Söchau
Katja Eibel reitet sich zur Western-Weltmeisterschaft 2024
Die 17-jährige Katja Eibl reitet, seit sie vier ist. Mit Erfolg: 2024 geht es zu den Jugendweltmeisterschaften.
SÖCHAU. Es hört sich an wie eine typische Mädchengeschichte: Mit vier Jahren das Reiten begonnen, mit knapp 18 der Traum vom eigenen Pferd. Und doch ist nichts typisch an Katja Eibels Geschichte. Das Reiten begann die Söchauerin als Gesundheitsmaßnahme für eine gerade Haltung. Gleich zu Beginn stieß Katja zudem aufs Westernreiten, das im Gegensatz zum üblicheren Englischreiten mit einem anderen Sattel, einem anderen Reitoutfit, einer anderen Art der Verständigung und laut Katja auch mit einer anderen Einstellung einhergeht. Hat man vom Englischreiten das Bild von weißer Reithose, schwarzen Stiefeln, Jackett und dazu ein streng angenommenes Pferd, das an einem straffen Zügel geritten wird, im Kopf, so zeigt sich das Westernreiten komplett anders.
Entwickelt aus der Reitart der amerikanischen Cowboys, ist dem Ursprung in der Ausstattung noch viel geschuldet. Inzwischen ist das alles showmäßig überhöht, oder, um es mit Katjas Worten zu sagen: „Bling-Bling“. Doch sie mag das. Zusammen mit ihrer Trainerin, Sarah Cividino, deren Pferde sie auch reitet, und die angenehmerweise die gleiche Konfektionsgröße hat, hat sie 15 verschiedene Outfits, abgestimmt von der Bluse bis zur Satteldecke.
Lockere Stimmung
Heute ist sie stolze steirische dreifache Jugendlandesmeisterin und sogar vierfache Europameisterin. Katja hat sich auf vier Disziplinen spezialisiert: Pleasure, Trail, Horsemanship und hunter under saddle. Damit hat Katja wahrlich genug zu trainieren. Auch wenn sich das nach einem schwer zu absolvierenden Programm anhört, so schätzt die fröhliche Steirerin beim Westernreiten besonders "dass es wenig Stress gibt, auch bei Turnieren, herrscht eine freundliche, lockere Stimmung und insgesamt steht der lockere Umgang mit den Pferden im Vordergrund".
Infobox Westernreiten
Die Ausstattung ist darauf ausgerichtet, dass sie mehrere Tage hintereinander benutzt werden kann, soll also so bequem wie möglich für Pferd und Reiter sein. Statt einer dünnen Satteldecke gibt es eine dicke, bunt gemusterte Decke, das sog. Pad, der Sattel hat ein Horn, das früher zur Aufbewahrung des Lassos und zu dessen Befestigung beim „Cowworking“, der Arbeit mit den Rindern diente. Heutzutage gibt es mehrere Disziplinen beim Westernreiten, Katja Eibls Schwerpunkte seien exemplarisch kurz vorgestellt: Beim Pleasure gilt es in der Gruppe Grundgangarten zu reiten, ähnlich beim hunter under saddle. Bei letzterem wird mit englisch-Outfit geritten, es geht um raumgreifende Bewegungen. Beim Horsemanship gibt es eine Abfolge von Reitfiguren, die Beurteilung liegt schwerpunktmäßig auf dem Reiter. Trail besteht aus verschiedenen Hindernissen in einer Reihenfolge – wie Slalom, Tor, Stangen. Hier geht es nach Gesamteindruck und Fehlern.
Matura und dann Amerika
Doch genau mit dieser Einstellung ist Katja äußerst erfolgreich. Im kommenden Jahr stehen die Jugendweltmeisterschaften an - gerade noch rechtzeitig, ehe sie zu alt dafür wird. Die Meisterschaften werden in Texas ausgetragen, pro Land werden nur vier Vertreter geschickt. Katja ist natürlich sehr stolz, dass sie dabei sein darf: "Das ist eine riesengroße Ehre. Und dass ich ausgewählt wurde, bedeutet für mich schon einen riesengroßen Erfolg und das bei etwas, was mir viel Spaß macht."
Langweilig wird es ihr deshalb im kommenden Jahr nicht: Denn neben der Reiterei geht die umtriebige Steirerin in die Maturaklasse: Ein paar Tage nach der letzten Maturaprüfung geht es dann auf in die USA. "Das ist schon etwas stressig", gibt sie zu. Immerhin hat sie für die Europameisterschaften in der "heißen" Vorbereitungsphase vier Mal die Woche trainiert, an den Wochenenden war sie jeweils quasi den ganze Tag im Sattel. Aber wer jetzt denkt, dass die 17-Jährige damit ausgelastet sei, für ihre Matura zu lernen und im Sattel zu sitzen, der irrt. "Natürlich habe ich noch andere Hobbys", lacht sie und erzählt, dass sie noch Querflöte im Musikverein spielt. Und dann ist sie auch noch bei der Feuerwehr. Natürlich nur, wenn Zeit bleibt.
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