Museumstraße II
Initiativen in vielen Bereichen sind dringend gefragt
Ende April berichtete die BezirksBlätter-Redaktion-Innsbruck über einen Lokalaugenschein in der Museumstraße. Die Straße mit einer langen Geschichte hat "viel Luft nach oben". Die Innsbrucker Parteien reagieren mit Anträgen und Ideen auf die vielfältigen Probleme.
INNSBRUCK. Dass die Museumstraße Tradition hat, zeigt nicht nur das Landesmuseum oder die denkmalgeschützten Objekte und Gebäude. Auch in Sachen Wirtschaft kann die Straße mit Traditionsbetrieben aufwarten. Beispiel: "Obst-Gemüse Niederwieser". Bereits 1945 übersiedelte Frieda Niederwieser mit ihrem Stand vom Marktplatz in die damalige Vorstadt. Seitdem gehört Obst-Gemüse Niederwieser zur Museumstraße wie das benachbarte Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. 1980 übernahm Bruno Niederwieser den Traditionsbetrieb, ehe er diesen 2005 an seine Kinder Patricia und Claudio übergab. Auch die neu gestaltete Volksbank ist eine Bereicherung für die Museumstraße. Trotzdem sorgen der Leerstand von Geschäften und auch die Verkehrssituation für dringenden Handlungsbedarf.
Strategie
Im Gemeinderat wurde ein Antrag von GR Dejan Lukovic dem Stadtsenat zugewiesen: "Die zuständige Stadträtin für Wirtschaft wird damit beauftragt, eine gesamtheitliche Strategie mitsamt Maßnahmen zur wirtschaftlichen Belebung der Museumstraße zu erarbeiten. Die lokalen Wirtschaftstreibenden vor Ort sowie die Systempartnerinnen und -partner sind bei der Erarbeitung dieser Strategie mitsamt Maßnahmen hinzuzuziehen. Dem Gemeinderat ist bis zum 01.07.2023 ein Bericht über die Strategie mitsamt Maßnahmen zur weiteren Beratung vorzulegen."
Begründung
"Die Museumstraße ist eine der wichtigsten Mobilitätsachsen in der Stadt Innsbruck mit einem hohen Aufkommen an zu Fuß gehenden, Radfahrerinnen und -fahrer sowie Öffi-Nutzerinnen und -Nutzer. Dennoch müssen Bürgerinnen und Bürger seit Jahren mit ansehen, wie immer mehr Geschäfte und Restaurants in der Museumstraße schließen, ohne dass neue Wirtschaftstreibende einziehen, womit gerade in den wichtigen Erdgeschossen Leerstand entsteht. Der Stadt Innsbruck sollte es ein Anliegen sein, den Leerstand in den Erdgeschosszonen so stark wie möglich einzudämmen, bevor aus diesen Büroräumlichkeiten oder Wohnungen werden, wodurch diese langfristig einer wirtschaftlichen Nutzung entzogen werden", erklärt Lukovic im Antrag.
Geschäftsstraßen entwickeln
Nach Ansicht von GR Julia Seidl braucht es mehr als Einzelmaßnahmen, um den aussterbenden Geschäftsstraßen etwas entgegenzusetzen. "Es ist dringend an der Zeit, ein umfassendes Leerstandsmanagement für Erdgeschosszonen zu entwickeln. Leerstand wirkt wie eine Art Flächenbrand. Wenn ein Lokal leer steht, folgen weitere, weil die Frequenz fehlt. Die Stadt muss hier endlich eine aktive Rolle übernehmen und die Entwicklung der Geschäftsstraßen in die Hand nehmen. Dazu gehört auch, dass man auf einen Branchenmix hinwirkt, der das Potenzial hat, eine Straße zu beleben", fordert Seidl. "Einzelmaßnahmen sind zwar sinnvoll, wie zum Beispiel die Verbesserung der Aufenthaltsqualität, aber es braucht Gesamtkonzepte für die Straßenentwicklung – sonst sind das lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein!", verweist die Gemeinderätin auf zahlreiche Straßen, wie zum Beispiel Pradlerstraße, Museumsstraße, Andreas-Hofer-Straße u.a. Die Straßen brauchen dringend ein Konzept. Nur Einzelstraßen zu berücksichtigen, hält Seidl für nicht nachhaltig. "Zuallererst braucht es aber aus meiner Sicht ein Leerstandsforum mit den Vermieterinnen und Vermieter, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen!"
Neue Impulse
Für GR Mariella Lutz braucht die Museumstraße eine neue Dynamik: „Dazu braucht es auch ein professionelles Leerstandsmanagement, das die Potenziale der Straße erkennt und nutzt. Das Stadtmarketing sollte sich dieser Herausforderung stellen und innovative Konzepte für die Museumstraße entwickeln“. GR Lutz abschließend: "Die sukzessive Verdrängung des Individualverkehrs aus der Stadt ist ein weiterer Faktor, der in diesem Zusammenhang nicht unter den Tisch gekehrt werden darf. Sie schadet natürlich der Kundenfrequenz und fördert die Einkaufszentren am Stadtrand. Vor diesem Effekt haben wir immer gewarnt."
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