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Glettler feiert mit Menschen aus Sozialeinrichtungen Alexius-Fest

Bischof Hermann Glettler bei der Essensausgabe am Alexius-Fest. Der Imbiss wurde von Pepi Hackl (Goldener Adler) spendiert. | Foto: Arno Cincelli
  • Bischof Hermann Glettler bei der Essensausgabe am Alexius-Fest. Der Imbiss wurde von Pepi Hackl (Goldener Adler) spendiert.
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INNSBRUCK. Bischof Hermann Glettler hat am Samstag im Innsbrucker Dom das Alexius-Fest gefeiert. Nach dem Gottesdienst, zu dem speziell Menschen aus Innsbrucker Sozialeinrichtungen eingeladen wurden, ging es zu einem Imbiss für alle am Domplatz weiter. Der Hintergrund des Festes: Nach einem schweren Erdbeben am Alexiustag, dem 17. Juli 1670, erwählte die Innsbrucker Bürgerschaft, neben dem Hl. Jakobus, den Hl. Alexius zum zweiten Stadtpatron von Innsbruck und gelobte eine jährliche Prozession und einen Festgottesdienst an seinem Festtag.

Der heurige Alexiustag habe Parallelen zum Jahr 1670, dem Jahr des schweren Erdbebens, meinte Glettler in Hinblick auf die verheerenden Überschwemmungen, Vermurungen und einstürzenden Häuser in Deutschland, Belgien und Niederlanden. Man komme damit dem damaligen Versprechen der Innsbrucker Bürgerschaft nach und begehe das Fest in "tiefer Verbundenheit" mit den Betroffenen.

Der Heilige, der mehr noch als in der Westkirche in der Ostkirche verehrt wird, hat laut Glettler "nichts Großes geleistet, keine Hilfswerke aufgebaut, keine sozialen Initiativen gegründet", trotzdem werde er als Heiliger verehrt. Der Einsiedler, der aus Rom kommend in Edessa gelebt hatte, sei ein Mit-Gott-Verbündeter und "Mensch Gottes" gewesen. Die Erfahrung zeige, dass es nicht auf große Aktionen ankomme, sondern auf die Bereitschaft zu helfen.

"Sie allein macht uns schon menschlicher. Sie befreit vom Selbstmitleid, das einzige "arme Schwein" zu sein",

so Glettler wörtlich.

Alexius lebte demnach heiligmäßig für 17 Jahre als Bettler in Edessa und dann nochmals 17 Jahre in Rom wieder als Bettler unerkannt unter der Treppe des Elternhauses, dem Spott des Gesindes ausgesetzt. Erst als er starb, habe er sich zu erkennen gegeben.

"Alexius, der Aussteiger" sei ein versteckter Helfer und Heiliger gewesen. Er sei damit einer der "Heiligen von nebenan", die im herausfordernden Alltag nicht für sich selbst leben, "sondern Herz zeigen", führte der Innsbrucker Bischof aus.

"Vieles, was Alexius, der Stadtpatron von Innsbruck, selbst durchgemacht hat, trifft auch heute zu",

betonte Glettler. Er nannte etwa Wohnungslosigkeit, Armut, "Working poor", Asylwerbende und Suchtkrankheit. Vor allem das Thema Wohnen sei in Innsbruck brisant, denn obwohl rund 2.000 Wohnungen leer stehen sollen, "sind die Chancen für Klienten von Sozialeinrichtungen am privaten Wohnungsmarkt gleich null". Dabei erwähnte der Bischof das Projekt "Sicheres Vermieten". Er sieht dieses Projekt als Möglichkeit, Menschen in einer schwierigen Lage bei der Wohnungsfindung zu unterstützen.

Der Heilige, dessen Name auf Griechisch "Hilfe" bedeutet, motiviere zum Perspektivenwechsel und dazu "die Welt von der Seite derer einmal zu betrachten, die 'draußen' sind". Gletter dazu wörtlich:

"Ich denke an den 13-jährigen tschetschenischen Jungen aus Lienz, der von der Polizei in der Nacht abgeholt wurde, um in Wien in Schubhaft genommen zu werden. Er war 'ganz drinnen', bestens integriert, und wurde herausgerissen."

Der Stadtpatron sei damit ein "sympathisch stiller, verborgener und doch so effektiver Nothelfer, der vor allem unsere Herzen weiten kann", konstatierte der Innsbrucker Bischof.

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