Museumstraße 1, Zeitreise (Fotogalerie)
Die Bauarbeiten haben begonnen

Neugestaltung der Museumstraße 1, das Siegerprojekt  von Henke Schreieck Architekten. | Foto: © Henke Schreieck Architekten ZT GmbH
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  • Neugestaltung der Museumstraße 1, das Siegerprojekt von Henke Schreieck Architekten.
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Am westlichen Ender Museumstraße haben die Bauarbeiten begonnen. Das Haus Museumstraße 1 wird entsprechend den Plänen der Architekten Henke und Schreieck Architekten aufgestockt und die Fassade neu gestaltet.

INNSBRUCK. Das Bestandsgebäude stammt etwa aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, wobei das Haus noch heute unter dem Namen „Unterbergerhaus“ (benannt nach einer damals dort befindlichen Kunsthandlung) bekannt ist. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und in der Folge Anfang der 1950er-Jahre teilweise abgebrochen. Der Neubau dieses Hausteils erfolgte nach den Plänen von Architekt Prachensky. Ende der 1980er-Jahre erfolgte im Zuge von kleineren Umbaumaßnahmen die derzeitige Fassadengestaltung, welche von Architekt Hörmann geplant wurde.

2022 haben die Architekten Henke und Schreieck Architekten den einstufigen Realisierungswettbewerb mit der Aufgabenstellung: "Erlangung von baukünstlerischen Vorentwurfskonzepten für die Aufstockung und Fassadengestaltung des Gebäudes Museumstraße 1 in Innsbruck" für sich entschieden. Das Preisgericht setzte sich aus Gernot Hertl, Bernhard Marte, Dieter Jüngling, Nikolaus Juen, Wolfgang Andexlinger, Johannes Wiesflecker, Marcela Duftner, Monika Heiss und Klaus Perktold zusammen. 

Schöner Blick auf den Franziskanerplatz und im rechten Eck das Unterbergerhaus | Foto: Stadtarchiv/innsbruck-erinnert
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Kunsthandlung Unterberger

Bereits 1825 eröffnete Franz Maria Unterberger eine eigene Kunsthandlung, die, ab 1847 im neu errichteten Haus in der Museumstraße situiert, weithin bekannt wurde. Aufgeschlossen gegenüber neuen druckgrafischen Techniken, stellte er neben klassischer Malerei auch Lithografien und Chromofotografien aus. Daneben betrieb er einen eigenen Verlag, in dem er Lithografien und Stahlstiche von berühmten Tiroler Landschaften herausgab. Die Kunsthandlung blieb ca. 1976 im Besitz der Familie.

Das zerstörte Gebäude in der Museumstraße 1. | Foto: Stadtarchiv/innsbruck-erinnert
  • Das zerstörte Gebäude in der Museumstraße 1.
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Bei einem Blick in die alten Zeitungen gibt es eine Vielzahl an Geschichten rund um das Haus Museumstraße 1. 1858 konnte man in der Tiroler Schützenzeitung lesen: "Alois Mayr, Uhrmachermeister, beehrt sich anzuzeigen, dass er sein bisheriges Gewölbe in der Museumstraße im Hause des Herrn Unterberger verlassen, und nun das Gewölbe am Franziskanergraben Nr. 2 nächst der Hauptwache bezogen hat." 1889 befand sich um Haus der Mechaniker und Optiker B. Tützscher. 1948 fand die Landbauernsitzung im Musikvereinssaal in der Museumstraße 1 statt. Über viele Jahre war auch der Verkehr ein großes Thema.

Zum Thema Verkehr | Foto: Innsbrucker Nachrichten
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Straßengeschichte

Die Museumstraße entstand 1842, wie die Recherchen des Stadtarchivs/Stadtmuseums ergeben haben. Entsprechend den Erinnerungen von Franz Xaver Spiegelfeld, damals Gubernialsekretär im Baureferat des Guberniums (Anmerk. der Red.: Ab 1763 wurde die Regierung einer Provinz der Habsburgermonarchie als Gubernium bezeichnet. 1848 wurden die Gubernien durch die Statthaltereien ersetzt.), war das Projekt ein gewinkelter politischer Schachzug. So schreibt er im Juni 1842: "Bereits um 2 Uhr nachmittags desselben Tages fiel die Mauer des Franziskanergartens und wurde die Eröffnung der Straße begonnen. Lebhaft erinnere ich mich noch, wie die halbe Stadt erstaunt über diese Arbeiten zusah, wie der größte Teil der Menschen das Ganze ein wahnwitziges Unternehmen nannte, weil gar kein Bedürfnis zu einem neuen Stadtviertel vorhanden sei, das Ganze ein Unsinn sei u. dgl. Doch ließen wir uns durch das alles nicht beirren und binnen 14 Tagen war die neue Straße in ihrer vollen Breite hergestellt, doch fehlten noch alle Häuser."

"Make the Museumstraße great again"
Neubau 1961, Bombentrreffer Unterbergerhaus | Foto: Stadtarchiv Innsbruck, Ph-Pl-1782-104; Ph-2286, Foto Frischauf
  • Neubau 1961, Bombentrreffer Unterbergerhaus
  • Foto: Stadtarchiv Innsbruck, Ph-Pl-1782-104; Ph-2286, Foto Frischauf
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"Der später ernannte neue Gouverneur Graf Brandis teilte die Meinung über die Unzweckmäßigkeit der neuen Straße und wollte sogar das Gebäude des neuen, damals zum Bau bewilligten Ferdinandeums in den Hofgarten verfügen. Da erhoben sich aber viele Stimmen in Innsbruck selbst dagegen, und es siegte endlich die Ansicht, daß dasselbe in die neue Gasse, die nun auch Museumgasse genannt wurde, gesetzt werden sollte. Kaum war der Museumsbau vollendet, so entstanden auf allen Seiten neue Häuser, die größtenteils auf Kredit gebaut waren, so daß man diese Gasse spottweise auch die Puffgasse nannte, und binnen 20 Jahren entstand nach und nach das schöne, große Stadtviertel in Innsbruck, das eine Zierde dieser Stadt bildet."

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