Bargeld-Versorgung im Bezirk Horn
So gut ist die Gemeinde versorgt

- Dass nicht jeder Standort wirtschaftlich tragbar ist, erklärt auch Clemens Pfeifer, Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Eggenburg.
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Wie weit ist es bis zum nächsten Bankomaten? Diese scheinbar einfache Frage sorgt im Bezirk Horn für teils große Unterschiede. Wir zeigen, wo Bargeld griffbereit ist – und wo das Abheben zur echten Herausforderung wird.
BEZIRK HORN. Während viele Gemeinden im Bezirk Horn gut versorgt sind und der nächste Bankomat nur einen kurzen Spaziergang entfernt liegt, gibt es auch Orte, wo das Abheben von Bargeld zur logistischen Herausforderung wird. Eine Analyse zeigt: In 13 der 20 Gemeinden steht zumindest ein Geldausgabeautomat zur Verfügung, in den übrigen sieben müssen Einwohner und Gäste mehrere Kilometer fahren – teilweise über zehn Minuten mit dem Auto. Besonders dramatisch ist die Lage in Brunn an der Wild: Dort haben 100 Prozent der Bevölkerung mehr als 5 Kilometer bis zum nächsten Bankomaten, fast jeder Zweite sogar über 10 Minuten Anfahrtszeit.

- Mit 735 Geräten betreibe man eines der größten Bankomatennetze in Niederösterreich und Wien. Im Bezirk Horn seien acht Geldausgabeautomaten in Betrieb, ergänzt durch ebenso viele Bankstellen.
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Zu den Gemeinden mit sehr guter Bargeldversorgung zählen Horn, Eggenburg und Langau. Hier liegt die durchschnittliche Distanz zum nächsten Bankomaten unter einem Kilometer, und praktisch niemand ist mit einer längeren Anfahrt konfrontiert. In Langau lobt Landtagsabgeordneter Franz Linsabauer das Zusammenspiel zwischen Gemeinde und Regionalbank: „Langau ist deswegen so gut versorgt, weil wir mit der Raiffeisenbank Region Waldviertel Mitte einen starken Partner haben und weil wir sehr treue und loyale Kunden sind.“ Er verweist stolz auf 700 Hauptwohnsitzer und rund 1.400 Bankkunden vor Ort. Das sei das Resultat „hervorragender Arbeit der bisherigen und aktuellen Mitarbeiter der Bankstelle“.
Weite Wege nötig
In Gemeinden wie Sigmundsherberg oder St. Bernhard-Frauenhofen steht zwar ein Bankomat zur Verfügung, dennoch zeigen die Zahlen eine deutlich höhere Belastung: In Sigmundsherberg haben 17 Prozent der Bevölkerung mehr als fünf Kilometer bis zum nächsten Bankomaten, 16,5 Prozent benötigen über zehn Minuten Fahrzeit. Bürgermeister Franz Göd – selbst Raiffeisen-Funktionär – verweist auf die schwierige Wirtschaftlichkeit: „2.500 Behebungen pro Monaten gelten als Richtwert – das schafft nicht einmal der Bankomat in Sigmundsherberg an der Hauptstraße.“ Zudem müssten Gemeinden für allfällige Erhaltungskosten aufkommen: „Aufgestellt sind sie schnell, aber dann fängt der Zähler zu laufen an.“

- In Sigmundsherberg haben 17 Prozent der Bevölkerung mehr als fünf Kilometer bis zum nächsten Bankomaten, 16,5 Prozent benötigen über zehn Minuten Fahrzeit.
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Auch Straning-Grafenberg zählt zu den unterversorgten Gemeinden. Zwar liegt Eggenburg in der Nähe, doch ein eigener Bankomat existiert nicht – und ist laut Bürgermeister Andreas Fleischl auch nicht in Planung: „Durch die Nähe zu Eggenburg und zur Bankstelle Niederschleinitz ist es nicht wirklich ein Thema, sich um einen Bankomaten zu bewerben.“ Das nächstgelegene Geschäft mit Bargeldabhebemöglichkeit existiert aktuell nicht – ein Nahversorger fehlt ebenfalls.
Bargeld in Reichweite
Aus Sicht der Banken ist die Situation nachvollziehbar, auch wenn sie aus Sicht der Bevölkerung oft unbequem ist. Alexander Österreicher, Bankstellenleiter der Raiffeisenbank Horn – Region Waldviertel Mitte, betont: „Für Raiffeisen hat die Versorgung der Bevölkerung mit Bargeld höchste Priorität.“ Mit 735 Geräten betreibe man eines der größten Bankomatennetze in Niederösterreich und Wien. Im Bezirk Horn seien acht Geldausgabeautomaten in Betrieb, ergänzt durch ebenso viele Bankstellen. „Wir bieten mit unserem modernen ELBA-Internetbanking auch digitale Möglichkeiten – aber besonders in ländlichen Regionen bleibt Bargeld wichtig.“

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Dass nicht jeder Standort wirtschaftlich tragbar ist, erklärt auch Clemens Pfeifer, Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Eggenburg. Eggenburg selbst ist mit fünf Bankomaten überdurchschnittlich gut versorgt, ebenso gibt es Geräte in Sigmundsherberg und Maissau. Für kleinere Orte wie Straning sieht er keinen Handlungsbedarf: „Die meisten Menschen fahren zum Einkaufen nach Eggenburg und holen dort ihr Geld. Viele Bankomaten sind nicht kostendeckend.“ Auch Marlies Schroeder von der Österreichischen Nationalbank stellt klar: „Wir möchten nicht in Konkurrenz zu Banken treten und schließen Orte mit bestehenden Geräten oder Filialen von vornherein aus.“ Die Versorgung sei regional sehr unterschiedlich – und in manchen Gemeinden noch ein weiter Weg.
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