Gedanken
Innsbrucker Domsanierung geht in entscheidende Phase

- V.l.n.r.: Bauleiter Franz Kronberger, Dompfarrer Florian Huber und Bischof Hermann Glettler, vor dem ehrwürdigen Altar des Doms zu St. Jakob in Innsbruck. Saniert wird der gesamte Altarraum, bis zur Kuppel.
- Foto: David Zennebe
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INNSBRUCK (dibk). Am Dienstag, 5. April 2022, erläuterten im Dom zu Sankt Jakob, Bischof Hermann, Propst Huber und Bauleiter Kronberger, den Pressevertretern, Details zur anstehenden Innensanierung. Die Bischofskirche bleibt von Mai bis November geschlossen. Ausweichquartier ist die Spitalskirche in der Maria-Theresien-Straße.
Jahrzehntelange Planung der Sanierung
Seit knapp 300 Jahren ist die ehemalige Stadtpfarrkirche Sankt Jakob Wahrzeichen für die Tiroler Landeshauptstadt und seit 1964 als Dom wichtigste Kirche für die Diözese Innsbruck. Im Blick auf das Jubiläum „300 Jahre Sankt Jakob 2024", befassen sich die Verantwortlichen bereits seit 14 Jahren mit der Sanierung. Diese geht im heurigen Sommerhalbjahr in eine entscheidende Phase, die eine längere Schließung notwendig macht.

- V.l.n.r..: Bauleiter Franz Kronberger, Propst Florian Huber und Bischof Hermann Glettler, im Gespräch über die geplanten Sanierungsarbeiten, im Innsbrucker Dom
- Foto: Reinhold Sigl
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Erinnerungen an dunklen Dom
Für Bischof Hermann Glettler, der das Amt des Bischofs seit dem Jahr 2017 inne hat, sind die Sanierungen des Doms trotz seiner Schönheit, dringend notwendig. Schließlich hat er eines der Innsbrucker Wahrzeichen bei seinen Besuchen Anfang der 1990-er und Anfang der 2000-er Jahre, als etwas dunkel in Erinnerung gehabt. Wie jede Kirche empfinde er auch den Dom als Schauraum, angefangen vom Bildnis der Madonna bis hin zum Grabmahl von Maximilian III. Außerdem seien der Dom, aber auch Kirchen ganz allgemein, für ihn sogenannte Escape-Rooms (Fluchträume), für das was einen sonst bedrängt. Der Dom ist für Bischof Glettler „ein Ort des Feierns und tiefen Erlebens."
„Ich liebe unseren Dom sehr",
betont der Diözesanbischof lächelnd.
Außensanierung fast abgeschlossen
Dompfarrer Propst Florian Huber macht darauf aufmerksam, dass die Außensanierung des Doms seit dem Jahr 2016 vonstatten geht. Zu dieser Außensanierung zählten in erster Linie Reinigungs- und Ausbesserungsarbeiten an der Steinfassade und der dort befindlichen Steinfiguren, Instandsetzung der Ziffernblätter und Zeiger der Uhren, Ausbesserungsarbeiten am Dach, Ergänzung und teilweise Erneuerung des Blitzschutzes sowie des Sockels. Aufgrund der Neuvergoldung der Turmkugeln im Bereich der 51,5 Meter hohen Türme war die Einrüstung für die Arbeiten lange Zeit weithin sichtbar.
„Die Arbeiten im Außenbereich sind bis auf die Stufen im Eingangsbereich im Wesentlichen abgeschlossen",
führt der Propst aus und ergänzt:
„Das Ziel ist zurück zum Ursprung vom Eröffnungsjahr 1724, mit den barocken Stufenanlagen. Daher werden Grabungen im Eingangsbereich vorgenommen. Aus diesem Grund sind einige Skelettfunde zu erwarten."

- Die Sanierungsarbeiten im Außenbereich des Doms zu Sank Jakob sind fast abgeschlossen. Nun muss der Innenbereich generalsaniert werden. Daher bleibt der Innsbrucker Dom vom 2. Mai bis voraussichtlich 26. November 2022 geschlossen.
- Foto: Reinhold Sigl
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Sanierung vom Altarraum bis zur Kuppel
Baumeister Franz Kronberger erklärt, dass der gesamte Altarraum bis zur Kuppel saniert werden müsse. Sobald das Gerüst stehe, startet der Restaurator mit der Deckensanierung, die von oben nach unten erfolge. Im Anschluss folgt die Bodensanierung. Schließlich befindet sich im Altarraum und im vorderen Teil des Kirchenschiffes (mittlerer Längsbau in einer Kirche) noch größtenteils jener Steinboden, der bei der Erbauung der Stadtpfarrkirche St. Jakob 1717 bis 1724 verlegt wurde.

- Der Steinboden im Altarraum und im vorderen Bereich des Kirchenschiffes (mittlerer Längsbau in der Kirche) aus der Erbauungszeit bedarf dringend einer Sanierung.
- Foto: Reinhold Sigl
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Beruflich sei jede Kirche sehr spannend, wie Kirchgänger und Baumeister Kronberger meint. Man müsse sich zudem im Zuge der Arbeiten stets die Frage stellen, ob man den Ansprüchen seiner Vorgänger gerecht werde.
„Der Bauauftrag ist für mich eine große Ehre. Schließlich wird der Dom zu Sankt Jakob zurecht als ‚Tirols Barockjuwel‘ bezeichnet. Das Innere beeindruckt besonders durch die Scheingewölbe mit den bemerkenswert perspektivischen Fresken und Stuckaturen der Brüder Asam und die prachtvolle Ausstattung",
so Kronberger.

- Auch die Raumschale des Innsbrucker Doms muss gründlich gereinigt werden.
- Foto: Reinhold Sigl
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Letzte Dommesse am Tag der Arbeit
Am Sonntag, 1. Mai 2022, wird um 11.30 Uhr im Dom die vorerst letzte Heilige Messe gefeiert. Um 18 Uhr sind zum Schluss der Maiandacht alle zu einer Prozession mit der Übertragung der konsekrierten Hostien in die Spitalskirche eingeladen. In der Folge werden alle Gottesdienste statt im Dom bis voraussichtlich 26. November 2022 in der alten Spitalskirche in der Maria-Theresien-Straße gefeiert. Davon ausgenommen sind das Pfingstfest und der Fronleichnamsgottesdienst. Letzterer wird im Dom gefeiert. Ersteres voraussichtlich in der Dreiheiligenkirche und am Domplatz.
Deckenfresken zu sehen als Jahrhundertchance
Das Gotteshaus steht für Besichtigungen auch während der Schließmonate immer wieder zur Verfügung. Da wäre unter anderem eine vom Verein „Journalismusfest Innsbruck" im Rahmen einer internationalen Tagung organisierte Ausstellung des renommierten Fotojournalisten Gideon Mendel über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Menschen zu nennen. Diese findet von 13. bis 20. Mai statt. Für Bischof Glettler geht es hierbei um unsere „Schöpfungsverantwortung".
Von Ende Juni bis Mitte Oktober wird es als besonderes Highlight laut Propst Huber „die Jahrhundertchance" und einmalige Gelegenheit geben auf dem Gerüst, die Deckenfresken aus nächster Nähe zu bestaunen. Man könne das „Dach für die Seele" einzigartig wahrnehmen und „sich davon überzeugen, dass die Decken flach sind" wie Dompfarrer Huber schmunzelnd betont.

- Die Deckenfresken müssen umfassend saniert werden.
- Foto: Reinhold Sigl
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Baukosten bleiben eine Herausforderung
„Für die erfolgten Arbeiten wurde ein Betrag in der Höhe von 2,7 Millionen Euro mit Stand vom 16.03.2022 ausgegeben. Dank der Unterstützung seitens der Diözese Innsbruck, der Stadt Innsbruck, des Landes Tirol, der Landesgedächtnisstiftung, des Bundesdenkmalamtes sowie aus Eigenmitteln der Dompfarre und Spenden, konnten diese Sanierungsarbeiten umgesetzt werden", erklärt Propst Florian Huber. Er rechnet mit einer Gesamtsumme von 5,5 Millionen Euro. Da Subventionen und Eigenmittel nicht ausreichen werden, alle Kosten abzudecken, will der Dompfarrer all jene denen der Dom zu St. Jakob „als Wahrzeichen und als ein Dach über der Seele ein Anliegen ist, die Möglichkeit geben, einen Beitrag für die Sanierung zu leisten."
„Der Dom geht uns alle an"
Für Bischof Hermann Glettler geht der Dom uns alle an. „Man muss keinen Glaubensausweis herzeigen, bei Betreten des Doms. Diese Kirche, die auf einer der großen europäischen Pilgerrouten nach Santiago in Spanien liegt, gehört weder dem Bischof, noch dem Propst, sondern allen!" so Bischof Glettler. Der Dom ist dem Heiligen Jakobus gewidmet und wird am 9. September 2024 300 Jahre alt.
Informationen zur Domsanierung und dessen Voranschreiten unter
www.domsanierung.tirol
Kunst im Dom

- Das Original-Gnadenbild „Mariahilf“ von Lucas Cranach dem Älteren ist bis zur Schließung des Domes ganz nahe am Philipp-Neri-Seitenaltar zu besichtigen. Es wird anschließend im Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck ausgestellt und ist in weiterer Folge im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum zugänglich.
- Foto: Reinhold Sigl
- hochgeladen von David Zennebe
Im Dom zu Sankt Jakob gibt es überdies solange dieser geöffnet ist, eine Kunstausstellung, wie die BezirksBlätter Innsbruck bereits Anfang März berichteten. Bereits seit 2001 zeigt der Kirchenraum, im Dom, Kunst in der Fastenzeit. In diesem Jahr fällt dabei zuerst das „Fehlen“ eines wichtigen Bestandteils auf: An der Stelle des Mariahilf-Bildes von Lucas Cranach klafft ein Loch im Hochaltar. Diesem Bild kommt man dafür so nahe, wie es seit über 300 Jahren im Dom nicht mehr möglich war. Es steht nun am Philipp-Neri-Seitenaltar. Daneben sind mehrere grafisch-malerische Annäherungen von Michael Hedwig an das Gnadenbild „Mariahilf" zu sehen.
Hier der Link zum Beitrag Drei Innsbrucker Kirchen zeigen Kunst in der Fastenzeit

- Mehrere grafisch-malerische Annäherungen von Michael Hedwig an das Mariahilfbild, entstanden zwischen 2008 und 2009.
- Foto: Cincelli/dibk.at
- hochgeladen von David Zennebe
Gottesdienste während Dominnensanierung
Gotesdienste in der Alten Spitalskirche in der Maria-Theresien-Straße:
- Werktags: Rosenkranz um 08:55 Uhr und Heilige Messe um 09:30 Uhr
- Sonn- und Feiertags: Heilige Messen um 10:00 Uhr und um 11:30 Uhr
- im Mai finden jeweils am Dienstag um 18.30 Uhr die Maiandachten statt
Ausnahmen:
- Samstag vor Pfingsten, dem 04.06. (09.30 Uhr: Pfarrkirche Dreiheiligen)
- Pfingstsonntag, der 05.06. (10:00 Uhr: Domplatz, 11.30 Uhr: Pfarrkirche Dreiheiligen, Vesper 18.00 Uhr: Pfarrkirche Dreiheiligen)
- Fronleichnam, der 16.06., Ort wird noch vereinbart
Fakten zum Dom zu Sankt Jakob
- Kirchturmhöhe: 51,5 Meter
- Länge Dom: 52,48 Meter
- Breite Dom: 18,33 Meter
- Deckengemälde Spannweite: 17 Meter
- Mariahilf-Glocke: größte historische Glocke Tirols mit einem Gewicht von 6.342 Kilogramm
- Kostenvolumen Sanierung: 5,5 Millionen Euro
- Kontonummer ohne steuerliche Absetzbarkeit: Empfänger: Dompfarre Sankt Jakob –IBAN: AT27 1600 0001 2011 2538
- Kontonummer mit steuerlicher Absetzbarkeit: IBAN: AT07 0100 0000 0503 1050 – BIC: BUNDATWW (nur bei Auslandsüberweisungen)
Details dazu ebenfalls unter www.domsanierung.tirol
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