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"Heaven on my mind" - Bei den Proben von Jesus Christ Superstar

Von Humor bis Perfektion: Jesus Christ Superstar, inszeniert von Enrique Gasa Valga, verspricht einen spannenden Musical Abend.  | Foto: Alicia Martin Gomez
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"Du bist also er, du bist der Jesus Christ? Tu' doch nicht so obercool! Geh' mal über'n Swimming Pool!" - dieser und mehr Ohrwürmer waren das Ergebnis meines kürzlichen Besuchs bei den Proben von Jesus Christ Superstar, unter der Regie von Enrique Gasa Valga. Was ich dort erleben durfte, lies mein Musical-Fan-Herz höher schlagen.

INNSBRUCK/KUFSTEIN. Singen, Tanzen und Gelächter ewarten mich bereits am Eingang des Probenraums im Canisianum als ich um 18:00 zu einer Abendprobe des Musicals Jesus Christ Superstar erscheine. Mein Herz klopft vor Aufregung, doch die Darstellerinnen und Darsteller scheint es nicht zu berühren, dass ich heute zu Gast bin, sie sind ja auch Profis. Abgeholt von einem Ensemblemitglied geht es nun endlich zur Probe.

Bewegung und Anspannung

Im Probenraum ist alles in Bewegung. Jede Tänzerin und jeder Tänzer scheint im Kopf nochmal alles durchzugehen. Zwischen Dehnungen und Choreos, werden auch Texte durchgegangen und Abläufe besprochen, doch der Regisseur ist noch gar nicht in Sicht. Die Darstellerinnen und Darsteller haben eine hohe Disziplin und nehmen das Stück sehr ernst. Keiner von ihnen lässt sich ablenken. Das Klischee des strengen Theater- und Ballettlebens scheint vollends erfüllt zu werden, doch trotz all der Konzentration wirken die Beteiligten entspannt und fröhlich. Ein unglaubliches Gemeinschaftsgefühl strömt durch die Hallen, das besonderer nicht sein könnte.

Disziplin und Genauigkeit bis in die Fingerspitzen.  | Foto: Alicia Martin Gomez
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Ein Raum voller Sprachen

Denn die Darstellerinnen und Darsteller stammen aus den unterschiedlichsten Ländern und sprechen die verschiedensten Sprachen. Aus allen Ecken und Enden hört man Schrittkombis auf deutsch, englisch, italienisch und spanisch. Es ist faszinierend für mich zu sehen, dass die Sprache keine Barriere für ein gemeinsames Arbeiten zu sein scheint. Zwischen all den Nationalitäten ist eine Innsbruckerin zu finden. Jana Stöckler machte ihre Musicalausbildung in London und ist nun nach ihrem Abschluss wieder nach Innsbruck zurückgekehrt, um ihre erste Produktion bei einem Heimspiel genießen zu können. "Da es meine erste Produktion nach der Ausbildung ist, bin ich sehr aufgeregt. Es ist alles so neu und spannend. Besonders die Herausforderung, gleichzeitig zu tanzen und zu singen und mir all die Dinge zu merken, die ich zu tun habe, motiviert mich.", so die Innsbruckerin.

Jana Stöckler (l.) und Philipp Fichtner (r.) vertreten Österreich in dem internationalen Ensamble.  | Foto: Alicia Martin Gomez
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Zwischen Fordern und Fördern

Nun betritt auch der Regisseur den Raum. Enrique Gasa Valga erwartet von seinen Darstellerinnen und Darsteller höchste Professionalität, was man auch daran erkennt, dass sich alle gleich für die erste Szene bereit machen. Dabei entgeht dem engagierten Theatermenschen kein einziges Detail. Enrique positioniert seine Tänzerinnen und Tänzer neu, zeigt ihnen Bewegungen und Mimiken vor, holt sich einzelne Darsteller zu sich und bespricht Abläufe. Hin und wieder kann er auch etwas lauter und forscher werden, doch die Intentionen des Spaniers sind immer die besten. "Mir ist bei der Inszenierung dieses Musicals am wichtigsten, dass sich meine Darstellerinnen und Darsteller von ihrer besten Seite zeigen. So kann die Kufsteiner Bühne für sie zum Trittbrett in eine großartige Karriere werden und das ist mein Ziel: Die jungen Künstlerinnen und Künstler zu fördern!", so der strenge, engagierte und motivierte Enrique Gasa Valga.

Enrique Gasa Valga beobachtet die Proben genau und gibt klare Anweisungen.  | Foto: Alicia Martin Gomez
  • Enrique Gasa Valga beobachtet die Proben genau und gibt klare Anweisungen.
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Auch seine Ballettmeisterin Lara Brandi und sein Ballettmeister Gabriel Marseglia verlangen von den Beteiligten unglaubliche Genauigkeit. Jede einzelne Hand und Fußbewegung wird durchgegangen, vorgezeigt und abgezählt. Sogar ob die Handfläche bei einer Bewegung nach innen oder nach außen zeigen soll, wird genauestens durchdacht.

Lara Brandi, Ballettmeisterin, erklärt Bewegungen bis ins kleinste Detail.  | Foto: Alicia Martin Gomez
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Hohes Maß an Konzentration

Das führt dazu, dass die Darstellerinnen und Darsteller sich wirklich extrem viel merken müssen. Denn sie sind nicht nur für Tanz und Gesang zuständig. Teilweise müssen die Künstlerinnen und Künstler auch an die Requisiten denken und die Bühne in der Bewegung umbauen. Philipp Fichtner, ein Musicaldarsteller aus Oberösterreich, berichtet davon, dass dabei zu Beginn der Proben auch häufig die Vorstellungskraft nötig war. "Die Tonnen, die du hier siehst, gab es am Anfang gar nicht. Wir wussten nicht, wie die Bühne oder das Bühnenbild aussehen, wir mussten es uns vorstellen. Für mich ist es also das Spannendste, jetzt zu sehen, wie alles zusammenkommt. Aus wenigen Requisiten und den rohen Choreos, entsteht etwas Zusammenhängendes und dieser Prozess ist faszinierend.", so der hochmotivierte Sänger.

Jede Faser des Körpers wird von den Darstellerinnen und Darsteller kontrolliert.  | Foto: Alicia Martin Gomez
  • Jede Faser des Körpers wird von den Darstellerinnen und Darsteller kontrolliert.
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Jesus Christ Superstar

"Die Geschichte von Jesus ist jedem bekannt, man hat nicht viele Freiheiten in der Inszenierung und doch hat es Enrique irgendwie geschafft, das Musical in die Jetztzeit zu versetzen und es modern zu gestalten.", meint Philipp Fichtner über die Inszenierung, die komplett auf Deutsch ist. Bei den Proben zeigt sich dieser moderne Ansatz besonders in der Szene von Herodes. Sie wirft auf humorvolle Weise einen Blick auf die Laster und Doppelmoral unserer heutigen Gesellschaft. Die Marihuana- Kultur sowie die Queere- Comunity werden dabei völlig überspitzt, ja gar satirehaft, dargestellt.

Herodes der einen Joint raucht.  | Foto: Alicia Martin Gomez

Aber auch die dramatischen Szenen des Stücks sind meisterhaft inszeniert. Als die Masse nach der Kreuzigung Jesus verlangt, bekomme ich Gänsehaut.

Nach nur 5 Wochen Probezeit feiert das Stück am 28. Juli Premiere auf der Festung Kufstein. Wenn Sie es, so wie ich, kaum erwarten können, das Ergebnis dieser harten Proben zu sehen erhalten Sie Tickets und mehr Infos unter https://www.musicalsommer.tirol/.
Bis 23. Juli haben Sie auch bei den Bezirksblättern die Chance Karten zu gewinnen. Mehr dazu Hier!
In jedem Fall erwartet Sie ein durchdachtes Stück vorgetragen von einem äußerst motivierten Team, dem ich für die Einblicke hinter die Kulissen des Musicals äußerst dankbar bin.

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