e-Sport
Sie steuern das ÖFB-e-Sport-Nationalteam auf virtuellem Rasen
Taktik, Disziplin und Ausdauer auf der Konsole: Patrick Pfeifer aus Fürstenfeld und Manuel Friedl aus Neuhaus am Klausenbach (Burgenland) gehören zu den besten eSportlern (Pro Evolution Soccer) Österreichs und vertreten unsere Nation bei der UEFA eEURO 2020.
FÜRSTENFELD. Wenn die beiden Gamer-Freunde "straight_ahead77" und "fru1991" auf ihrer Konsole "Pro Evolution Soccer" zocken, dann laufen die Controller heiß. Was auf den ersten Blick den Anschein eines gemütlichen Zeitvertreibes hat, ist in Wirklichkeit knallharter Profisport. "eSport", um genau zu sein. Im echten Leben heißen die Gamer-Freunde Patrick Pfeifer (Fürstenfeld) und Manuel Friedl (Neuhaus am Klausenbach), sind 28 Jahre alt und gehören zu den besten eSportlern Österreichs. In mehreren herausfordernden Qualifikationsrunden konnten sie sich in zahlreichen Matches gegen Gamer-Kollegen aus ganz Österreich durchsetzen, und stellen nun gemeinsam mit Semih Öztürk aus Vorarlberg das erste eSport-Nationalteam des ÖFB, das aktuell in der "UEFA eEURO 2020" gemeinsam mit 45 Nationen, um den eEuropameistertitel kämpft. "Die Mannschaften treten in "Hin- und Rückspiel" gegeneinander an, wobei jedes Spiel zwei 1-gegen-1-Duelle umfasst; es gewinnt die Mannschaft mit dem besseren Gesamtergebnis", erklärt Team-Kapitän Patrick Pfeifer. Vor wenigen Tagen haben die beiden ihr letztes Qualifikationsspiel bestritten.
Mit Herzschlagfinale in den Playoffs
"Es waren sehr spannende Matches", blickt Teamkapitän Patrick Pfeifer auf das Herzschlagfinale zurück, in dem es galt, sich gegen die Nationen Island, Polen, Russland und Israel durchzusetzen.
Aktuell rangiert die rot-weiß-rote Auswahl in ihrer Gruppe auf Platz 2 hinter Gruppensieger Israel, das sich bereits fix für die Endrunde in London qualifiziert hat. Für Österreich geht es nun ins Playoff (20. und 27. April), bei dem die verbleibenden sechs Plätze ausgespielt werden.
Endrunde findet online statt
"Die UEFA eEURO2020-Endrunde hätte ursprünglich parallel zur echten UEFA EURO2020 stattfinden sollen, aufgrund der Corona-Krise wurde die UEFA EURO2020 aber auf nächstes Jahr verschoben. Bis vor kurzem war noch unklar, ob das Finale der UEFA eEURO2020 ebenfalls verschoben, oder trotzdem ausgetragen wird", erklärt Manuel Friedl, dass die Endrunde für die UEFA eEURO2020 trotzdem - zwar nur online, statt live in London - am 23. und 24. Mai über die Bühne gehen wird.
Mehrere Stunden Training pro Tag
Um für die Playoffs und - so das Ziel der beiden Zocker für die Endrunde in London - gerüstet zu sein wird täglich trainiert - mit- aber auch gegeneinander. Immerhin steuert ein Spieler pro Match immer die komplette Mannschaft, die - wie im echten Fußball - aus 11 Spielern besteht. "Dass wir beide auf einem extrem hohen Level spielen, bietet uns die Möglichkeit uns gegenseitig zu messen. Diesen Vorteil haben nicht alle eSportler", betont Pfeifer, dass die Trainingseinheiten pro Tag auch mehrere Stunden dauern können und Abwechslung an der frischen Luft und in der Natur darum umso wichtiger ist.
Vom echten auf den virtuellen Rasen
Die Leidenschaft zum Fußball begann bei den beiden Freunden bereits in der Kindheit - damals noch am echten Rasen. "Mit sieben Jahren startete ich beim SV Kapfenstein", erzählt Pfeifer. Sein damaliger Vereinskollege Reinhold Ranftl spielt jetzt im Österreichischen Nationalteam. Für Pfeifer fand die "Karriere am Rasen" ein jähes Ende. Mit 17 Jahren, damals Spieler beim USV Neuhaus - brach er sich die Kniescheiben und musste von da an die Matches vom Spielfeldrand beobachten. Was am echten Feld nicht mehr möglich war, wollte Pfeifer nun im eSport professionalisieren. Denn wie im echten Fußball seien auch in der Online-Version Taktik, Ausdauer und Disziplin erforderlich, um es an die Spitze zu schaffen, so Pfeifer.
Stolz in der Profiliga zu spielen
"Wir sind stolz, dass wir es geschafft haben, neben unseren Brotberufen unser Hobby dahingehend zu perfektionieren nun in der Profiliga zu spielen. Dass mit dem ÖFB nun ein großer Verband hinter uns steht ist Bestätigung für die harte Arbeit und Zeit, die wir in den eSport bereits investiert haben", ziehen die beiden Gamer zufrieden Bilanz. Auch für die Zukunft haben sich die beiden einiges vorgenommen.
"Kurzfristig ist das sicher, eine starke Performance in den Playoffs abzuliefern, wo nochmal alle Mannschaften auf einander treffen und natürlich der Einzug ins Finale", so Friedl, der im Hinblick auf seine weitere eSport-Karriere für alles offen ist. Konkretere Vorstellungen hat da bereits eSport-Nationalteam-Kapitän Patrick Pfeifer:"Seit September hat FC Bayern München ein eigenes eSport-Team. Mein oberstes Ziel ist es dort hineinzukommen." Eindruck hat der 28-Jährige bereits auf den Rekordmeister gemacht. Vor kurzem hat er auch den Bayern München eSport-Cup gewonnen.
Die UEFA überträgt an jedem Montag eine Auswahl an Spielen auf dem offiziellen Youtube-Kanal der UEFA und können dort auch nachgesehen werden.
Mehr Infos zur UEFA eEURO 2020, alle Mannschaften und Spielergebnisse finden Sie hier
Zu den Personen:
Name: Patrick Pfeifer, 28 Jahre
- Wohnort: Fürstenfeld
- Kapitän des ersten E-Sport-Nationalteams des ÖFB
- arbeitet im Backoffice bei einer größeren Firma in Graz
- Hobbies: Natur, Ausflüge, Freunde
Name: Manuel Friedl, 28 Jahre
- Wohnort: Neuhaus am Klausenbach
- Spieler des ersten E-Sport-Nationalteams des ÖFB
- arbeitet bei der Firma AT&S in Fehring
- Hobbies: Fußball, Tennis
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