100 Jahre Republik: Als Hartberg eine Kaserne war

Bis zu 3.000 Soldaten in der Region Hartberg: In den Jahres des ersten Weltkrieges war Hartberg Militärstandort. | Foto: KK
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HARTBERG. Österreich feiert heuer seinen 100. Jahrestag der Gründung der Republik. Die WOCHE würdigt dieses besondere Jubiläum mit einer eigenen Serie "100 Jahre Republik".
Dass auch die Oststeiermark nicht von den einschneidenden Jahren des ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch der Monarchie verschont blieb, verdeutlichen die Schilderungen des Hartberger Historikers Johann Hofer, die er mittels Zeitzeugenerlebnissen in seinem Buch über die Stadt und Region Hartberg zwischen 1888 und 1948 festhielt.

Bis zu 3.000 Soldaten in der Region

Das Jahr 1918: Der 3.000 Seelengemeinde Hartberg steht Fritz Stachl als Bürgermeister vor. Seit Kriegsbeginn 1914 ist Hartberg Militärstandort. Bis auf die Hartberger Bürgerschule wurden alle Schulen und Turnhallen zu Kasernen umfunktioniert, in denen Soldaten für ihren Kriegseinsatz ausgebildet werden. In Maria Lebing ist ein Barackenlager eingerichtet. Bis zu 3.000 Soldaten sind in der Region Hartberg stationiert. Seit März 1917 sind aufgrund des Kriegsleistungsgesetzes die Kirchenglocken der Stadtpfarrkirche abmontiert. Am 23. März 1918 beschließt der Gemeindeausschuss als Ersatz für die fehlenden Glockensignale bei einem Brand drei Feuerzeichen mit Papierböllern abzufeuern.

Schleichhandel und Hamsterei

"Die Menschen sind begeistert in den Krieg gezogen. Mit Blumensträußchen am Revers wurden Soldaten in feierlichen Umzügen zum Bahnhof begleitet", schildert Hofer. Auch an den Kriegserfolgen von Österreich-Ungarn wurde mit Lichterumzügen und Häuserbeleuchtungen lebhaft Anteil genommen.
Der Zerfall der österreichisch-ungarischen Armee macht sich unter anderem in der Versorgung der Bevölkerung  bemerkbar. Am 20. Februar 1918 berichtete Bürgermeister Stachel der k.k. Bezirkshauptmannschaft, "dass die Bevölkerung von Hartberg nunmehr seit 7 Wochen ohne jedes Fett sei." Aus größter Not wurden trotz Überwachung, Schleich-, Tauschhandel und Hamsterei betrieben. In einem Schreiben des Gemeindewirtschaftsrates vom 25. Februar 1918 war die k.k. Bezirkshauptmannschaft sogar ersucht worden, "Schritte gegen den Zuzug von Sommerfrischlern zu unternehmen, da diese ihren Aufenthalt dazu verwendeten "die Umgebung Hartbergs mit ihrem Hamstern auszusaugen."

Organisieren von Waffen

Die Angst vor Plünderungen und kommunistischen Angriffe aus Ungarn, führte zur Bildung einer Volkswehr und Heimwehr. "Die Volkswehr hat Waffen, die Heimwehr keine", erklärt Hofer. Das nächtliche "Organisieren" von Waffen begann. Unter anderem entwendete die Schildbacher Heimwehr Waffen aus dem Barackenlager in Maria Lebing. Aus einem Munitionsdepot in Hartberg wurden 400 Gewehre und 950.000 Patronen entwendet.
Am 7.11.1918 verlassen die Tschechen des Infanterie-Regiments 102 Hartberg und Grafendorf. 12.11.1918: die Republik "Deutschösterreich" wird ausgerufen.

Weitere Artikel zu dem Thema finden Sie hier.

Bis zu 3.000 Soldaten in der Region Hartberg: In den Jahres des ersten Weltkrieges war Hartberg Militärstandort. | Foto: KK
Hartberg in der Zeit des ersten Weltkrieges: Das Barackenlager in der Lebing Au in Hartberg. | Foto: KK
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