außerdem fallen natürlich die laufenden Instandhaltungsarbeiten für das Schloss an, die auch einen enormen Aufwand ausmachen.

Welche Kosten werden da auf Burgau zukommen?
Das Feuerwehrhaus stellt einen Aufwand für Gemeinde von 880.000 Euro dar. Gefördert wird es vom Feuerwehrverband, der Feuerwehr selbst, dem Land Steiermark und von den beiden Gemeinden.
Die neuen Wasserleitungen belaufen sich auf 400.000 Euro. Die Instandhaltungskosten für das Schloss werden 80.000 bis 90.000 Euro ausmachen.

Ist es ein Vorteil, ein eigenes Schloss in der Gemeinde zu haben?

Das Schloss Burgau befindet sich seit 1872 im Eigentum der Gemeinde. Somit ist es durch die Marktgemeinde zu finanzieren. Das unterscheidet uns von anderen Gemeinden. Wir haben das Schloss immer im Besitz der Gemeinde belassen und nie ausgelagert. Wir haben zwar wunderbare Ausstellungen, ein Abgang durch das Schloss ist aber leider nicht vermeidbar. Man muss realistisch sein, die Kostenseite wird sicher nicht geschmälert. Die Bürgermeister müssen aber, neben wichtigen betriebswirtschaftlichen Überlegungen auch die Volkswirtschaft an erster Stelle stellen. Das ist ein wichtiger Punkt – das darf ein Bürgermeister nie vergessen.

Was meinen Sie damit genau?
Konkret: eine Gemeinde, wird vom Land immer nach den finanziellen Mitteln und der Einwohnerzahl bewertet. Ich glaube, dass das nicht der richtige Weg ist, weil, jede Gemeinde hat etwas besonderes. Somit muss das Land jede Gemeinde eigen betrachten. Speziell auf Burgau: wir haben den geschichtsträchtigen Hintergrund, somit haben wir eine andere Aufgabe, als andere Gemeinden.

Was sehen Sie als Aufgabe von Burgau?
Also Burgau ist ein kleiner Ort inmitten der Thermenregion. Eine Kombination aus Tourismus und Klein- und Mittelbetriebe. Meine wichtigste Aufgabe ist es, diesen Ort in den Mittelpunkt meiner Arbeit zu stellen, meine politische Meinung hinten an zu stellen, und zu gewährleisten, dass sich alle Burgauerinnen und Burgauer so wie jetzt in ihrer Heimatgemeinde wohlfühlen. Ich bin Bürgermeister und kein Parteimeister.

Soll das Schloss Burgau noch mehr genützt werden?
Wir planen ein regionsübergreifendes Projekt, um das Schloss noch mehr hervorzuheben. Dafür gibt es schon ein Rohkonzept, das auch in Kürze bei LEADER eingereicht werden wird. Schwerpunkt ist der Tourismus, kombiniert mit Kulinarik, sowie Leitbetriebe unseres Ortes. Wir müssen noch viel mehr Veranstaltungen forcieren, ob im musikalischen-, kulturellen- oder kulinarischen Bereich.

Wie haben sich die Finanzausgleichsverhandlungen für Burgau ausgewirkt?
Jede Gemeinde muss vom Land als eigene Einheit betrachtet werden. Derzeit werden Gemeinden ab 10.000 Einwohner vom Finanzausgleich profitieren. Doch es soll auch mal für die kleineren Gemeinden eine Verbesserung herbeigeführt werden. Wenn man bedenkt, dass die Sozialhilfeumlagen von Burgau 2004 von 6.500 Euro pro Monat auf 17.000 Euro pro Monat im Jahr 2016 gestiegen sind, dann hilft die ganze Finanzkraftsteigerung nichts mehr, weil diese Kosten für Gemeinden nicht mehr zumutbar sind. Diese Punkte müssen berücksichtigt werden, um eine Verbesserung für Gemeinden herbeiführen.

Wie geht die Gemeinde damit um?
Es müsste eine Diskussionsgrundlage her. Denn ein weiterer Punkt ist der Schulsprenkel. Im Schulsprenkel der Neuen Mittelschule gehört Burgau zu Neudau. Im Ordentlichen Haushalt ist der mit 55.000 Euro budgetiert. Bei Sanierungen etc. haben wir auch fünfstellige Beträge im Außerordentlichen Haushalt. Jetzt gibt es aber natürlich auch Kinder, die wollen nicht in die NMS Neudau, sondern in Fürstenfeld, in Stegersbach etc. in die Schule gehen – dann kommt die Finanzierung von sprengelfremden Schulen, was auch von der Gemeinde zu finanzieren ist. Für Burgau bedeutet das aber schon zusätzliche Belastungen im fünfstelligen Eurobereich.

Muss Burgau den Sparstift ansetzen?

Jede Gemeinde muss geführt werden wie ein Betrieb. Wir müssen gut wirtschaften und haushalten, damit unser ordentlicher Haushalt bewältigt werden kann.

Burgau liegt im Grenzgebiet zwischen den beiden Altbezirken Hartberg und Fürstenfeld und dem Burgenland. Sehen Sie das als Vorteil oder Nachteil?
Die geografische Lage von Burgau nimmt eine Sonderhaltung ein. Für mich ist Kooperation zwischen Gemeinden sehr wichtig, denn hier kann man Synergien schaffen, um für die Bevölkerung wichtige Kostenersparnisse herbeizuführen, zum Beispiel durch die Organisation von gemeinsamen Schulbussen. Das wäre im Sinne der Bevölkerung.

Sie sehen Burgau jetzt nicht zu einer speziellen Region oder Bezirk zugehörig, sie kooperieren lieber in der umliegenden Region?
Genau so ist es. Wir haben das schon immer gelebt. Haben geschaut, welche Synergien hat die Region in der wir leben. Das ist auch eine Identitätsfrage.

Wie würden Sie Burgau in drei Worten beschreiben?
Wir sind eine kleine aber lebenswerte Marktgemeinde.

Das Interview führte: Veronika Lafer

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